Rettungsdienst

Hallo,
Glaubt ihr wäre es denkbar in NÖ ein FISU System einzuführen?
Danke im Vorhinein

Außerhalb von Ballungszentren einfach schwer, da die Anfahrtszeiten von den Bezirksstellen weg sicher sehr lang werden. Glaub nicht, dass sich sowas Flächendeckend durchsetzen lässt.

Denkbar ist vieles…

Aber die entscheidende Frage ist und wird sein: Wer bezahlt es?
In Wien ist die Frage schnell beantwortet: Die Stadt Wien.
In Niederösterreich eigentlich auch: Niemand.
Kurz und gut damit, ist das Thema eigentlich schon erledigt. Denn die Krankenkasse wird es nicht zahlen, die Gemeinden auch nicht und das Land in näherer Zukunft wohl auch nicht - insbesondere wenn man die Finanzen des Landes Niederösterreich anschaut. Die Organisationen werden es schon gar nicht zahlen wollen/können.

Ob es überhaupt ausreichend qualifizierte LehrsanitäterInnen in Niederösterreich gäbe, die man da einsetzen könnte, wäre dann natürlich die nächste Frage. Gefolgt von der Frage der Verteilung: Ein FISU der kaum Ausfahrten hat, wird selbst nicht die notwendige Einsatzroutine bekommen um seine Aufgabe als Qualitätsmanager zu erfüllen. Ein FISU der so lange Anfahrtszeiten hat, dass er ankommt wenn schon alles vorbei ist, ist auch für die Fische.

Letzten Endes muss man sich auch die Frage stellen, was tun wenn eklatante fachliche Mängel bei einem Team festgestellt werden? Am Land wo man teilweise froh sein muss, dass man irgendwie die Köpfe auf die Autos bekommt, stellt sich die Frage ob man sich den Luxus leisten kann/will darüber zu diskutieren ob sie dem gewünschten Ansprüchen genügen.
Klar kann man jetzt sagen: Freiwillig ist der Ein- und der Austritt, alles dazwischen ist Dienst. - Natürlich, ist auch richtig. Wenn dann aber keiner mehr da ist der Dienst macht hilft es auch nix.

Denkbar wäre es nur als Ersatz zu einem NA-System. Dies würde aber an den Grundfesten der RD-Landschaft in (N)Ö massiv rütteln… oder einer weiteren Ausdünnung der NAs (was ich persönlich langfristig für denkbar halte).

Wo wäre sonst der Vorteil? Zu jedem Brustschmerz fährt quasi automatisch ein NA, was würde dort noch ein FISU bringen?
Momentan gilt in Grenzfällen ein „sicherheitshalber fährt der NA“ - und schafft damit 3-4 Ausfahrten am Tag, würde das wegfallen werden es weniger und dann stellt sich die Frage ob für noch weniger NEF-Einsättz am Tag das noch sinnvoll wäre mit der Standortdichte sinnvoll wäre.

Wenn es aber weniger NA-Standorte gibt, könnte man sich überlegen hier mehr dem nichtärztlichen Personal zu übertragen…

Ich denke hier liegt ein grundsätzlicher Irrtum im Bezug auf das System FISU vor, der FISU ist kein NA-light. Er darf prinzipiell nichts mehr als jeder andere NKI seiner Organisation. (Ausnahme war das letzte Jahr, wo er als wissenschaftlicher Beta-Test eine erweiterte AML innehatte, um Sinn und Sicherheit für eine Ausrollung auf die allgemeine AML der MA70 zu prüfen.)

Der FISU ist ein Qualitätsmanagement das im Einsatz unterstützend wirkt und nach Einsätzen ein Feedback an das Team gibt, aber auch eventuelle Systemprobleme/Lehrmeinungsprobleme/Kommunikationsprobleme im Bezug auf notwendige künftige Schulungsmaßnahmen an die Führung weitergibt.

Oh, danke. Ich hatte das eher aus dem AML Zusammenhang verstanden gehabt und das im Geiste weiterentwickelt. Aber ja, das war nicht die Frage :slight_smile:

Eher wäre eine Weiterentwicklung des BELs sinnvoll, weg vom G&K und Sternchenträger bei der Besetzung hin zu einer Lehrsani und PAS Besetzung - das wäre eigentlich mit wenig Änderung realiesierbar und würde das BEL zu mehr „kleineren“ Einsätzen schicken…

Eine Sache hatte ich vergessen - das BEL ist oft für mehrere Bezirkstellen, wo dann vlt. die eine BezSt der anderen über die Schulter sieht… doch nicht so einfach zu realisieren aus politischen Gründen…

Eigentlich ist der RD-10C3 Brustschmerzen normale Atmung ein ALS Grün Einsatz, bedeuet wenn verfügbar wird ein RTW-C ohne NEF alarmiert.

Eine Möglichkeit, die Frage aber ob es Sinnvoll ist.
Der BEL wurde ja geschaffen, damit schnell eine Führungskraft vor Ort ist welche den Einsatz leiten kann, da bisher in Niederösterreich wenn keine Führungskraft zufälligerweise am Auto sitzt es gut und gerne eine Stunde oder länger dauern kann bis jemand vom Rettungskommando geschickt werden kann. Das ist bei einem G&K Fall - und auch wenn es nur ein NFK-1 ist zu lange. Insofern wäre ein LS ohne FK eher auch deplatziert.

Natürlich wäre es im Sinne des finanziellen dann wünschenswert wenn man lauter eierlegende Wollmilchsäue in Form eines FISU-BEL - sprich NKV/I-LS+FK1 (min.) hätte, ich fürchte nur die sind nicht unbedingt in den Massen zu finden. Ich bezweifle ehrlich gesagt auch, dass selbst würde man sie ausbilden, das ganze ehrenamtlich - so wie der BEL - nicht wirklich funktionieren wird, da es eben wieder zu viele Einsätze gibt. Gerade für FKs ist ein BEL Dienst in der Regel eine ruhige Kugel und etwas was sich mit dem Brotberuf oft gut vereinen lässt. Wenn man dann nebenbei noch jedes (vermutlich) schwerere Trauma + jede Reanimation, etc. supervisieren soll, wird dies wohl eher eskalieren.

Ach ja zum Thema BEL&FISU, der Ur-FISU war in Wien bei der Hauptinspektion (entspricht etwa einem NÖ Rettungskommando, das allerdings ständig im Dienst ist, also wie ein BEL verfügbar ist) angesiedelt, eben weil es ein Unterschied ist Einsätze zu leiten und fachlich/qualitativ zu Beurteilen ist er schließlich in die Akademie übersiedelt. Die FISU absolvieren allerdings auch einen Offizierskurs bei der MA70 sind also grundsätzlich geschulte FK. Was gelegentlich vorkommt ist, dass sie bei G&K Einsätzen bis zum Eintreffen des Hauptinspektionsoffiziers als EL fungieren, bzw. bei mehreren parallelen G&K Einsätzen quasi als EL-light eingesetzt werden - auch wenn dies NICHT ihre eigentliche Kernaufgabe ist, was auch immer wieder betont wird.

Dem muss ich bezogen auf die Führung bei größeren Unfällen voll und ganz beifplichten, denn der Themenbereich Katastrophen und Großunfälle kommt bei den LS-Seminaren des RK so gut wie überhaupt nicht vor - mit der Begründung, dass es dafür ja e die eigenen FK-Ausbildungen gibt.

Bitte steinigt mich nicht für diese Frage(n) aber hat es seit der Einführung vom FISU irgend eine Besserung gegeben (die der FISU gebracht hat) bei der MA70?
Fährt der „nur“ zur MA70 oder auch zu „anderen“?
Ich verstehe zwar was der tun soll aber nicht genau warum das so viel Besserung bringen soll…

Auch die privaten HiOrgs arbeiten hin und wieder mit dem FISU zusammen und ich muss ehrlich sagen, das mir auffällt, dass die FISUs sich meist vor Ort eher im Hintergrund halten und maximal unterstützend eingreifen, wenn sie es als indiziert erachten.

Nachdem Einsatz machen diese dann auch in der Regel eine Nachbesprechung mit den NKTW/RTW Mannschaften vor Ort und sprechen etwaige Fehler an, welche ihnen aufgefallen sind und das ist eigentlich schon eine Qualitätsverbesserung wenn man ein ehrliches Feedback bekommt.

Weil wenn wir ehrlich sind, wie oft werden Einsatzbachbesprechungen tatsächlich selbstkritisch reflektiert? Beziehungsweise wie viel Mannschaften machen überhaupt eine Nachbesprechung?

Zustimmung.

Solange es von oben herab kein QM gibt, nämlich eines mit Folgen, solange macht ein QM auf der Straße absolut keinen Sinn.

Wenn schon im Lehrsaal kein QM stattfindet, wie soll es denn dann auf der Straße statt finden?

Es gibt durchaus Leute die selbstreflektiert sind und sich konstruktiven Input von außen zu Herzen nehmen.

Wir „erziehen“ unsere Neumitglieder dazu offen zu sein und aktiv Fragen zu stellen bei erfahrerneren Kollegen oder Ärzten. Auch in den Krankenhäusern bekommt man gerne alles erklärt wenn man fragt.

Funktioniert nicht bei jedem, aber wenn man ein miteinander auf Augenhöhe lebt und anständig und respektvoll kommuniziert bei erstaunlich vielen.

Also bei mir gibts nach fast jedem Einsatz eine Nachbesprechung, mal kürzer mal länger… interessanterweise tragen sich seit ich das forciere gerade die guten leute immer gerne zu mir ein… :wink:

QM darf keine Konsequenzen haben - weil sonst entsteht eine „Vertuschungskultur“. Sie sollte aber die Sachen besprechen, dann sind die Leute offen und lernen daraus.