Totes Kind: Konsequenzen bei Ärztefunkdienst

Na super - im Endeffekt heißt das, wie schon bisher - bei allem was minimal dramatisch klingt fährt ein RTW. Und dann gehts in Spital weil der ÄFD ja solche Fälle nicht zurücknimmt.

davon ist auszugehen.

wobei eventuell die vorgeschalteten calltaker hier ein bißchen eine filterfunktion übernehmen sollen.
i.e. dramatisches sofort erkennen, medizinische fragestellung und larifari an die telefonärzte weitergeben.
weiß jemand ob diese calltaker von der ma70 (oder sonst einer rettungsorg) kommen und entsprechende ausbildung haben, oder ob das einfach „irgendwer“ ist?

wobei unabhängig davon: wenn der telefonarzt das als rettungswürdig einstuft, wird sich die rettungsleitstelle schwer tun, auch wenn ein calltaker das vorher bereits als „larifari“ kategorisiert hat.

bin ja generell sehr dafür, ärztliche tätigkeiten durch ärzte durchführen zu lassen, aber ich bin mir nicht sicher, ob notrufentgegenname wirklich zu den dingen gehört, die ärzte per definitionem besser können.

Ich schreibs mal hart…
Warum kriegt hier eig nur der ÄFD sein Fett ab?
Die Eltern hätten auch anders schalten können…

Da gab es eine interessante Konfrontation in der Sendung „Bürgerservice“, wo der Verantwortliche des ÄFD den Eltern und deren Anwalt gegenüber stand.
Der ÄFD hat zwar diese Fragestellung - warum haben die Eltern bei der Verschlechterung nicht selber sofort die Rettung gerufen - kurz und sanft aufs Tapet gebracht, aber das Fehlverhalten des ÄFD war größer als dieses Thema. Es wurde nur kurz darauf hingewiesen, dass viele Wiener die Rufnummer 141 als „Notarzt“ kennen und zwischen ÄFD und Rettung nicht unterscheiden können.
Ist auch auf die mittlerweile schon veraltete These „Jedem Wiener seinen Notarzt“ zurückzuführen. Die Wiener Politik hat diesen Satz immer für die seinerzeit übergroße Ausstattung der Wiener Rettung mit NA, mehr als im europäischen Schnitt, gebraucht; und es war auch so, mit dem NAW ist man früher auf wirklich jeden Sch… gefahren, Zahnschmerzen um 03:00, Grippe und Verkühlung seit mehreren Tagen, usw…
Alpha bis Echo gab es nicht…

Ja die Eltern hätten definitiv, früher schalten müssen, doch wie schon erwähnt, können viele Menschen in Wien den ÄFD, Notarzt/ Rettung nicht voneinander unterscheiden.
Für sie ist 141 genauso eine „Notrufnummer“ wie 144. Die besagte Familie hat bei eben dieser angerufen und sich dadurch gesicherte Hilfe erwartet. Hausvestand und den Willen vielleicht etwas Eigenverantwortung zu übernehmen gibt es schon lange nicht mehr.
Der Äfd ist eigentlich als Hausarztersatz zu sehen und wenn die Frau bei dem angerufen hätte, wäre wohl dieser nicht zur Verantwortung gezogen worden, sondern sie als Mutter, weil sie zugesehen hat wie ihr Kind stirbt.
Sprich in meinen Augen sollte man den Charakter des ÄFD entweder komplett ändern und vom RD abgrenzen oder beide Leitstellen zusammenlegen. Das Problem mit der oben beschriebenen „Halblösung“ ist, dass ein jeder Sch* an die Rettung abgegeben wird umgekehrt es sich aber als äußerst schwierig herausstellt. Und wenn ich dann zu einer Pat. fahre (fahrts sicherheitshalber mal ihr hin) und feststelle dass sie beim ÄFD richtig gewesen wäre und diesen dann im Sinne der Patientin wieder bestelle, bleibt die Pat. auf den Rettungskosten sitzen. Und das denke ich ist nur ein Problem von vielen.
Btw. kann noch erwähnt werden dass ursprünglich die Einführung des AMPDS geplant war sprich analog zu den Dispatchern bei der Rettung. Ich denke dass beides unweigerlich zu einem höheren Einsatzaufkommen bei uns führt, denn unsere Dispatcher sind beim herausfiltern von Bagatellen und abgeben dieser an den ÄFD nicht gerade die stärksten.

Hier finde ich die Lösung in Niederösterreich eigentlich fast optimal.
Da arbeiten die Rettungsleitstellen sowohl Notrufe auf 144 , ÄFD unter 141, Bergrettung/Höhlenrettung/Wasserrettung und auch die Krankentransporte von RK 148 44 und ASB 148 41 und außerhalb der Bürozeiten der Dienststellen auch die Rufnummern aller Dienststellen ab.
Da sich quasi alles in einer Hand befindet, können keine Notrufe/Notfälle verloren gehen oder unter der falschen Rufnummer auflaufen. Im Zweifelsfall werden die Anrufe richtig zugeteilt und abgearbeitet.
Ob es in diesem System Fehler wie in Wien gegeben hat, ist mir nicht bekannt.

Dass 144NNÖ die Rufnummern aller Dienststellen außerhalb der Bürozeiten abarbeitet wäre mit neu. Zumindest bei uns landet man da in einem automatischen Telefonauswahlmenü in dem die Bürozeiten vorgelesen werden und man dann auswählen kann ob man einen Notfall melden, einen Krankentransport anmelden, eine Nachricht hinterlassen,etc. will. Sollte eigentlich spätestens seit der neuen Telefonanlage im gesamten RK-NÖ so sein.

@ Leuko;
danke für die Korrektur, da hast Du natürlich Recht. Das mit der Rufweiterleitung zu 144 oder KT geht nurmit Tastenwahl. Das IVR-System geht ja in die andere Richtung (über 144 zur eigenen Dienststelle).

Das Problem am ÄFD Wien ist, dass es momentan eine einseitige „Zusammenarbeit“ ist. Im Zweifel schickt der ÄFD den RD und aus.
Anrufe beim RD können nicht an den ÄFD direkt abgegeben werden. Es gibt keine Telefonnummer des ÄFD wo der RD ohne Warteschleife anrufen kann.
Einsätze können somit nicht direkt an den ÄFD zurück oder übergeben werden. Lediglich wenn der Patient nicht hospitalisiert wird, kann dieser selbstständig den ÄFD anrufen.

Doch, theoretisch gibt’s ne Nummer wo man ohne zu warten direkt an den Disponenten kommt, aber gemacht wird es aus den verschiedensten Gründen nicht.

Weils wenig sinnvoll ist. Beim ÄFD hocken Ärzte die die Einsätze aufnehmen, bewerten und priorisieren. Und dann hocken da ein paar Disponenten teilweise Med-Studenten, teilweise (ehemalige) Sanis. Aber es geht halt nicht zwingend mit einer (abgeschlossenen) medizinischen Ausbildung einher. Macht also wenig Sinn, wenn da Leute entscheiden, wie bald ein Auto hinkommt, die davon, sagen wir mal, weniger Ahnung haben als die Ärzte, die das aufnehmen.