[derStandard] Aus Liebe zum Menschen

Auf das habe ich mich bezogen, weil zumindest wirkt es teilweise so.

Was darf der Azubi nicht im Praktikum? Mir fällt nichts ein, er macht ja schließlich alles unter Aufsicht und in der Verantwortung des PAs. MPG-Schulungen sind bei uns Voraussetzung um ins Praktikum zu gehen.

Das ist nicht paradox, das ist einfach traurige Wirklichkeit. Natürlich sollte es nicht so sein, aber es wird halt teilweise so praktiziert um möglichst schnell mehr Personal auf die Straße zu bringen.
Aber prinzipiell ist die Ausbildung in ihrer mangelhaften und kurzen Form zumindest bei uns in OÖ wie ich finde ordentlich strukturiert. Man beginnt mit der Theorie, geht über ins Praktikum und bleibt in diesem so lange, bis man selbst UND die Ausbilder der Meinung sind, man kann Eigenverantwortlich arbeiten. Dass das beim Zivi halt oft nicht so genau genommen wird, weil ein Timetable vorliegt steht auf einem anderen Blatt. Aber zumindest bei der Freiwilligenausbildung wird das schon fast immer so gehandhabt. Und erst wenn alle der Meinung sind, dass alles ausreichend beherrscht wird, geht man zur Freistellung und beweist dort, dass die Fähigkeiten ausreichend sind um eigenverantwortlich am Patienten zu arbeiten.

Wie gesagt, ich habe keine Illusionen über den Qualitätsstandard in OÖ oder Österreich, aber zumindest in dieser Hinsicht kann man dem LVOÖ meiner Meinung nach überhaupt keinen Vorwurf machen. Für die „schlampige“ (unverantwortliche) Umsetzung mancher PAs kann das Konzept nichts.

Also 20 Notfälle schafft ein Praktikant im Zentralraum auch mal in ner Woche wenn er mit NFS fährt und der Dispo differenziert alarmiert. Dadurch ist er für mich noch lange nicht mim Praktikum fertig :confused:

Ok. Auf OÖ habe ich mich allerdings nicht bezogen in meinen Aussagen. :wink:

Naja. Alles was er im Kurs noch nicht hatte. Wenn er die Bergung aus einem Auto noch nicht gelernt hat, werde ich ihn das auch nicht machen lassen.

Mein Ansatz war es immer die Azubis in unkritischen Fällen die Standardtätigkeiten zu überlassen, die man wirklich im Schlaf können muss. Strukturierte Anamnese, EKG kleben, Blutdruck messen, Wundversorgung, Funk, Dokumentation, etc… Anfangs bei unkritischen Einsätzen ohne Zeitdruck und dann das Niveau langsam steigern.

Aber wie schon gesagt, es sind keine fertigen RS mit null Erfahrung. Da muss man einfach behutsam und empathisch vorgehen.

Hauptis und Zivis haben „schlechte“ Karten, stimmt. Wobei die Hauptamtlichen (zumindest bei uns) niemals frisch aus dem RS Kurs sind, sondern meist schon viele Jahre als EAs gefahren sind und fast immer schon den NFS haben. Bei Ehrenamtlichen ist meiner Meinung nach jeder selbst Schuld. Weil wer will mich bitte zwingen auf den RTW zu sitzen, wenn ich mich nicht bereit dazu fühle?

Aber ansonsten sind wir doch eh einer Meinung in dem Punkt :wink:
Die „Freistellung“ heißt bei uns eben „Checkdienst“.

@ NFG

ich stimme zu, dass die Ausbildung und die Routine zu gering ist bei dem frisch ausgebildeten Rettungssanitätern, aber auch dem nicht im medizinischen Bereich tätigen Rettungssanitäter. Doch am Alter würde ich es jetzt nicht fest machen wollen. Auch in Deutschland kann mir ein RTW mit zwei frisch NFS mit 19 bis 20 Jahren aufschlagen und auch die haben keine Erfahrungen außer ihrer Ausbildung und werden sehr wohl in bestimmten Situationen völlig überfordert sein, doch leider ist das nun einmal der Job.
Der Chef der aus dem Vollen schöpfen kann, wird den 20 jährigen NFS mit einen der älteren Kollegen einsetzen, der vielleicht schon solange im RD ist wie der andere auf der Welt. Nur dazu muss man ausreichend Personal haben und das hat man nicht.
Das gebetsmühlenartige Wiederholen, dass man sich einen qualifizierten Rettungsdienst in Österreich nicht leisten kann finde ich schon zu hinterfragen. Meiner Meinung nach ist die Polizei eindeutig zu teuer, da würde doch eine 260h Ausbildung für den Polizeihelfer ausreichen, 100h Recht und 160h im Streifendienst und wöllt er es beruflich machen gibt es noch weitere 40h Berufsrecht und dann kann er oder sie hoheitlich tätig werden und Festnahmen usw. durchführen. Ich glaube, es stimmt mir jeder zu, dass man von so etwas nicht überprüft werden möchte. Nur möchte ich auch nicht von jemanden ohne Grundkenntnis professionell versorgt werden, wenn der „Große Vaterländischekrieg“, der Zonenbruch der afrikanischen und eurasischen Platte in den Alpen. der Blackout über 14 Tage usw. stattgefunden hat, dann sieht die Sache anders aus. Nur derzeit haben wir hoffentlich in Österreich kein Katastrophenszenario für welche man die kurzausgebildeten Helfer in Massen benötigt.

Alles klar, war auch mehr auf den Thread im allgemeinen bezogen :wink:

Bin ich voll bei dir, bei uns ist es so dass bei den meisten der Theorieteil vollständig abegschlossen ist bevor sie ins Praktikum kommen. Aber natürlich hast du vollkommen Recht, dass hier ein langsames heranführen und steigern das A und O ist, leider ist Empathie bei vielen Praxisanleitern genau das was fehlt.

Hauptamtliche direkt aus der Ausbildung gibt es bei uns im Bezirk nicht. Primär Ex-Zivis und langgediente Freiwillige, im Normalfall schon mit zahlreichen Zusatzausbildungen (aber natürlich nicht NFS, weil is ja OÖ :wink:)
Zivibomber gibts bei uns aber durchaus, als KTW sowieso. Sonst haben wir halt die klassische Kompetenzumwandlung mit NFS am Steuer und frischem Zivi beim Patient…

Ist das hier schon wieder eine ausbildungsdiskussion?
Oder worum geht es hier?

Wenn du den Artikel liest, geht es unter anderem um die Ausbildung, korrekt.

ich mache hierbei auch gerne den Vergleich mit Leuten die Frisch vom NFS-Kurs kommen und dann im Notarztsystem fahren…

Ja , ein NFS-Azubi kommt mit einem ganz anderen Grundwissen in den Dienst selbst…ABER…ein frischer „NEF-Sani“ ist quasi gleich „neu“ im Geschäft als ein RS der gerade seinen Kurs bestanden hat.

Da frage ich mich dann eben auch: Reicht die NFS Ausbildung um alleine auf einem NEF der „Teamleader“ für den RTW bzw. den Einsatz zu sein? Reicht es aus wenn ich meine Praxis fertig habe , um mit allen Anforderungen die mir der NA stellt fertig zu werden? Hierbei spreche ich nicht von 08/15 Ampullen aufziehen oder Monitoring kleben (Das kann ein RS nachn Kurs a…)

Natürlich gibt es genügend Systeme in denen oft als 3er Besatzung gefahren wird, keine Frage…Aber trotzdem würde ich sagen , das manche „Neulinge“ aufm NEF nicht viel „Besser“ sind als manch Frischling RS vom Kurs…

(Man beachte bitte jeweils die " " " um etwaige Falschinterpretationen zu vermeiden :wink: )

Rechtlich ginge das, wird aber auch (zumindest bei uns) nicht gemacht.

In meinem Bezirk sieht man es schon nicht sooo gern wenn der NEF Fahrer keinen FK1 Kurs hat.

Allgemein gefragt : Wird bei euch die Zusammenarbeit zwischen NA und RTW nicht wirklich unterrichtet/geschult?

Mir kommt teilweise vor das es hier irgendwie so rüberkommt , als das wir hier in der Steiermark in diesen Punkto teilweise (nicht überall!) mehr Schulen bzw. mehr Praxis in der Hinsicht haben. Gerade die Basics (Infusion Zamstecken, Ampullen aufziehen , beim Monitoring helfen) werden hier sowohl geschult , als auch dementsprechend Unterrichtet …

Gibts doch eh. Versteckt sich hinter dem kryptischen Namen Modul 2 oder auch Notfallsanitäter.
:wink:

In OÖ ist der praktische Unterricht dafür vor rund 10 Jahren stark zusammengestrichen worden.
In S kommt mir so vor, als ob man auch nur noch Infusionen zusammenstecken kann (jedenfalls bei den jüngeren Kollegen).

Vertiefender Unterricht findet nur statt, wenn sich ein NFS findet und der macht das dann nach Dienstbesprechungen oder in Pflichtschulungen.

Hab ich mitbekommen. Ist aber ausdrücklich nicht so vorgesehen laut SanAV und SanG.

Schön welche Kreativität manche LVs besitzen um ja nicht dem Gesetz entsprechen zu müssen…

Nö.

MMn ist die kurze Zeit zwischen letztem Präsenzunterricht und der Prüfung nicht genug.
Erst nach dem Unterricht hat man alle Fertigkeiten einmal gemacht und sollte dann Erfahrung im Dienst sammeln, nur dann ist sofort die Abschlussprüfung und man ist „fertiger“ NFS.

Ich wäre dafür, dass die Abschlussprüfung nach hinten verschoben wird und die Dienststunden erhöht werden,
dann hat der NFS Anwärter genug Zeit um unter Aufsicht Erfahrungen im Dienst zu sammeln.
(Und ja ich weiß, beim RS würde das nicht gehen, weil sonst die Ausbildungszeit zu lange für den Zivildienst wäre)

Wenn ich mich recht erinnere wird das beim EMT in Australien so gemacht, da geht der Unterricht 8 Wochen lang und anschließend fährt der Anwärter ein Jahr mit einem fertigen EMT.
Nach den 8 Wochen kann er bereits assistieren und wird im Laufe des Jahres Erfahrung sammeln und immer mehr Einsätze selbst übernehmen.