Berufssanitäter der Zukunft

Man merkt, dass bald wieder Wahlen sind.

Schwieriges Thema.

Prinzipiell fände ich eine mehrjährige Ausbildung für den Rettungsdienst sinnvoll, so wie das in Deutschland der Fall ist. Das kostet allerdings viel Geld, und das möchte so wie immer keiner bezahlen. Auf der anderen Seite würde allein schon personalmäßig die Nofallrettung in weiten Gebieten am Land zusammenbrechen, da hier in sehr großem Ausmaß Ehrenamtliche tätig sind.

Ich fände es sinnvoll über dem NFS noch eine Qualifikation zu schaffen, mit 2-3 jähriger Ausbildung, die dann sowieso nur für Berufstätige möglich ist (allein schon wegem dem Zeitaufwand), und diesem Sanitäter dann noch mehr Kompetenzen zu geben, und zwar nicht nur Notkompetenzen sondern auch Regelkompetenzen. Das könnte aber in meinen Augen nur eine ergänzung zum bisherigen System sein. Auf allen RTWs dann so einen Sanitäter zu haben ist wshl nicht (unmittelbar) durchführbar.

Man müsste massiv Geld ins System (auch Folgekosten wie das Gehalt) stecken.

Grundsätzlich sinnvoll.

Was fehlt?

Dieser Beruf müsste auch anders tätig sein können, etwa in interdisziplinären Notaufnahmen, oder auf intensivstationen (ev nach kurzer Umschulung). Kaum jemand macht den Beruf ewig, daher müsste man irgendwann halt in einem „geregelteren“ Job wechseln können. Und damit meine ich keine. oldie Parkplatz wie den K-Zug der MA70.

Einen schönen guten Morgen, jetzt hab ich endlich das neue Forum auch gefunden. :slight_smile:

Ich finde das reine Reduzieren auf die Stunden der Ausbildung nicht zielführend, auch wenns plakativ ist. Derzeit dauert der RS-Kurs (bei uns im Haus) ca. 120 Stunden im Lehrsaal. Ich könnte völlig problemlos die doppelte Zeit auch dafür aufwenden. Dann müssten die TeilnehmerInnen weniger zuhause lernen und würden mehr zum Üben kommen. Beim NFS sieht es ähnlich aus.

Schauen wir uns also mal an, wie viel Ausbildung ein NFS-NKV (zumindest für meine Dienststelle kann ich da sprechen) durchschnittlich hat, wenn man - analog zu anderen Ländern - alles reinschmeißt, was er bis zur Abschlussprüfung haben muss.

16 Std. EH
120 Std. RS-Theorie
200 Std. RS-Praxis (mit genau 160 geht fast keiner zur Prüfung - außer die armen Zivis, die müssen)
16 Std. nochmal privat organisiertes Extra-Üben
500 Std. Praxis als fertiger RS, bis man zum NFS zugelassen wird
180 Std. NFS-Theorie
300 Std. NFS-Praxis
40 Std. Krankenhauspraktikum
20 Std. privat organisiertes Extra-Üben
200 Std. Praxis als fertiger NFS, bis man zu den NK zugelassen wird
16 Std. Prüfungsvorbereitung NK-Einstiegstest
48 Std. NKA-NKV-Theorie
40 Std. NKV-Praktikum im KH
24 Std. normale Fortbildungen nach SanG (weil das ganze dauert ja, und die Fortbildungsverpflichtung läuft ja auch noch)

1720 Stunden

Darüberhinaus halte ich es für ein Spezifikum der RD-Ausbildung in Österreich, dass die Zeiten im Lehrsaal extrem intensiv genützt werden und viel Selbststudium vorausgesetzt wird. Das mag tatsächlich der Ehrenamtlichkeit geschuldet sein, weil weniger Stunden am Anfang „nicht so wild“ klingen.

Die tatsächlichen Qualitätsprobleme sehe ich nicht in der Ausbildung, sondern in folgenden Punkten: Starker Abbau der Kompetenzen nach einiger Zeit ohne wirksames Gegensteuern der RD-Betreiber, wenig KH-Praktika (das ist der einzige Punkt, den ich der Ehrenamtlichkeit in die Schuhe schiebe) und RS als Verantwortlicher in der Notfallrettung.

Aber ich bin der fixen Überzeugung, dass wir im derzeitigen System keine massiv verlängerte Ausbildung wie in DE brauchen.