Ehrenamtlich als Sani am RTW

Interessant.

Jede Minute ohne Notarzt beim kritischen Patienten ist eine Minute die einen als NFS besonders fordert und es nötig macht, sein gesamtes Wissen in die Behandlung des Patienten zu stecken. Diese Momente machen die Arbeit aus, da weiß man dann wofür man sich die ganze Ausbildung angetan hat.

Einem Notarzt nachdackeln kann ich so auch, das macht es nicht aus. Und viele der sonstigen Codes mach ich inzwischen auch fast automatisch. Da muss man zwar wachsam bleiben um nichts zu übersehen (Alltagstrott) aber die machen es auch nicht aus…

Aber interessant, du scheinst einer der wenigen Augenzeugen des NEF-Nö in Wien zu sein :wink:

Weil du den Süden von Wien angesprochen hast. Solltest du da Fragen haben oder die Ansprechpartner wissen wollen, melde dich einfach.
:wink:

In Purkersdorf haben sowohl RK und ASB RTWs, als Freiwilliger wirst du sicher mit Handkuss genommen.
Das RK hat für Nacht und Wochenende fixe Ehrenamtlichen-Dienstgruppen so das man einer beitreten kann und damit alle 2 Wochen einen fixen Dienst macht. Beim ASB sagst du wann du fahren willst und wirst eingeteilt entweder als 3ter, oder du kickst einen Zivi/Hauptberuflichen.
Beide Organisationen haben einen großen RTW (Sprinter) und einen kleinen 2t RTW (T5). Die RTWs sind grundsätzlich nicht schlecht ausgestattet.

Kontakte zu beiden Organisationen kann ich bei Bedarf vermitteln (PN).

Ach ja und erwarte nicht, dass es am RTW am Land sooo viel spannender wird. Am Land fahren KTWs in der Regel gar keine Notfälle, da sie in der Regel nicht mit einem Einsatzlenker besetzt sind bzw. in der Nacht/Wochenende sowieso meist nicht einmal einer angemeldet ist. Also fährt der RTW auch zu jedem Husten/Schnupfen/etc. - und ich kann dich beruhigen, auch die RTWs in Wien fahren zu mehr als genug Husten/Schnupfen/etc. Einsätzen (ja auch die der MA70 und nein die Leitstelle hält die „Action-Einsätze“ nicht für MA70 RTWs zurück und lässt die Organisations-RTWs nur Bagatellen fahren), wenn der Anrufer dem Disponenten den Husten/Schnupfen nur dramatisch genug schildert.
Der Job als Sanitäter ist es natürlich AUCH das Polytrauma/die Reanimation/etc. zu fahren - aber das ist eben nicht das Hauptgeschäft. Das Hauptgeschäft sind Bagatelle-Einsätze, sowie vor allem auch Einsätze für die wir mangelhaft vorbereitet und ausgebildet sind: Psychiatrische Patienten (-> empfehlenswerte Fortbildung bei der JUH Wien), überforderte Pflegekräfte (sowohl Laien=Angehörige als auch Professionelle), soziale/gesellschaftliche Missstände. - Nun man kann sich mit dieser Situation abfinden und akzeptierten, dass der Job (bzw. das Hobby für Ehrenamtliche) so ist, wie er ist und versuchen für den Patienten und damit auch für sich selbst das Beste draus zu machen. Oder aber man mault die Patienten an, macht ihnen Vorwürfe wegen „Scha*“ die Rettung zu rufen, schadet damit dem Image, vor allem aber auch der eigenen Laune, dem eigenen Blutdruck und der eigenen Psyche - und riskiert nebenbei Beschwerden. Natürlich erlebt man gerne ab und zu einmal einen Einsatz, bei dem man sein Wissen und Können im vollen Umfang einsetzen kann. Doch ganz ehrlich, ICH möchte nicht einen ganzen Dienst vom Polytrauma, zur Reanimation, zum erstickenden Kind, zur Ateminsuffizienz, zur GI-Blutung im Schock, zum SHT III, etc. fahren. Das wäre nicht nur körperlich extrem anstrengend, nein da wird man ja völlig kaputt in der Birne. Da ist mir der Standard-Unkritsche Patient mit seinen Bagatelle-Wehwehchen schon recht, den ich mir zwar einmal kurz gründlich anschaue um nichts zu übersehen, aber letztendlich nach durchschnittlich 5 Minuten klar ist: E-Card bitte, kommen Sie, steigen Sie ein, wir bringen Sie auf eine Ambulanz.
Wem quasi jeder Einsatz zu minder ist, hat meiner Meinung nach entweder unser Berufsbild/Tätigkeitsbild nicht realisiert bzw. schafft es nicht sich damit abzufinden - beides jeden Falls meiner Meinung nach ein Grund zu sagen: Falscher Beruf (bzw. Hobby)

Ah ja, das soll jetzt nicht ein gezielter Vorwurf bzw. Angriff auf dich sein, das ist eine allgemeine Feststellung.

Erstmal DANKE für die klarstellung, und an den OP: such dir ein nettes HB-Team in Wien beim ASB da lernst was und hast auch hin und wieder die von dir gewünschte „„Action““

Selten hab ich den Blaulicht-Like so vermisst, wie jetzt gerade

Ich auch, ich auch… Ich glaub, den Text muss ich mir eingerahmt über den Schreibtisch hängen.

Redtiger und die ihnen beipflichtenden ja sie haben Recht, allein soll unsere Intention sein als Taxifahrer zu arbeiten? Sie schreiben:

nun da sehe ich aber ein Organisation und Auftragsgeberverschulden. Dieses Problem wäre man binnen drei bis sechs Monaten los, wenn bei nicht indizierten Einsätzen die betreffenden Personen in Regress genommen würden und für Fahrten auch adäquate Preise verlangt würden und spätestens wenn so den ersten Rechnungen über 300 - 500€ auf den Tisch flattern werden sie es sich überlegen die Rettung zu benötigen. Selbstverständlich werde ich den Patienten höflich und zuvorkommend versorgen und transportieren, der Rest ist Sache des Kostenträgers welcher dann die Rechnung schreibt.

Sie haben Recht das man diese Probleme nicht vor dem Patienten aufzuarbeiten hat, sondern mit der eigenen Führung, wenn diese sich denn bei den Paramilitärs dazu herab ließe nicht nur zu klagen wie wenig man doch mit dem Rettungsdienst einnimmt und das der Bereich defizitär ist, sondern auch einmal mit den eigenen Fußvolk auf Augenhöhe zu sprechen. Aber der Bundesverband des Rettungsdienstes beschäftigt sich nach dem was ich lese nur damit Buchstabenkurse zu vermarkten, aber nicht damit sinnvolle Konzepte des Qualifizierung des Personals, der Strukturierung von Einsätzen, der konzeptionellen Gliederung der präklinischen Versorgung usw. zu erarbeiten. Sorry damit nehme ich sie nur als Verkäufer für Fortbildungskurse war, welche versuchen ihr Kurssystem unverzichtbar zu machen und den Sanis die eh meist keine Spitzenverdiener sind noch Geld abzuknöpfen. Ich habe nichts gegen eine Kammer des Rettungsdienstpersonals für welche ich einen Beitrag leisten muss, wenn hier für mich auch ein Mehrwert entsteht, nur davon ist der österreichische Rettungsdienst noch Aeonen entfernt, wenn nicht politisch massiv interveniert wird. Aber Redtiger ihre Ansicht stört mich auch, weil sie damit jedem Fortschritt im Weg stehen. Denn das „Image“ ist halt auch ein Problem, das „Image“ des österreichischen Rettungsdienstes ist das ein paar „Träger“ kommen die sonst nicht können, wenn man weh, weh hat und einen dann in das Spital fahren.
Wie gesagt das gehört nicht in den Patientenraum, doch im Anschluss sollte man schon sich vor allem wenn man es beruflich betreibt befassen. Wobei beruflich ist es mir egal, weil das man mir am Ende des Monats sagt: „Sie haben nur 20 Prozent zweier bzw. dreier gehabt der Rest waren sechser bis neuner ihr Gehalt ist daher geringer“ geht auch nicht. Nur wenn man halt nur Einser bis Vierer fährt und hierfür auch entsprechend qualifiziert ist kann man auch ein anderes Gehalt erwarten, weil von diesen Fahrzeugen wesentlich weniger benötigt werden als Heute.

Das ist richtig, nur es gibt solche und solche. In der Krankenpflege wollen einige eher mit dem Patienten reden und es nicht zeitkritisch haben, die werden nicht unbedingt auf die Intensivstation gehen und andersrum. Nur wenn ich einen kritischen Patienten versorgen will muss ich auch eine Routine habe und diese nicht bestehende Routine wird ja gerne gegen die Ehrenamtlichen angeführt. Doch wenn die Person auf dem „RTW“ „nur Dialysetaxi und Arztzubringer“ ist wird dieser RS auch nicht die notwendige Routine erlangen.

Nun wenn einem jeder Einsatz nicht herausfordernd genug ist stimme ich ihnen zu. Nur das Berufsbild sollte auch einer Evolution unterworfen sein denn gehen sie einmal in ein Spital und sagen dem „Krankenwärter“ er sei nur für die Überwachung und Kontrolle des Patienten und die wortgenaue Befolgung ärztlicher Anweisungen zuständig ich glaube man würde sie gerne im Schmutzraum bei den benutzten Inkontinenzprodukten einquartieren. Nur im Rettungsdienst wird immer noch agiert nach dem Motto jeder kann Rettung fahren, wir transportieren nur, mehr Wissen schadet usw. Aber wenn man so auftritt braucht man sich dann nicht zu wundern. Wie schon geschrieben es gehört nicht an den Patienten und auch nicht zur Übergabe im Spital, aber es gehört in das eigene berufliche Selbstverständnis und da müssen sich dann halt irgendwann einmal mehr zusammen finden und praktikable und vor allem kostenneutrale Varianten der Politik vorlegen und dann bekommt man was man will, nur werden dann nicht mehr so viele RS (Neu) oder wie auch immer es dann heißen wird benötigt wie jetzt, da für den KTW reicht der derzeitige RS völlig.

Wunderbar!
Dem kann ich nur voll und ganz beipflichten- Taxifahrten haben absolut nichts mit qualifiziertem Rettungs- und Krankentransport-Dienst zu tun.

Ja eh, bis einer weint.

Man muss dann halt damit leben das ein Dialyse Patient im Taxi reanimationspflichtig wird, etc.

Das kann aber bei jeder Taxifahrt (nicht nur ins oder vom KH) passieren, soll ich demnächst auch mit den Dialysepatienten einkaufen gehen?

Ja.

(Oder a ned. Ich bin eh dagegen. Aber es ist halt so klar welche Argumente kommen und wie das ganze dann endet).

Nein, allerdings wird die Bezeichnung „Taxifahrt“ von vielen Kolleginnen und Kollegen meiner Meinung nach auch inflationär gebraucht.
Natürlich sind sehr viele Einsätze mit dem Hintergrundwissens eines Arztes bzw. auch eines Sanitäters harmlos und könnten ebenso gut von einem Taxi durchgeführt werden, da die Wahrscheinlichkeit, dass ein bedrohliche medizinische Ursache dahintersteckt verschwindend gering ist.
Doch unsere Patienten sind in der Regel eben keine Ärzte und Sanitäter, sondern Menschen die sich in einer Ausnahmesituation befinden, die Schmerzen/Beschwerden/etc. haben und deshalb die Rettung rufen. Für sie ist das subjektiv ein Notfall.

Das ist ein völliger Irrglaube, Wien beweist nämlich genau das Gegenteil. Denn wenn man dieser Theorie folgt, dürfte es in Wien de facto einen einzigen Einsatz mehr wegen Alkohol-Intoxikation geben. Denn die Krankenkasse übernimmt bei diesen Einsätzen die Kosten nicht und für die Inanspruchnahme des städtischen Rettungsdienstes (Berufsrettung Wien) stellt die Gemeinde 667€ an den Patienten in Rechnung.
Nun die Praxis zeigt: Im Schnitt fährt jeder Rettungswagen in jedem Dienst mindestens eine Alk-Intox, Fr./Sa./bzw. vor Feiertagen Nachts mitunter jede Stunde eine.

Natürlich kann man durch Information der Öffentlichkeit und durch finanzielle Konsequenzen vieles Bewirken, doch das generelle Allheilmittel ist es nicht. Ein schönes Beispiel auch die (durchaus sinnvolle und gelungene) Öffentlichkeitsarbeit der MA48 (Abfallwirtschaft) - gerade im RD gäbe es da Verbesserungspotential - doch würden Strafen und Information jeden dazu bewegen richtig zu handeln, gäbe es in Wien keinen einzigen Hundehaufen, Tschick-Stummel, anderen Müll, etc. auf der Straße. - Na ja… schön wäre es. - Ach ja, ich habe aber im übrigen noch keinen Kollegen der MA48 gesehen, der sich darüber ständig beschwert, das er den Müll von der Straße wegräumen muss, wo es doch eh überall Abfalleimer gibt…

Richtig…

Nun ist jetzt ein gänzlich anderes Thema, auf was ich ganz ehrlich gesagt gar nicht zu viel hier eingehen möchte, außer: 1. Die „Buchstabenkurse“ sind sehr wohl ein Teil eines Konzepts der Qualifizierung und vor allem aber der Strukturierung von Einsätzen - aber wie gesagt, eigentlich anderes Thema. 2. Was mir fehlt, ist ein verpflichtender Kurs für alle Sanitäter zum Thema „Kommunikation, Verhalten, Psychologie und Menschlichkeit“.

Ich habe genug Perspektiven für einen professionellen und qualifizierteren Rettungsdienst in Österreich und wer meine Beiträge hier verfolgt, wird das wohl auch unweigerlich erkennen - und das ich wohl der letzte bin, der die Kompetenz des RD-Personals darauf beschränkt sehen möchte jemanden „freundlich und empathisch zum Rettungswagen zu begleiten“ (sinngemäßes Zitat des RK-Chefarztes), so ist es trotzdem natürlich AUCH die Aufgabe eines Top-Qualifizierten Sanitätspersonals vom NKI aufwärts (NFS.de, RS.ch, Rettungsoffizier.hr, Paramedic UK/US/etc.) auch unkritische medizinische "Not"fälle freundlich und kompetent zu bearbeiten.

Ähm auch auf der Intensivstation sind nicht 100% Patienten die alle akut kritisch sind und jede halbe Stunde eine hoch zeitkritische hoch riskante Intervention benötigen. - Eher das Gegenteil. Richtig die Patienten reden eher weniger, dafür unterhält man sich halt mehr mit den Perfusoren, Infusionen, Beatmungsgeräten, dem Wechsel verschiedener Schläuche und Inhalte von Beuteln, etc. - sonderlich aufregend ist das mit der Zeit allerdings auch nicht mehr.

Ein RTW sollte auch ein Notfallrettungsmittel und kein Dialysetaxi sein. Dialysepatienten gehören, falls medizinisch notwendig in einen Krankentransportwagen, aber sicher nicht in ein Notfallrettungsmittel. Ein RTW ist auch ein Arztzubringer, denn im Unterschied zu einem Taxi, sollte bzw. müsste das RTW-Team den Patienten entsprechend der Richtlinien untersuchen (ABCDE+Vitalwerte, SAMPLER, evtl. OPQRST) um so zu Entscheidungen zu gelangen: Kritisch/Unkritisch, Transport/Transportalternativen (Apotheke, Hausarzt, 141, etc.), Transportpriorität (blaulicht ja nein, schnell/langsam/schonend), Transportziel (Abteilung, Schwerpunktkrankenhaus notwendig ja/nein, Abteilungen im Hintergrund), etc.

Völlig richtig. Ich habe dazu hier auch schon viele Beiträge geschrieben mit Lösungsansätzen, deshalb möchte ich hier jetzt gar nicht so genau drauf eingehen, Doch egal die professionell oder qualifiziert der RD ist, so wird es immer auch einen großen Anteil an harmlosen Einsätzen geben. Das lässt sich weder mit Öffentlichkeitsarbeit, noch mit Strafen vermeiden - der unkritische Patient ist und bleibt nämlich Teil des Berufs (bzw. Hobbys).

Ach ja, der Thread hat sich mittlerweile zu einer etwas anderen Diskussion weiter entwickelt. Nämlich das Tätigkeits/Berufsbild des Sanitäters. Evtl. wäre es sinnvoll dieses Thema und diese Diskussion aus dem Thread hier herauszulösen.

Dieser Bundesverband ist ja auch keine echte Interessenvertretung und auch so nicht gedacht. Fakt ist, dass die NAEMT die Kurse nur an Berufsverbände lizensiert. Und dafür hat man halt in Ö einen gegründet, der hat aber meines Wissens nach noch nie irgendwas für den Beruf des Sanitäters gemacht. Das ist einfach nur ein Vehikel um die Kurse veranstalten zu dürfen und in Wahrheit nichts anderes als ein gewöhnlicher Verein.

Jein… - Das Ziel hinter diesem Verein eine Interessensvertretung einzurichten gibt es sehr wohl.
Wie allerdings ja bekannt ist, ist der Beruf des Sanitäters in Österreich sehr vielfältig… - Das unter einen Hut zu bringen, so das sich der Wiener-MA70-Sanitäter genauso vertreten fühlt, wie der Wiener GWSler, der Linzer ASBler oder der Vorarlberger RKler - da liegen schon Welten dazwischen.
Was man so hört wird daran gearbeitet diesen Verein vom Kurs-Dachverband zu einer ernst zu nehmenden Interessensvertretung auszubauen. Öffentlich ist jedoch abgesehen von eine paar Stellungnahmen bisher wenig davon zu merken. Ich hoffe allerdings, das sich da wirklich etwas tut.

Ach ja… bin gespannt. Mich als EA betrifft das nicht und ich kann mir sowieso sicher sein, dass „meine Interessenvertretung“ das RK alles blockiert was mich an der Entfaltung meines Hobbys hindern würde.

Ich bin grundsätzlich sehr dafür, dass der Ehrenamtliche unter den selben Voraussetzungen wie der Hauptamtliche die selbe Tätigkeit ausüben kann (und für die JUH würde ich sagen, dass wir EAs uns vor absolut niemandem in Wien verstecken müssen (ich rede vom durchschnittlichen Qualitätslevel)).

Jede Initiative eine Tätigkeit zu schaffen, die realistisch nur von HBs ausgeübt werden kann muss scheitern. Und das liegt an einer ganz einfachen Sache: Der Präsident (die Präsidenten) sind im Prinzip von allen Mitgliedern des RK gewählt (halt mittelbar über die Bezirksstellen - Delegierte - Landesverbände). Damit IST der Präsident der ÖRK der gewählte Vertreter von zehntausenden Sanitätern in Österreich und der große Beschützer der Ehrenamtlichkeit.

Kann man gut finden oder nicht (ein gewisser Interessenkonflikt besteht ja wohl) - aber ist wohl so. Wenns um was geht werden also die HiOrgs eingeladen und nicht irgendein Verein. Wenns blöd hergeht gründe ich morgen mit nem Freund die „Interessensgemeinschaft Rettungsdienst“ oä, wir machen ne schöne Website und schreiben auch Stellungnahmen :wink: Mit der schönen Website wären wir dem ÖBS schon einen Schritt voraus ^^

Nachdem es keine Kammer sondern ein Verein ist fehlt jede Legitimation (Da können 100 Feichtelbauers und Reisingers im Vorstand sein) weil jeder der Lust hat nen Verein gründen kann den er Interessensvertretung, Berufsvereinigung, Gewerkschaft oder sonst wie nennen kann. Legitimation kann nur durch tausende bis zehntausende Mitglieder kommen - und das ist wirklich unrealistisch.

@ Zeillerkommentar

streng genommen ist die größte HiOrg auch nichts anderes als ein „Taubenzüchterverein“ sie hat primär keinerlei Mitspracherecht, dass sie generell eingeladen wird basiert auf ihrer teils monopolistische Stellung auf dem Markt in manchen Teilen Österreichs und ihrer politischen Vernetzung.
@ Redtiger ich weiss das sie keine schlechten Vorschläge ansonsten beschreiben für eine Fortentwicklung, nur einige ihrer Ausführungen erinnern doch sehr an das was einige Goldfasanen ständig sagen bezüglich der Tätigkeit als RS und da kommt mir die Galle hoch.
@ Zeillerkommentar

Nun etwa ähnliches hatte ich in Deutschland, Medizinischen Transportmanagement (Sitzendtransport) von der Dialyse nach Hause, RTW und Notarzt. Nach Dialyse ist auf dem Heimweg der Shunt ruptiert und das ist dann halt ein Notfall, aber wenn ich dieses Fallbeispiel als Begründung nehme, dann brauch ich eigentlich überall NAW’s weil immer kann etwas sein und dafür ist dann halt eine bessere Ausbildung notwendig und seitens der Ärzteschaft halt eine genauere Befassung mit dem Thema was brauch ich. Denn wenn man sich in Österreich mit einem Hausarzt unterhalte, dann ist die Indikationsstellung für einen Transport mit Sanitäter die ob der Patient getragen werden muss und nicht ob er wehrend des Transportes medizinischer Betreuung bedarf.

Falls damit gemeint ist, dass ein RS als transportverantwortlicher Sanitäter beim potentiell kritischen Notfallpatienten nichts verloren hat? Nun dazu stehe ich. 100 Stunden Theorie und 160 Stunden Praktikum (oft nur Krankentransporte und kaum ein einziger Notfall!) sind zu wenig - viele Basics kommen zu kurz.
Das es zu viele nicht indizierte Krankentransporte gibt, ja ganz sicher. - Weil der Notfallrettungsdienst großteils über Krankentransporte querfinanziert wird - das ist eine völlige Absurdität.

Sinnvoll wäre meiner Meinung nach ein RD welcher sich gliedert in BLS, ALS und ALS+NA - Rettungsdienst - der damit auch internationalen Standards entsprechen würde. (Ja bitte weg mit der Bezeichnung KTW und weg mit dem „RTW/SEW/irgendwas“)

BLS Ambulanzen fahren gemäß AMPDS zu Alpha+Bravo (akute Vitalgefährdung ist nicht wahrscheinlich) Einsätzen (zusätzlich als First-Responder oder zur Unterstützung bei höheren Kategorien) - sowie medizinisch indizierte Krankentransporte (z.B. Infektionstransporte, KH-Überstellungen von Erkrankten aber momentan stabilen Patienten, etc.)
Besetzt sollten sie mit 2 Rettungssanitätern sein, deren Ausbildung von 100 auf 160 Stunden Theorie ausgeweitet werden sollte, dabei sollte besonderes Augenmerk auf die Behandlung, Diagnostik, die Basismaßnahmen und vor allem auch die Kommunikation gelegt werden, was jetzt oft zu kurz kommt. Von den 160 Praxis sollten zumindest 60 auf einem ALS bzw. NA-Mittel erfolgen. Zusätzlich wäre ein Spitalspraktikum auf einer Notaufnahme im Ausmaß einer Woche wünschenswert.

ALS Ambulanzen fahren zu Charly+Delta (akute Vitalgefährdung ist wahrscheinlich oder bereits eingetreten) Einsätzen.
Besetzt sollten sie sein mit 2 "NKI"s, der NFS gehört meiner Meinung nach mit allen 3 Notkompetenzen zusammengelegt zusätzlich soll je nach Möglichkeit ein Praktikant oder ein RS drauf sitzen. Entsprechend gehört endlich eine dem medizinischen Stand entsprechende Analgesie freigegeben (wofür ich den NKI allerdings als Grundbedingung sehe, um adäquat auf die mögliche Komplikation Atemdepression reagieren zu können) - das finstere Mittelalter in Österreich wo Patienten leidend ins KH gezerrt werden muss schleunigst enden. Desweiteren gehört die Kardioversion, sowie die Thoraxentlastungspunktion freigegeben. Eventuell fachlich notwendige Erweiterungen des Theorie und Praxisteils der Ausbildung können natürlich angehängt werden.

Der NA fährt zu Echo (Reanimation), sowie ausgewählten Delta Einsätzen in denen erweiterte medizinische (insbesondere chirurgische bzw. medikamentöse) Maßnahmen zu erwarten sind, wie z.B. VU Schwer, Sturz aus großer Höhe, Ersticken, usw.

Nicht indizierte „Krankentransporte“, die in Wirklichkeit Taxi/Behindertentransporte sind, gehören dem Taxi, Mietwagen und Behindertentransportgewerbe überantwortet. Wenn bei der Notrufabfrage herauskommt das der RD nicht indiziert ist (z.B. OMEGA nach AMPDS), dann gehört auch kein RD entsandt, sondern der Patient an Apotheke/Hausarzt/141/Primary Health Care Zentrum/etc. weiter vermittelt. Dazu gehört natürlich das Schnittstellenmanagement verbessert.
Die sinnbefreite Bindung an einen praktischen Arzt für ein Quartal gehört aufgehoben, allgemein gehören praktische Ärzte vermehrt in Gruppenpraxen oder den sogenannten „PHC-Zentrenten“ zusammengefasst, denn Patienten die einen HA haben, welcher bsp. Mo 9-11, Mi 14-18, und Fr. 8-10 geöffnet hat landen verständlicherweise öfter unnötig in einer teuren Spitalsambulanz (und oft auch zuvor in einem RTW/KTW) als wenn die Ordination des Vertrauens von Mo-Fr. von 8-18 Uhr und an 1 Tag schon um 7:00 und an 2 Tagen bis 19:00 offen hat.

Wieder mal sind wir beim selben, evidenzbasierten, Lösungsansatz angelangt… allein drauf hören müsste endlich jemand.

@ Redtiger , Leibschüsselfahrer das in Österreich die Termini RTW , KTW sehr eigen interpretiert werden ist ein Problem nur bringen da BLS, ALS usw. auch nichts, denn die österreichische Lösung wird sein: „Wir haben ein BLS Fahrzeug, was als ALS eingesetzt wird, wenn es mit einem ärztlichen First Responder (Hausarzt) besetzt ist und die Hauskrankenpflege die Medikamente bringt.“ oder anders: „Müllers Pferdekutsche ist mit einem Arzt, 2 Sanis und einem Strohsack ein ALS Fahrzeug.“
Ansonsten bin ich ganz bei euch mit den Vorschlägen, aber wir verletzen wie es der Kurier heute schrieb die „heilige Dreifaltigkeit Österreichs“ aus das haben wir immer so gemacht, warum sollten wir und da könnte ja jeder kommen.

Da fände ich das britische System sehr spannend. Dort fährt eine Nurse zu, die solche „Katheterprobleme“ oder eine exazerbierte COPD ambulant zuhause behandelt. Das spart den Patienten in erster Linie eine Menge Stress, eine Nosokomialinfektion im KH und in weiterer Folge auch Kosten. Könnte mir gut vorstellen, dass ein solcher Tätigkeitsbereich im Zuge der Intensivausbildung nach der Grundausbildung erworben wird. Passt nur nicht ins österreichische Weltbild und ist im Zuge der vor kurzem verabschiedeten GuKG Novelle eine verpasste Chance und bleibt somit ein Wunschdenken. Der eigenverantwortliche Tätigkeitsbereich wurde ja kein Stück erweitert…