RD in Südtirol&Italien

Hallo,

auf Wunsch einiger Teilnehmer hier. Eröffne ich hier diesen Thread. Vor ab füge ich ein paar ältere Beiträge von mir ein, bei denen ich unser System beschrieben habe.

Mittlerweile tob in Italien der Konflikt zwischen Pflege und Ärzteschaft betreffend ihrer Kompetenzen in der Notfallmedizin. Da auch hier der rechtliche Rahmen bei den Krankenpflegern unzureichend ist. Speziell geht es um die wia Telefon vom Arzt delegierten Maßnahmen. Wie so oft werden in Italien Fakten geschaffen und der gesetzgeberische Rahmen ist auf dem gleichen Stand wie vor 20 Jahren. Zudem soll ein Berufsbild für den RD kommen, teilweise werden 1000h vorgesehen, an den Kompetenzen und dem Fachwissen soll sich aber wenig ändern.
Für Südtirol zeigt sich so langsam der Rückgang der Ehrenamtlich im RD. Immer mehr Schichten werden mit HA gedeckt. Zudem befindet sich gerade am einem Wendepunkt. Ausbildung, Bedarf und Technik werden im Südtiroler RD neu überarbeitet. Positiv ist , dass das WK jetzt breitenmäßig ITLS propagiert und das Kursformat aus Deutschland inkl Instruktoren kommt.
Im Bereich der Pflege im RD innerhalb Südtirol hat sich auch etwas geändert. Fast alle KPs die vorher auf den RTW waren, bilden jetzt eine Union mit NA auf dem NEF. Somit sind seit 2019 alle NEF (bis auf 1) mit RS,KP,NA besetzt. Der ITW hat die gleiche Besetzung. NAWs kommen noch ohne KP aus. Die frühere Eigenständigkeit bei den Maßnahmen für KP ist mittlerweile eingeschränkt worden und auch fast nicht mehr möglich, da KP in Südtirol begrenz alleine auf dem RTW unterwegs sind. Aktuell gibt es 2 KP Werktags für Sekundärfahrten und eine KP-RTW in BZ tagsüber.

Also ganz Allgemein gehalten, es gibt in Italien alles und nix.

Danke für den Einblick in ein scheinbar sehr diverses System.

Danke für den ausführlichen Bericht. Ich bin in Meran am NEF und RTW mitgefahren. Dort gab es keinen KP am NEF aber dafür einen KP auf einem RTW. Ich bin leider auf dem ohne KP mitgefahren.
Einen Pfleger am NEF hat es, schon garnicht als 3ten, nicht gebraucht. Am RTW mit zusätzlichen Kompetenzen sicher nicht unklug. Aber hatte ein bissl den Eindruck als wären die dort Fremdkörper.
Der KP im RD in Italien historisch gewachsen, da werden die Sanis wohl gesetz und kompetenzlos bleiben. Bleibt zu hoffen dass die KP gut ausgebildet sind, weil ein Pflegestudium alleine macht keine gute Notfallmed.fachkraft und das das Studium dort überall so top ist würde ich auch anzweifeln.
Schade dass die Sanis dort so klein gehalten werde , hatte in Meran keinen schlechten Eindruck von deren Kompetenzen.

Danke. Klingt sehr spannend.
Welche Kompetenzen hat denn ein KP standardmäßig in etwa (um es einfach zu halten sprechen wir mal von Südtirol)?
Klingt so ungefähr wie unser NKI… Was kann ein Arzt telefonisch deligieren?

Hi, grundlegend diese I.V. Zugang mit NACL, I.O., BZ-Messung, 12 – Kanal EKG, Blutabnahme fürs Labor und Atemwegsicherung mittels I-Gel. In den letzten Jahren gab’s hier ein hin und her. Grundlegend war im Notstand alles erlaubt was sich der KP in verschiedenen Fachkursen angeeignet hat. (u.a. BTM, sogar vereinzelt ETI bei Rea). Voraussetzung war das Fehlen eines Notarztes und die Absprache über Telefon (wie das dann bei der ETI gelaufen ist keine Ahnung). Mittlerweile gibt es einen neune ärztlichen Leiter RD (Primar Landesnotfalldienst), und allgemein ein neues med. Team im Landesnotfaldienst (Zentraldienst für die Organisation des RD inkl. Leitstelle). Alle top Leute mit Erfahrung in Präklinik, Intensivmedizin und teils Feuerwehrwesen. Die haben diese Grauzone die sich entwickelt hat grundlegend reguliert. Das heißt KP wird meistens Tätig auf Anweisung vom physisch anwesenden NA. Telefonische Absprachen gibt es immer noch (auf die können sich auch die normalen RS berufen und Absprachen treffen), Freigaben werden aber stark reguliert und im Notfall angewandt. Weil unter anderem die gesetzliche Grundlage für die Delegation fehlt. Das ist mit auch ein Grund warum es weniger RTW mit KP gibt. Der im Fall Meran auch trotz Eigenständigkeit immer mit NEF entsendet wurde, so fern verfügbar. Hat sich jetzt seit Frühjahr 2019 geändert und NA u KP bilden in Meran, Bozen, Brixen, Bruneck eine Einheit. Zwar gibt es Werktags Mo-FR 7-19) in Meran und Brixen zwei Sekundärkp. die vor allem Verlegungen begleiten sollen als Pilotprojekt. Das Projekt sah auch vor in Meran für drei Monate einen eigenen RTW mit RS u KP im Team zu besetzen. Auswertung erfolgt zurzeit und Entscheidung steht aus. Kosten nutzen spielt hier eine Rolle, weil der KP zwar in der Notaufnahme mitarbeitet, jedoch als planbare Stelle fehlt. Zudem wurden zwei neue Notarztmittel geschaffen. Es gibt einen neuen RTW (Pelikan3 im Westen des Landes) und der ITW/NAW 409 aus Bozen rollt 24H. Am Tag ist er vor allem mit Verlegungsfahrten von überwachten Pat. zwischen den KH. Beschäftigt, die nicht zeitkritisch sind und soll dabei die Notarztstützpunkte entlasten. Natürlich ist er auch für instabile Intensivpatienten da, die werden aber vorwiegen so machbar mit RTH verschoben u zeitkritische Sachen mit RTH oder Bodengebunden.

Zum Thema Kompetenzen muss man logischerweise auch auf die Ausbildung achten. Neben dem dreijährigen Bachelor-Studium in Krankenpflege, benötig man für den Einsatz im RD als KP zudem eine zweijährige Erfahrung im Notfallbereich des Krankenhauses. Entweder Intensiv, Kardiointensiv, OP-Bereich oder Notaufnahme . Zudem gibt es einen 6 Tages Kurs zum Thema RD mit zusätzlichen Bezug auf Trauma, RD-Gerätschaften und MANV, inkl. Praktikum im RD (RTW o NEF) in seinem Stützpunkt. Die KP haben zudem die Möglichkeit im Rahmen ihrer jährlichen Fortbildung Kursformate (ALS,PALS,PHTL) in der Notfallmedizin zu buchen. Die genauen Inhalte des Kurses hab isch auch als PDF und kann öffentlich eingesehen werden.