MUW 1

Ich habe mir die Homepage mal angesehen und bin jetzt etwas verwirrt. Geht es ihnen darum, dass Jungärzte angst vor einem Erste Hilfe Notfall haben und sie da dagegensteuern wollen.

Ich stehe dem kritisch gegenüber, für mich stellen sich folgende Fragen:
Wenn sie RD machen wollen, wieso nützen sie nicht das vorhandene Angebot in Wien und Wien Umgebung?
Welche Extrawürste werden dann kommen mit einem eigenen MU-RTW?

Ich stehe dem skeptisch gegenüber, vor allem da die langfristigen Ziele fehlen.

Ich stehe dem kritisch gegenüber, für mich stellen sich folgende Fragen:
Wenn sie RD machen wollen, wieso nützen sie nicht das vorhandene Angebot in Wien und Wien Umgebung?
Welche Extrawürste werden dann kommen mit einem eigenen MU-RTW?

Wenn ich mir ansehe welche Leute das noch so als Spielwiese nutzen, sind mir da medstudenten lieber als der Rest…

Dem schließe ich mir an…

https://www.anaesthesie.news/allgemein/vienna-premedics-notfallmedizin-faengt-im-studium-an/?fbclid=IwAR27_SsR9zWxuhrw12dlA8AiQ6TQ21Z-gGY8bfphzMc2wSYypzXwBYDwKPk

Prinzipiell eine interessante Angelegenheit, allerdings bin ich zunächst etwas skeptisch:

  • Wirklich sinnvoll wird das ganze erst, wenn der Verein selbstständig Ausbildungen zu RS oder NFS anbietet (und diese auch von der Behörde anerkannt werden). Vorher wird man von den anderen HiOrgs abhängig sein. Jeder, der seine RS-Ausbildung nicht im Rahmen des Zivildienstes gemacht hat, müsste sich den Kurs entweder selber zahlen, oder eine entsprechende EA-Ausbildungsvereinbarung eingehen, bei der man dann aber erst recht Dienste bei der jeweiligen HiOrg fahren muss.

  • Das rechtliche Konstrukt dahinter ist auf den ersten Blick nicht unproblematisch: welche Organisation (HiOrg, Verein oder gar die MUW?) ist für die Einsätze etc. verantwortlich? Die Einhaltung der Voraussetzungen des WRKG sind nicht so einfach, gleichzeitig bestehen Haftungsfragen etc…

  • Denkbar wäre, dass die Mitglieder formell einer bestehenden HiOrg zugeordnet sind. In so einem Fall wäre jedoch der einzige Sinn des Vereins, die Vernetzung und gemeinsame Dienste zwischen Med-Studierenden untereinander sowie etwaige Fortbildungen. Was hätte die jeweilige HiOrg überhaupt davon, außer dass ihr möglicherweise ein nicht unbeträchtlicher Teil der EAs bzw. potenzieller EAs für die eigene Dienstbesetzung verloren geht und sie ein Fahrzeug dafür komplett zur Verfügung stellen müssten? Möglicherweise zumindest einen Teil der Einnahmen durch die gefahrenen Einsätze?

Ansonsten sehe ich das ganze etwas differenziert: ich verstehe, dass der Wunsch da ist, mit den Studienkollegen gemeinsam einen RTW zu stellen - die Qualität wird bei adäquater Ausbildung und einem halbwegs erfahrenen Team (Med-Studium alleine hilft einem bei der Rettung bekanntlich nur bedingt) wohl nicht schlechter sein, als auf jedem anderen HiO-RTW. Außerdem könnten so vielleicht mehr Med-Studenten dazu motiviert werden, sich im Rettungsdienst ehrenamtlich zu betätigen. Gleichzeitig würde ich es persönlich auch schade finden, wenn wir in der HiOrg dann überhaupt keine Med-Studenten mehr hätten - immerhin lernt man ja doch immer wieder etwas voneinander :slight_smile:

https://facebook.com/events/2567818056880451

Wo siehst du die Knackpunkte im WRKG? Wenn die MUW oder das AKH eine eigene HiOrg gründet ist das Problem aus der Welt

Wenn das von der MUW selber oder dem AKH organisiert wird, ist es sicherlich einfacher als für einen Verein, aber schau dir mal die §§6 und 15 WRKG an…schwierig wirds vor allem bei der Voraussetzung des eigenen Fahrzeuges und eigener Uniformen. Darüber hinaus wird jemand mit der Qualifikation „Leitender Notarzt“ benötigt - keine Ahnung ob das AKH über so jemanden verfügt. Der Rest ist mit privatrechtlichen Verträgen machbar.

Ich denke die formalen Probleme sind für Big Player wie das AKH und die MedUni Wien durchaus lösbar wenn der Wille besteht, ebenso wie die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, inklusive der eh schon ganz gut ausgelasteten MA 70.

Darüber hinaus muss man drei Sachen bedenken:

  • Mit der Etablierung der AKH-NEFs hat sich hinsichtlich der Präklinik im AKH sehr viel getan. Da war und ist sehr viel Motivation dahinter, nur mal so als Beispiele was das für Auswirkungen gebracht hat:
    [list]
    [*] Es wurden innerhalb kurzer Zeit zwei Diensträder aus dem Boden gestampft, die noch dazu nicht so einfach zu besetzen waren, da ein Großteil der Assistenzärzte über kein Jus practicandi und somit (nach altem Gesetz) über kein Notarztdiplom verfüg(t)en. Somit ging ein großer Teil der Dienste an Fach- bzw. Oberärzte und wurde von diesen mitgetragen. Das war eine echt bemerkenswerte Leistung.
  • Wegen des Assistenten-ohne-Jus-Problems wurde massiv und schlussendlich erfolgreich für eine Änderung des ÄrzteG lobbyiert um auch Assistenzärzten unter bestimmten Bedingungen eine Tätigkeit als Notarzt zu ermöglichen.
  • Nur so am Rande, aber um zu zeigen wie auch Berge versetzt werden können: Aufgrund der AKH-NEF-Dienste wurde mit den in Granit gemeißelten 24h-Diensten gebrochen und mit Änderung der Betriebsvereinbarung inkl. Urabstimmung, entgegen aller Befürchtungen, dass dies das Ende der 24h-Dienste einläuten könnte, für die NEF-Dienste ein 12h-Modell eingeführt. Das hab ich auch erst geglaubt als ich es gesehen habe (leider zu spät für mich).
    [/:m]
    [
    ] Weiters muss man hier schon auch den Kontext der geänderten Rahmenbedingungen speziell im (Not-)ärztlichen Bereich sehen. Wenn man sich die novellierte Fassung des ÄrzteG hinsichtlich der Notarztausbildung ansieht, muss man sagen, dass es wohl zunehmend eine bewusstere Entscheidung werden wird, Notarzt zu werden. Die Ausbildung wird deutlich aufwendiger und dauert länger; den Kurs den man „mal nebenbei“ macht wird es so in der Form nicht mehr geben. Und in Zeiten wo man Kassenstellen sogar in Wien fast schon hinterhergeworfen bekommt ist die Motivation durch Zusatzausbildungen zu punkten nicht wirklich ausgeprägt.

Somit ist der Gedanke, möglichst frühzeitig angehende Mediziner für die Notfallmedizin „auf Schiene“ zu bringen, durchaus nachvollziehbar. Und das gilt durchaus für die Organisationen, schließlich drückt sich ein Notarztmangel, abgesehen von unbesetzten Diensten/Stellen, früher oder später auch in höheren Honorarforderungen aus.

Ob jetzt dieser Verein oder ein MUW-1 diesbezüglich den großen Wurf darstellt oder nicht sei dahingestellt, aber jedenfalls wäre das nicht komplett unlogisch.
[/:m]
[
] Abschließend, wenn man schon 2 NEFs (ärztlich, über die MA 70) besetzt, ist der Schritt zu einem RTW nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. [/*:m][/list:u]

ähm … ich glaube das wird kein ernsthaftes Problem sein. Das AKH hat da doch ein paar Personalreserven …

Namentlich, der bereichsleitende OA für präklinische Notfallmedizin Prof. Willschke ist LNA.

Weil es schon lange kein Update über den MUW 1 gab:

Gesichter ist
Schirmherrschaft RK
Es sind derzeit keine Zusatzkompetenzen vorgesehen

Gerücht ist
Sie wollen BGA und Ultraschall (wäre keine Zusatzkompetenz!)
RK-Intern gibt es genügend Widerstand und bis der steht ist’s noch hin
Das RK hofft, damit neue EAs zu lukrieren und zusätzlich EA-MedStudentInnen von anderen Organisationen zu bekommen (bösartige Unterstellung?)

Ad BGA und US: Prinzipiell stören mich zusätzliche Tools am RTW nicht, aber sinnvoll müssen sie halt sein. Wenn die Tools am RTW nicht beherrscht werden und sie die nur als „na mach ma’s halt mal um zu schauen“ verwendet werden, könnte es theoretisch zu Zeitverzögerungen führen, die aber dem Pat. nichts bringen bzw. sogar schädlich sind. Wenn sie vorher eine sinnvolle Einschulung bekommen (zb Sono4You, die sind echt sinnvoll) dann kann ich mir schon vorstellen dass bei zb Dissektionen die Versorgung verbessert wird. Wenn das wissenschaftlich begleitet wird könnte das Sinn machen. Man darf vorsichtig optimistisch sein.

Ad Widerstand: Gerade von einigen EAs höre ich, dass es keine Aufwertung der MUW-Studis geben darf. Die mit denen ich gesprochen habe pochen darauf, dass sie die selben Rechte auf die Tools haben sollten, also zb auch am MUW1 fahren dürfen sollen.

Naja… eine BGA wär schon schön am RTW.
Mit entsprechender Ausbildung der NFS (ALS, AMLS) kann man aus den Werten schon ein bisschen was über den Patientenzustand / möglichen Diagnosen ableiten.

Welcher unterschied in der rein NFS basierten behandlung ergäbe sich da?

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„Bei entsprechender Ausbildung“. Aber da es manche Turnusärzte nicht sinnvoll interpretieren können…

Zusätzlich das. Solange auf manchen Fahrzeugen nur NaCl vorgehalten wird und du an Medikamenten nix zusätzlich sinnvolles geben darfst (also „zusätzlich“ in Richtung Elektrolyte, etc.) halte ich den Mehrwert derzeit für bescheiden und für ein rein diagnostisches Tool ohne unmittelbare Behandlungskonsequenz, im Sinne eines „wir avisieren im KH mit Hyperkaliämie aber tun kömma eh nix“.

Wie gesagt, vorsichtig optimistisch.

Befürchte da eher eine Verzögerung des Transport oder der NA berufung…

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Ich bin wsl ein Top 10% Sono-Geek. Aber für Sono gilt genauso wie für die BGA, dass sich eine unmittelbare Behandlungsmöglichkeit ergeben muss. Die fehlt am RTW, nachdem Sono Untersucherabhängig ist, wird die Untersuchung immer doppelt ausgeführt werden. Niemand wird sich darauf verlassen, was ein Sani gesehen hat. Damit muss es zu einer Zeitverzögerung führen und ist dementsprechend wenig sinnvoll.

Die laufenden Kosten einer mobilen BGA stehen dazu in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die unmittelbare Behandlungskonsequenz ergibt sich auch hier selten, ich sehe da maximal eine Transportpriorität.

Beispiel (das ist einfache Sono):
Jetzt hab ich einen Hypotonen Patienten mit Laktat und einem positiven FAST. Ändert es irgendwas?
Jetzt hab ich einen Patienten mit verdächtigem EKG, Thoraxschmerzen (v.a. NSTEMI) und Wandbewegungsstörungen (und da muss man gut sein!) → Ändert es irgendwas?
Jetzt hab ich einen Pneu und sehe ihn im Sono (das ist einfach) —> Ändert es irgendwas (für den Sani!)?
Dekompensierter Patient mit schlechter Sättigung - ich sehe viele B-Lines. —> Ändert es irgendwas?

Und der zweite Punkt ist viel wichtiger: Ich halte es für ein katastrophales Signal für das Berufsbild, wenn es plötzlich Sanis geben würde die mehr dürften nur weil es Medizinstudenten sind.

P.S. Ich finde aber, dass jedenfalls Sono auf jedes Notarztmittel gehört, bei der BGA bin ich skeptisch. Die gehört (auch nach EN/DIN) aber auf alle Fahrzeuge die Intensivtransporte durchführen - also die Norm-ITW (weiß ned ob unsere SNAW die überhaupt erfülllen, vl beim ASB St. Georgen?).

Wenn ich die Ursache eingrenzen kann ist das immer gut.
Mit dem nicht vorhandenen Behandlungsunterschied zu argumentieren ist schwach. Auf der einen Seite fordert man immer mehr Ausbildung, Kompetenzen etc… und auf der anderen Seite kommt man selbst damit, dass es eh nix bringt. :unamused:

Meiner Meinung nach wäre das sichere diagnostizieren div. Erkrankungen / Störungen ein nötiger erster Schritt in eine Richtung bei der man irgendwann auch was dagegen tun darf (z.B. NaBi bei Azidose)…

Es kann mir die Entscheidung erleichtern ob ich für den Pat. xy einen NA brauche oder nicht (Bsp: Hyperventiliert der Pat. wegen einer psychischen Ausnahmesituation oder versucht er eine Azidose auszugleichen).
SpO2 alleine sagt nicht viel darüber aus wie es um die Sauerstoffversorgung bestellt ist und vermittelt oft ein falsches Gefühl der Sicherheit („Na der sättigt ja eh mit 100%“).

Da „Dyspnoe“ ein doch sehr häufiges Berufungssymptom ist, wäre das auch etwas was man regelmäßig anwenden würde.

Wie gesagt die realität ist hald leider das es massiv aufschulung benötigen würde selbst die einfacheren Kompetenzen mit gleichbleibender qualität auf die strasse zu bringen. Da etwas neues zu fordern bevor die basics funktionieren find ich mäßig sinnvoll…

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Das ist halt das leidige Thema mit der Ausbildung / Ehrenamt, etc… :unamused:
Aber zum Glück tut sich ja wenigstens ein bisschen was, zumindest bei uns in Vlbg (kompetenzabhängige Rezi, AML erweiterungen, internationale Kursformate)…