Ausbildungsunterlagen

  1. Bräuchte man dazu erst mal ein Spineboard. Wir haben im Land keines am RTW, sondern die Schaufeltrage :slight_smile:
  2. Müsste der Patient abgeschnallt werden (von der Trage). (Und das während der Fahrt zu machen wie im Video, naja…)
  3. Hängt der Patient dann in der Luft, da der Drehpunkt des Spineboards ja am Rand der Trage ist. Wirklich sehr sicher…
  4. Wenn ich wie so oft alleine beim Patienten hinten bin (wie im Video), habe ich keine Hand mehr frei um irgendwas zu machen (absaugen etc…)

Der Meinung bin ich auch. Man hört doch des öfteren, das so mancher von der MA70 den Wendel- bzw. Guedeltubus als Aspirationsschutz sieht.

@Menico:
Das sehe ich anders. Du hast die Möglichkeit den Atemweg bis zum Eintreffen des NAs mittels Oro oder Nasopharyngealtubus zu sichern und eine Absaugbereitschaft herzustellen.
Der Kollege am Kopf, den es beim RK ja offensichtlich auch nicht zu geben scheint, überwacht den Atemweg des Patienten. Und der sollte am Kopf bleiben auch wenn der Stifneck drauf ist, der sowieso überflüssig ist in der Vakuummstrazte und am Spineboard.
Erbricht er schwallartig kann er achsengerecht auf die Seite gedreht werden. Auch in der Vakuummatratze. Wenn du alle Maßnahmen korrekt setzt und den Patienten nicht nur umdrehst und Handerl hältst, wird bevor der Pat. in der Vakuum. angeschnallt auf der Trage liegt hoffentlich der Notarzt da sein. Und folgt hoffentlich eine RSI.

Wenn ich nach RK Assessment einen bewusstlosen Patienten habe, bringe ich ihn in die stabile Seitenlage und mein Assesment endet hier, oder wie?
Was passiert wenn der Pat. eine AF von 6 hat ?
Wie überprüfen ich Becken und Abdomen?
Wie lege ich einen Beckengurt an?
Das ist patientengefährdend und da brauchen wir eig gar nicht weiter diskutieren. Ein kritischer Patient gehört , außer bei Ersthelfern und vll. RS, in Rückenlage, unabhängig von der GCS.

So, ich würde bitten, das gegenseitige verallgemeindernde Organisationbashing wieder zu begrenzen, Danke

Andere Frage, die vielleicht zum Ursprungsthema passen würde: welche Ausbildungsunterlage verwendet das RK in den NFS-Kursen?

Organisationsbashing ist gut. Offtopic ist es, das versteh ich. Medizin funktioniert evidenzbasiert, da gibt’s ein richtig und ein falsch und nicht viel dazwischen. Und das was das RK aufführt ist teilweise einfach falsch. Leute mit viel Potential werden gebrainwashed und einfach nicht sate of the Art ausgebildet. Das was auch schon von mir in diesem Thread zum OT.

Um die eingehende Fragestellung noch weiter zu beantworten.

Eigentlich beschreibt und erklärt die MA70 alles bei der Einladung zum Assessment Center, zb:

„Um eine qualitativ hochwertige Versorgung von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten zu
gewährleisten, liegen der Lehrmeinung der Berufsrettung Wien folgende internationalen
Guidelines zugrunde:
· Advanced Life Support (ALS) des European Resuscitation Council (ERC®
)
· Advanced Medical Life Support (AMLS®
)
· Prehospital Trauma Life Support (PHTLS®
)
· Emergency Paediatric Care (EPC®
)
· Tactical Emergency Casualty Care (TECC®
)
Wir empfehlen Ihnen, diese internationalen Kursformate, welche in Österreich vom
Bundesverband Rettungsdienst Österreich BVRD angeboten werden, zu nutzen, um sich
optimal auf das Assessment Center vorzubereiten.“

  • Die MA70 unterrichtet nach internationalen Guidelines, wie PHTLS, AMLS, ERC usw. Daher ist die Kenntnis über diese Inhalte für das Assessmnet Center notwendig.

Ich habe erst vor wenigen Wochen einem RK Kollegen bei der (erfolgreichen) Bewerbung in seiner Vorbereitung geholfen. Bei der Einladung zum Assessment Center bekommst du Unterlagen, u.a. die Lehraussagen der MA70. In diesem Dokument ist eigentlich alles Wesentliche beschrieben, zb für A:

A-Problem
• Bewusstlose PatientInnen ohne Schutzreflexe erhalten nicht routinemäßig sofort eine
supraglottischen Atemweg a’la Larynxtubus oder eine endotracheale Intubation. Hierdurch
können weitere und zusätzliche Atemwegsprobleme (z.B. Blutungen, Laryngospasmus,
Aspiration) produziert werden.
• Erst sollen zunächst einfach anzuwendende A-Maßnahmen bei der ersten Untersuchung
etabliert werden (z.B. Esmarch-Handgriff, Einsetzen eines Wendel- oder Guedeltubus), bevor
weitere invasivere Atemwegsmaßnahmen getroffen werden. Zur Fremdkörper- und
Flüssigkeitsentfernung dienen Magillzange oder Absaugung unter Sicht als Basismaßnahme.
• Immobilisatinspflichtige PatientInnen verbleiben in Rückenlage unter manueller Kopf- und
HWS Immobilisation und stetiger Kontrolle von A und ständiger Absaugbereitschaft.
• Erweiterte Atemwegsmaßnahmen erfolgen in der Regel nach einem Re-Assessment und
sollten, soweit möglich, vorgeplant und besprochen werden.

Also mein Tip: Die erhaltenen Unterlagen lesen und verstehen. Abweichungen zur RK Lehrmeinung aktiv trainieren (sollte euch jeder Kollege mit PHTLS, AMLS Kurs etc. erklären können).

hth
lg
Fanatik

Stimmt eh, wir sind dort nämlich alles Idioten. Die schlechtesten Sanis gehen sowieso zur Wiener Rettung.

.

Ich glaube solange dir nicht klar ist was „Atemwegssicherung“ bzw. „sicherer Atemweg“ bedeutet, erübrigt sich jede weitere Diskussion darüber…

Ich habe das Gefühl, hier wird auf Begrifflichkeiten herumgeritten um sich gegenseitig schlecht zu machen, obwohl alle das Selbe meinen.

Nein das Selbe meinen wir nicht. Ich hätte vll. Atemwegsmanagement sagen sollen, dann bräuchte der Kollege nicht unnötigerweise auf Begrifflichkeiten herumreiten.

Ob du es wahrhaben willst oder nicht, auch Guedel und Wendltuben sind Möglichkeiten zur Atemwegssicherung, ebenso die stabile Seitenlage, Esmach und Absaugung. Von definitiver Atemwegssicherung kann man natürlich nur bei der trachealen Intubation sprechen, aber das sind zwei paar Schuhe. Wenn man meint auf Begrifflichkeiten herumreiten zu müssen und Anderen vorwirft sie nicht zu verstehen sollte man vielleicht davor kurz überlegen ob man sie selbst begriffen hat, aber egal…

Das Entscheidende ist wovon der Patient letztlich profitiert. Ein Traumapatient ohne Schutzreflexe wird idR. mehr als nur ein isoliertes A Problem haben und wenn sich das mit Guedl/Wendl soweit in den Griff bekommen lässt hat man dadurch die Möglichkeit gewonnen auf weitere Probleme eingehen zu können. Ein gewisses Risiko, dass bei Guedel etc. ein erneutes A Problem auftitt bleibt natürlich, bei intubierten Patienten aber genauso, solange darauf ggf. reagiert wird alles kein Problem.
Die Frage ist ob es sinnvoll ist nur weil der Patient erbrechen könnte, mit der Seitenlage andere, für den Patienten wichtige, evtl. lebensrettende, Interventionen unmöglich zu machen?
Das ist letztlich auch genau worauf die einschlägigen Kursformate, CRM etc. abzielen. Nicht nur passiv und unreflektiert nach Kochbuch arbeiten, sondern mitdenken, auf neue Situationen reagieren, fundierte Entscheidungen treffen, vorausplanen und weiter denken als die nächsten 10 Sekunden.

Wenn man wirklich Verbesserung im österreichischen Rettungswesen haben will dann muss man ab und zu mal über den eigenen Tellerrand schauen und weiter denken als „Seitenlage, Händchenhalten und hoffen, dass der Notarzt einen motivierten Lenker hat“. Profitieren würde davon letztendlich jeder, allen voran unsere Patienten…

Das RK in Salzburg verwendet „Das Handbuch für den Notfall- und Rettungssanitäter“ 2. Auflage als Basis. Dazu kommen neue Leitlinien (zB ERC) oder Algorithmen als Handouts.

„Das Handbuch für den Notfall- und Rettungssanitäter“ wurde früher in Vorarlberg verwendet.
Inzwischen nehmen wir den LPN San. Meiner Meinung nach um WELTEN besser…

Außerhalb des Themas:
@ Fanatik bezüglich der „internationalen“ Kursformate, muss ich sagen die sind vieles aber nicht international, sondern in der Masse von der NAEMT (R) und das steht für National Association of Emergency Medical Technicians und damit ist das International da eher der kleinste gemeinsame Nenner von anderen Staaten. Ich hab damit ich mir auch ein Bild darüber machen kann mir kürzlich einmal einen Kurs angetan, er war inhaltlich nicht schlecht, aber allein auf das US Sozial und Gesundheitssystem zugeschnitten und damit in 30 - 40 % des Kurses im europäischen Raum nicht anwendbar. Auch bei der Pharmazie sind größere Probleme, weil in Österreich zum Teil andere Wirkstoffe vorrangig betrachtet werden und auch die Indikationen variieren. Von daher halte ich das alleinige Abschreiben und Übersetzen für problematisch und das räumen auch die Vertreter der nationalen Boards im Gespräch ein. Weil z.B. Österreich ist mit seinem Kursaufkommen für die NAEMT (R) ohne jede Relevanz, da jeder US - County mehr Kurse durchführt und daher hält man es auch an der kurzen Leine, weil es einen nur unwesentlichen Anteil an den Einnahmen generiert. da von den Rund 600 € muss auch ein nicht unwesentlicher Teil als Nutzungsgebühren gezahlt werden.

Das ist ein direktes Text Zitat aus den Unterlagen der MA70. Wenn dir der Begriff nicht gefällt, dann wende dich bitte direkt an die MA70.

Aus meiner persönlichen Sicht, unnötige Wortklauberei. Die nationalen Boards und auch die MA70 schaffen es schon die Inhalte vom Nordamerikanischen Raum in die nationalen Kontext zu transferieren.

Seien wir doch froh, dass sich die internationalen Kursformate in Österreich etabliert haben. Wenn man sich diesen „Lehrmeinung“-Scheiß der HiOrgs auf der Zunge zergehen lässt, welche darüber hinaus noch als Dienstanweisung verbreitet werden, dann wird einem schlecht.

Obwohl zunehmend international abgeschrieben wird, werden in der Ausbildung zum öRS und öNFS die ganzen Erkrankungen, Infektionen, Traumata, etc. nur rudimentär behandelt, bzw. stark gekürzt gebracht. Vieles wird gleich gar nicht unterrichtet, könnte ja den armen EA oder HA (meistens mit Pflichtschulabschluss) ja überfordern. Das möchte man ja nicht.

Ohne BVRD und ASBÖ-Bundesschulung hätten wir die internationalen Formate (egal welcher Anbieter) nicht. Damit wären wir noch immer in der Steinzeit. Die Bücher sind topp Ausbildungsunterlagen für medizinisch unbedarftes Personal. Natürlich wäre mir ein Buch wie „Der Körper des Menschen“ (Faller/Schünke) als Grundausbildungsbuch lieber, aber soweit sind wir nicht.

Wenn man sich die erste Zusammenkunft des „Reformgremiums“ zum Sanitätergesetz ansieht, dann wird der RS auf 300 Std. angehoben, und NFS wird mit NKV zusammengeführt. Höhere Ausbildungen hat man stillschweigend als eingebracht zur Kenntnis genommen.

Viele SanitäterInnen wurden aufgrund der internationalen Kurse aus dem Dornröschen-Schlaf geholt. Übermotivierte, medizinisch vorgebildete, SanitäterInnen werden sich in den Kursen natürlich mit der amerikanischen Arbeitsweise etwas mehr beschäftigten. Jedoch wird sich die wahre Zielgruppe, erst einmal mit den medizinischen Inhalten beschäftigen. Und das ist gut so.

Nur sollten sich die geschätzten KollegInnen in diesem Forum langsam aber sicher, sich persönlich auf einen Kampf für eine bessere Ausbildung vorbereiten…!

@ Fanatik

dem muss ich sehr vehement widersprechen, da die Amerikaner sich um die nationalen Boards nicht wirklich kümmern im besonderen nicht bei Staaten die einen wesentlich zu geringen Umsatz bringen. Da heist es übersetzen sie die Fragen und die Unterrichte und halten sie diese oder sie dürfen unser Kursformat halt nicht nutzen. So dass in Kursen solche Abstrusitäten entstehen, dass nach den US Verhältnissen in der Theorie gefragt wird, wo es in Europa komplett anders ist als Beispiele wurde nach der Durchführungsart von Suiziden im Alter ohne einen expliziten Verweis auf die USA gestellt, als Lösungen waren Schusswaffe = Richtig da in den USA 71 % nach den Statistiken und Medikamente = in Europa eigentlich richtig. Aber man wollte die US Lösung. Wo ich dann gefragt habe, wieso stellt man solche Fragen, wo die Differenz doch klar ist? Die Antwort war, dass ist von den US Board vorgegeben und da gab es noch einige Punkte.
Daher ist es keine Wortglauberei, sondern auch inhaltlich ein Problem, da es den europäischen Verhältnissen, als auch der Rechtslage widerspricht.