Dar ich mal ganz ketzerisch eine wirklich böse Frage einbringen:
Ist die ETI bei „optimaler“ Vorbereitung auch des Umfeldes, richtiger Lagerung des Patienten, (korrekter Einstellung der Stimmritze), korrekten Kontrollen der Tubuslage im „Normalfall“ (ich weiß, den Normalfall oder den Normalpatienten gibt es nicht) wirklich so extrem schwierig? Ich meine jetzt nicht Kinder, oder anatomische Schwierigkeiten.
Im CIRS (Critcal Incident Reportin System - Notfallmedizin) werden 10% schwierige Notfallintubationen erwähnt. Und weiter: Auf dem Kongress der „European Society of Emergency Medicine“ 2008 in München sprach Prof. Böttiger in seinem Vortrag von etwa 3000 Todesfällen in Deutschland jährlich als Folge von Fehlintubationen in der präklinischen Notfallmedizin.
Wie viele unerkannte und nicht behobene Fehlintubationen habt Ihr in Eurer Einsatzpraxis vor Ort wirklich gesehen???
Schwierigkeiten ja (meine jetzt nicht das kontraindizierte und unsinnige Herumgestochere im Larynx, das lokal noch mehr Schaden anrichtet, oder das Zurückstellen aller anderen Maßnahmen in der Patientenversorgung zugunsten unzähliger Intubationsversuche die dann auch noch die Hypoxiezeit verlängern …), aber erfolgloses Abbrechen der Intubation. D.h. das „gesamte“ Fachpersonal vor Ort, gleich welcher Couleur, hat es nicht geschafft den Patienten zu intubieren… Wie oft ist das vorgekommen???
Es darf auf mich eingeprügelt werden…
[size=75]Mir ist bewusst, das ich von ganz anderen Voraussetzungen als in der normalen Wirklichkeit ausgehe… In meinem/unserem Team war das immer eine Teamarbeit, wo natürlich die NA der primäre Intubator war, aber bei oder nach Problemen diese Aufgabe gerne auch mal an das anwesende „Pflegepersonal“ weiter gegeben hat.
Ich gebe zu: Pflegepersonal ist nicht Pflegepersonal vgl. Anästhesie/Intensivpflege vs. Augenambulanz, langjährige Erfahrung im RD vs. frisch „Gfangte“ usw. usw.
Ich weiß, der Vergleich hinkt sowieso, weil diese Zusammensetzung ist auch in der NFR eher die extreme Ausnahme… aber wir kamen in diesem Team halt dich immer wieder zu annehmbaren Lösungen, auch mit Alternativen zur ETI, und man darf es sowieso nicht laut sagen, wenn es bei einer abgebrochenen Reanimation die Lage (keine Angehörigen oder Zuschauer usw. anwesend, Zeit und Material vorhanden) erlaubt hat, dann wurde erst recht „geübt“.
Ein einziger Fall ist mir untergekommen, bei einem Polytrauma nach PKW gegen Bus konnte der „junge Patient“ trotz aller Bemühungen nicht intubiert werden. Der Trachea-Abriss konnte erkannt, aber weder durch einen Tubus von oral noch durch einen Einfädelversuch durch die offene Halswunde in zumindest den rechten Hauptbronchus, überbrückt werden - Naja, bei traumatischem Kreislaufstillstand bei Eintreffen sind die Chancen auch unter extrem guten Voraussetzungen bei diesem Verletzungsmuster eigentlich nicht gegeben.[/size]