Crashbergung CO Vergiftung

Guten Morgen,

aus gegebenen Anlass wollte ich euch zu eurer Meinung bzgl. Crashbergung bei einer C0 Vergiftung befragen.

Konkreter Fall: angekündigter Suizid durch Griller in einem geschlossenem Raum in einem EFH. Feuerwehr noch nicht vor Ort. Angehöriger wissen genau in welchem Zimmer der Patient liegt.

Was ist eure Meinung dazu? Reinlaufen und den Patienten bergen? Auf die Feuerwehr warten? (Zum Eintreffzeitpunkt noch nicht mal alarmiert weil unklare Situation)

Eine weitere Frage die mich schon länger beschäftigt: (ich weiß das klingt ein wenig lächerlich und ist eigentlich eher hypothetisch) kleine 02 Flasche umhängen und Sauerstoffmaske selbst anlegen…müsste ja für eine schneller Bergung bei CO Alarm wirklich funktioneren oder?

Bin auf eure Meinungen gespannt!

Auf alle Fälle auf die Feuerwehr warten.
Du kennst dich im Haus nicht aus, eventuell ist die Tür zugesperrt … und unter Anstrengung kannst du sicher nicht lange genug die Luft anhalten.
Wozu seine Gesundheit riskieren für jemanden der sich umbringen will.

wir sind keine Helden. Eigenschutz vor Fremdschutz Kollege!!

Also die Idee mit der Sauerstoffflasche funktioniert so ziemlich sicher nicht, das ist ja im Gegensatz zu einem umluftunabhängigen Atemschutzgerät der Feuerwehr kein dichtes System, man atmet also trotzdem CO ein.

Ich würde von solchen Aktionen dringend abraten. Im schlimmsten Fall hat die Feuerwehr, wenn sie dann da ist, nicht nur eine sondern gleich mehrere Personen, die sie retten muss, weil die Sanis neben dem Patienten liegen. Bei bekanntem CO-Einsatz würde ich ohne CO-Warner nicht mal in die Wohnung bzw. in das Haus gehen und selbst mit CO-Warner ist es ziemlich gefährlich sich bewusst in solche Gefahrenbereiche, in denen wir als Rettungsdienst nix verloren haben, weil wir dafür nicht ausgerüstet/ausgebildet sind, zu begeben. Ähnliches gilt übrigens auch für die ganzen Silo/Gärgas/etc.-Situationen, falls man mal zu sowas alarmiert wird.

Auf gar keinen Fall reingehen!

Wenn man schon in einer giftigen Atmosphäre ist(CO Alarm), kann man bei <200ppm eine Crashrettung probieren. Bei über 200ppm direkt und ohne Verzögerung die Flucht antreten.
Aber wissentlich in eine giftige Umgebung hineingehen: ganz sicher nicht.

Ich seh keinen Unterschied zu „suizidankündigung mit schusswaffe“
Da geh ich auch nicht vor der Polizei rein. In beiden Fällen ist da etwas, das mir schaden kann und das steht immer über der Hilfe für den Patienten

Also unsere (WRK) CO SOP erlaubt bis 499PPM eine Chrashrettung bis max. 5min. Ich würd also mit CO Warner in der Hand reingehen und unterwegs alle Türen und Fenster aufreißen.

Und um zu den lustigen Ideen mit selbstgebastelten Atemschutzgeräten auch was Beizutragen:
NIV Maske aufsetzen, Medumat umhängen und CPAP mit FiO2 1,0 einstellen :laughing:

völlig irre ideen hier

Mal ganz davon abgesehen, dass du nach 1-2 Atemzügen CO ohne Vorwarnung bewusstlos wirst, könnte es ja auch sein, dass der Raum stattdessen mit Propan- / Butangas gefüllt ist.
Da reicht dann ein kleiner Funke und du trittst mit deiner Sauerstoffflasche eine ungeplante Mission zum Mond an.

This is the way!

Interessant! Wusste nicht dass es dafür sogar eine SOP gibt.

Ich mein mir ist das Konzept von Eigenschutz vor Fremdschutz durchaus bewusst. Aber trotzdem gibt es halt immer wieder Situationen wo das Ganze dann doch nicht so einfach ist. Dann dürfte ich auch auf der Autobahn als ersteintreffendes Rettungsmittel nicht aus dem RTW steigen , eine bewusstlose Person aus einem verunfallten und rauchenden Auto ziehen, ein ertrinkendes Kind aus dem Pool holen oder eine Person nach Raufhandel ohne Polizei versorgen.

Und ganz ehrlich: Bei keinem der aufgezählten Beispiele könnte ich einfach daneben stehen und im schlimmsten Fall 30 Minuten warten. Und nein: Ich rede jetzt nicht davon in ein brennendes Haus zu laufen oder einem Amokläufer die Waffe abzunehmen.

Es gibt alte Santiäter und es gibt kühne Sanitäter, aber es gibt keine alten, kühnen Sanitäter.

A: das Problem beim Kohlenmonoxyd ist dass es in Schwaden durch den Raum ziehen kann. D.h. Ich messe am Punkt a, atme am Punkt b! Obendrein ist es brennbar. No Way.

B: Zeitschrift Rettungsdienst. War dort beschrieben.

C: mit Selbstbau Atemhilfe, dass meine Vorposter schreiben geht nicht, bitte das stimmt nicht. Funktioniert zu 100%! Habe ich im Fernsehen beim Medicopter114, wir retten Leben genau so gesehen! Der Sanitäter und die Ärztin würden heute nicht mehr leben, wenn sie auf eure Bedenken gehört hätten!

Bei mir am RTW/NEF ist für Heldentum kein Platz. Es besteht immer ein (Berufs-)Risiko, doch ist dies meist kontrollierbar oder zumindest vorhersehbar. Es steht aber in keinem Verhältnis, dass sich professionelle Rettungskräfte (HA und EA) bewusst unkontrollierbaren Gefahren aussetzten!
Ersthelfer und Laien haben Narrenfreiheit. Wenn es ihnen aufgeht erreichen sie damit auch Heldenstatus. Wir sind aber Profis. Wir schauen, dass wir unsere Umgebung unter Kontrolle bringen können und am Ende heil die Pager übergeben.

Sorry ich bin wirklich schon lange im Rettungsdienst unterwegs aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Kollege aus Eigenschutzgründen zusehen würde wie ein Kind ertrinkt oder eine ansprechbare Person in einem Auto verbrennt, wenn er als erstes vor Ort ist und die Chance einer Bergung besteht. Profis hin oder her. Wie kann es dann sein, dass die Feuerwehr Personen aus brennenden Gebäuden rettet. Das ist trotz bester PSA und Atemschutz sau gefährlich und nicht kontrollierbar. Oder eine Polizeistreife sich einem bewaffneten Täter entgegenstellt. Die können auch nicht bei akuter Gefährdung von Menschenleben bei einem aktiven Täter vor dem Haus auf die Cobra warten.

Immer zuerst mit Verstand und bedach operieren. Wenn das Auto brennt, dann nehme ich den Feuerlöscher aus dem RTW. Ein Kind kann ich evtl noch aus dem Fluss ziehen, einen Erwachsenen nicht (Habe ich nicht gelernt und ist extrem gefährlich).

Sie sind dafür ausgebildet. D.h. Profis und wenn es nicht mehr kontrollierbar ist gilt auch für sie: Eigenschutz vor Fremdschutz.

Doch können sie und machen sie auch.

Jein. Kommt drauf an. Active Shooter damit sind eher Amokläufer im öffentlichen Raum bzw Schulen gemeint und da gibt es sehr wohl die Pflicht rein zu gehen und nicht zu zuwarten.

In einem Haus ist das so eine Sache. Sind andere Personen definitiv in Gefahr, dann besteht auch da die Pflicht rein zu gehen.

Draußen zuzuschauen/hören wir drinnen Menschen hingerichtet werden ist definitiv gesetzlich wie auch per Dienstanweisungen untersagt!

Werter Threadersteller,

ein herzliches Danke für diesen Post, aktuell werden bei uns schon Memes gebastelt wie jemand auf einer O2 Flasche durch die Gegend fliegt.

Ich denke bei jedem Erste Hilfe Kurs lernt man das Thema mit der Gefahrenzone, das ist Gas drin also bleibst du draußen!

Lg

Willkommen im Forum, hiermit ergeht die Weisung, die Ergebnisse zur allgemeinen Erheiterung hier zu teilen :smiley:

Ich vermute (und hoffe) mal die meisten Organisationen haben eine SOP.