Lebensretter-App jetzt auch in Wien

Heute ist auf einer Pressekonferenz die Einführung der Lebensretter-App, die bereits in Deutschland stellenweise im Einsatz ist, von der Stadt Wien bekanntgegeben worden. Bei einem Einsatz mit Atem-Kreislaufstillstand werden Sanitäter in „Zivil“ auf freiwilliger Basis in der näheren Umgebung geortet und in Kenntnis gesetzt. Diese können den Einsatz dann annehmen oder ablehnen. Man erhofft sich so, dass schneller jemand professionell die HLW durchführt. Natürlich werden auch weiterhin ganz normal alle anderen Rettungsmittel alarmiert.
Näheres hier:
lebensretter.at/

Was haltet ihr davon?

Zeit ists worden!

Interessant nur, dass das offensichtlich nur für Sanis ist, die weit größeren Berufsgruppen der Ärzte oder Pflege lässt man aus?

naja, ist halt einfach ein FR-Konzept, also was rettungsdienstliches.
Ärzte (ausgenommen Notärzte bzw tlw Allgemeinmediziner am land) und vA pflegepersonen sind ja per se nicht auf präklinische notfallversorgung fokusiert

Ai, bitte das Konzept nochmal anschauen!
Es geht hier explizit NICHT um präklinische Notfallversorgung sondern rein nur um BLS und dass muss jede Pflegeperson können.

BLS als teil der präklinischen notfallversorgung.
BLS „muss“ jeder Österreicher können, der einen Führerschein hat, trotzdem wendet es sich das projekt derzeit NICHT an laien.

sanis sind die einzige gruppe im gesundheitswesen, die einerseits ausschließlich für den präklinischen Bereich da sind und andererseits auch gesetzlich vorgeschriebene REANIMATIONS-rezertifizierungen absolvieren müssen.

bei ärzten und pflegepersonen ist die Bandbreite an cpr-kenntnissen einfach zu breit. oder glaubst du, beim durchschnitts-dermatologen oder der standard augen-normalstations-schwester kannst du einfach so davon ausgehen, dass er/sie reanimieren kann? (und nein, die frage ist nicht „wie sollte es sein“)

diese homogenität von zumindest basis-cpr kenntnissen findest du einfach am besten bei sanis vor.
gut möglich, dass sie’s auch mal auf andere personengruppen ausdehnen, und sich dann überlegen, wie man einen gewissen mindeststandard garantieren kann

Es ist von den Betreibern anfangs nur für aktive Sanis geplant, soll aber in weiterer Folge auch für andere medizinische Berufsgruppen freigegeben werden.
Derzeit wird man im Umkreis von 500m vom BO alarmiert, gemeinsam mit max. 4 Leuten insgesamt. Die nächsten 2 davon sollen direkt hingehen und die anderen beiden sollen am Weg einen Defi holen. Der Defi-Standort wird automatisch aus einer aktuellen Datenbank zugeteilt, die zu Zeit nur öffentliche Defis enthält.
Es gab in der Beta-Phase bisher bereits ein paar Leute, die einen Realeinsatz erlebt haben und über einen reibungslosen Ablauf berichteten.
Sobald man einen Einsatz erhält und ihn annimmt, ist man im Dienst (also auch unfallversichert) und somit auch verpflichtet, zum BO zu gehen.
Ich habe als Beta-Tester bereits ein paar Testeinsätze durchgespielt und muss sagen, dass mehr als 500m Umkreis kaum möglich sind, ohne außer Atem am BO anzukommen.

  1. Wenn man also der Argumentation folgt kann der, der überprüft wird, es automatisch besser? Wird sicher leiwand, dass einem Anästhesisten zu erzählen.
  2. Auch Krankenschwestern müssen gesetzlich mit halbautomatischen Geräten defibrillieren können.
  3. In so gut wie jedem Haus, das ich in Wien kenne, müssen DGKPP jährlich CPR-Trainings absolvieren
  4. Nochmal, hier geht es nicht um irgendwelche Rezertifizierungen, sind nämlich gar nicht notwendig

Meinst du, der Durchschnitts-ZDL, so sehr ich schätze, kann es besser als die Augennormalstationsschwester?
Aber weils blöd ist, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, Ja, ich bin davon überzeugt, dass sich ebendiese Leute, wenn sie sich dafür registrieren, das auch können.

Phew, scharfe Aussage

Aber so oder so, mir gings eigentlich bei meinem Einwand ursprünglich nicht um Standesgedünkel, sondern darum, wie man einem Menschen in solchen Situationen am besten hilft. Und da glaube ich, ist der 0815-Dermatologe besser als überhaupt niemand.

Warum dürfen sich denn nur Wiener Sanis registrieren?

Bin den größten Teil meiner Zeit in Wien, habe einen Defi ein paar Meter entfernt an der Wand und darf mich nicht registrieren weil ich NFS beim RKNÖ bin - verstehe hier den Sinn nicht.

Wäre schön, wenn das Projekt auch auf andere Städte ausgeweitet wird.

Angeblich ist eine Ausweitung des Personenkreises in „näherer Zukunft“ geplant. Also auch für Angehörige anderer Rettungsorganisationen, DGKS/P, Ärzte, entsprechend in Wiederbelebung trainierte Mitarbeiter von Polizei und Feuerwehr, etc.

kleiner aber feiner unterschied: der, der überprüft wird, bei dem WEISS ich, dass ers kann.
der, der nicht überprüft wird, bei dem kann ich irgendwas glauben…
genau das ist der sinn von prüfungen.

müssen können = uninteressant
sie werden nicht regelmäßig überprüft (genauso wenig wie die Dermatologen), darum kann man nicht davon ausgehen

„in so gut wie jedem“ = blablabla
im größten haus am gürtel zb nicht, das geht sich mit den vorhandenen Ressourcen nämlich nicht aus.

die sind ein Garant dafür, dass die Fähigkeit um dies hier geht regelmäßig überprüft wird

ja, das meine ich. das bin ich sogar zu 100% sicher.
der durchschnitts-zdl hat nämlich vor 4 Monaten seine Ausbildung absolviert, die zu einem großen teil auf Reanimation fokkusiert hat.
der kann das GANZ SICHER besser, als irgendjemand der vor 10 jahren eine Ausbildung absolviert hat, wo dieses Thema halt auch gestreift wurde.

die sich auf die Rechtslage der diskutierten berufsgruppen stützt

das ist eine politiker-esque aussage. „denkt doch niemand an die Kinder??“
es gibt einen unterschied zwischen „Standesdünkel“ und „wissen, welche Fähigkeiten ich bei einer gewissen berufsgruppe VORAUSSETZEN (nicht erhoffen) kann“.

wie gesagt: ich hab ÜBERHAUPT nichts dagegen, das projekt (mit dem ich btw nicht das geringste zu tun habe) auch auf andere berufsgruppen auszuweiten.
aber ich kann sehr gut verstehen, warum man sich am anfang auf sanis konzentriert. da weiß man nämlich BEI DIESEM THEMA im unterschied zu allen anderen ziemlich genau, was man bekommt.

der momentante fokus dieser aktion ist wohl auf „leute, die’s können“, nicht auf „besser als überhaupt niemand“
ist wohl nicht sinn der Sache, wenn dann 3 Universitätsprofessoren für derma, patho und Augenheilkunde auftauchen, und dann lang und breit drüber diskutieren, ob man das Atropin jetzt in den tubus oder direkt ins herz spritzen soll, während niemand hdm durchführt.

Nach Studium des ganzen klingt das ganze ja offensichtlich so, als ob ich quasi zu der Zeit der einsatzannahme in den Dienst für meine Einsatzorganisation gestellt werde und dies bis zum Entlassen durch den Transportführer auch bleibe (Versicherungsschutz durch Organisation oder Verpflichtungen die ein Sanitäter hat deuten darauf hin)
Damit wäre man ja auch dazu verpflichtet, Dokumentation zu führen… Bietet die App diese Möglichkeit? Ist vielleicht ein Beta-Tester hier anwesend

Dokumentieren sollen wir selbst auf Papier oder wie auch immer wir wollen. Aber ja, dokumentieren müssen wir, auch wenn der RTW vor uns da ist, dann ist halt unsere Intervention unterblieben.

@eklass: Beta-Tester sind einige anwesend :wink:

Ein Sani wird auch nicht jährlich darüber getestet, ob er einen Verband anlegen kann oder die Trage heben kann… Kann ich dann davon ausgehen, deiner Argumentation folgend, dass ich nicht davon ausgehen kann, dass er es kann??? Muss ich echt demnach echt jeden Aspekt jeder Berufsgruppe jährlich überprüfen?

Schade dass diese interessante Diskussion schon an Niveau verliert.

Dir ist aber schon klar, dass diese Interpretation subjektiv ist und die Tatsache, dass Sanis an einem Defi rezertifizieren müssen und DGKPP nicht, auch so ausgelegt werden kann, dass es die Pflege schlichtweg nicht nötig hat, sich jedes Jahr da einer Prüfung zu unterziehen. (Natürlich bin ich nicht dieser Meinung, aber rein nur um dir aufzuzeigen, dass das ganze auch noch andere Interpretationsmöglichkeiten bietet)

Diese Aussage ohne Belege zählt halt auch nicht. In welchem Gesetz genau steht, dass ein Sani für Reanimationen eher taugt als Pflege oder ärtzliches Personal

Seh ich anders aber bitte.
Nicht falsch verstehen, ich kann eh verstehen, warum da erstmal nur Sanis zugelassen werden, die Freigabe über vier verschiedene Dienstgeber ist wesentlich einfacher als bei 25 verschiedenen Häusern anzufragen.

Auch das wird halt so von dir interpretiert, kann man aber auch so auslegen, dass es darum geht, dass sich jemand (im Unterschied zu Passanten) auch traut, was zu tun.
Die Frage ist halt, bei welchem Szenario profitiert der Patient dabei. Bei dem Sani, der es ja eh supertoll kann, weil er rezertifiziert wird, aber halt auch nur auf 30:2 ohne Hilfsmittel limitiert ist und noch dazu dann halt auch nicht immer zur Verfügung steht oder von einer Erweiterung der Gruppe der Helfer und damit auch einer höhreren Wahrscheinlichkeit einer helfenden Person, auch wenn diese vielleicht nur durchdrückt oder 15:2 macht…

Come on, jetzt wird’s absurd. Wie oft kommt das denn bitte vor? Ich kann ja genausogut mich davor fürchten, dass ich dann auf irgendwelche Kampfsanis treffe, die dann mit ihrem eigenen Zeugs einen Venflon legen wollen, während der BLS darunter leidet. Halte ich persönlich sogar für wahrscheinlicher.

Und dieses Papier muss ich dann meiner HiOrg weiterschicken, damit die ihrer Pflicht zur 10-Jahres-Aufbewahrung nachkommen kann?
Wär doch super, wenn man das gleich in die App implementieren könnte, wenn die HiOrg vom Verein sowieso darüber unterrichtet wird, dass der Mitarbeiter interveniert hat.

Gerne auch per pn;)

um verband anlegen geht’s hier nicht, sondern um Reanimation.
und ja, ich halte es durchaus für sinnvoll, gewisse fähigkeiten einer regelmäßigen, vorgeschriebenen Überprüfung zu unterziehen.
sieht offenbar der gesetzgeber auch so

war natürlich flapsig formuliert, aber was ich damit ausdrücken wollte:
„in so gut wie jedem“ ist hörensagen, das ist keine Basis, auf die ich etwas aufbauen kann.
prominentes Gegenbeispiel hab ich mitgeliefert

interpretieren kann mans, wie mans will
fakt ist: sanis müssen gesetzlich ihre cpr-fähigkeiten regelmäßig unter beweis stellen. KEINE andere berufsgruppe muss das.
daher WEISS ich bei sanis was sie können, bei anderen kann ichs hoffen/annehmen

ich sagte nicht im gesetz steht, wer wofür taugt, sondern wer es im bezug auf CPR BEWEISEN muss.
und das steht im SanG, und NICHT im gkp-gesetz und NICHT im ärztegesetz

wann hast du das letzte mal mit „fachfremden“ ärzten reanimiert?
glaub mir, das war zwar natürlich plakativ, aber von der Richtung her kommt das absolut vor…

Ich möchte noch das Gesundheitsberufe-Registrierungsgesetz (parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXI … 312991.pdf) ins Feld werfen. Es ist ja bereits beschlossen und tritt mit 1.1.2016 in Kraft.

Damit hat man dann ein Register mit dem man alle DGUKPs erfassen kann. Genauso bei den Ärzten (praxisplan.at ist sowieso schon lange öffentlich) - es ist nur sinnvoll das zusammen zu implementieren…

Wanns das letzte Mal genau war kann ich dir nicht sagen, aber ich hab nicht nur einmal mit „fachfremden“ Ärzten reanimiert. Und „glaub mir“ ich kann mich nicht erinnern, auch nur ansatzweise so ein Verhalten erlebt zu haben.
Selbiges gilt übrigens auch für Pflegepersonal, und ja damit meine ich auch die Normalstationsschwester. Und ich glaub nicht, dass ich mir gedacht hätte, dass es für den Patienten besser wäre, ein Laie hätte BLS gemacht. Oder sonstwer. Oder überhaupt niemand.

Ha. Lustig, ist komplett an mir vorbeigegangen. Erst unlängst davor und auch beim Verfassen der zitierten Zeilen hab ich mir gedacht, dass es mit so etwas wie dem NMC in Großbritannien durchaus einfacher wäre. Und offensichtlich kommts ja jetzt ziemlich genau so. Danke für den Input.

Aber leider nicht für Sanitäter…

Sanitäter dürfen ja auch nicht freiberuflich arbeiten sondern müssen ihre Tätigkeit im Rahmen eines Dienstverhältnisses mit einer Organisation oder dergleichen ausüben, sind daher darüber registriert, auch wenns natürlich nicht staatlich ist.