Notkompetenz-Anwendung - Erfahrungen von EA-KollegInnen?

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Notkompetenz-Anwendung - Erfahrungen von EA-KollegInnen?

Beitragvon Leuko » Do 22. Sep 2022, 08:28

Sani0815 hat geschrieben:Ich habe das in meinem Gebiet in NÖ eher anders rum erlebt. Bei uns erwarten die NAs mittlerweile fast, dass von einem NKV vor Ort der Zugang bereits gelegt wurde - natürlich nur, wenn nichts wichtigeres vorrangig war. Uns falls er noch nicht vor Eintreffen das NAs gelegt werden konnte geben sie ihn auch gerne an NKVs vor Ort ab.

Kann ich so bestätigen, ist bei uns ähnlich. Wenn ein NKV vor Ort ist, wird mehr oder weniger erwartet, dass Zugang vom NKV gelegt wird. Speziell bei längeren Anfahrtswegen vom NEF und NKV am RTW ist es fast schon Standard, dass Zugang und je nach Einsatz EKG usw. von der RTW-Mannschaft gemacht werden und das beim Eintreffen vom NEF schon fix und fertig ist. Wenn ein NKV am NEF ist, ist mehr oder weniger fix, dass Zugänge von ihm und nicht vom NA gelegt werden, wenn nicht einsatztaktisch etwas dagegen spricht oder der Pat. vom RTW schon einen Zugang bekommen hat.
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Notkompetenz-Anwendung - Erfahrungen von EA-KollegInnen?

Beitragvon bandana » Do 22. Sep 2022, 08:49

Ich möchte mich zwischendurch bei allen KollegInnen für diese tolle, interessante und sehr sachliche Diskussion bedanken! Auch vielen Dank an alle, die hier Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und "pain points" geben - großartig! ;)
Ich gelobe als Notfallsanitäter mit Notfallkompetenz NKV feierlich, einen Venenzugang nur in den allerkritischsten Momenten zu legen. Ich werde stets den Beistand des Notarztes einfordern und der Organisation in tiefer Verbundenheit dienen.
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Beitragvon leibschüsselfahrer » Do 22. Sep 2022, 10:58

bandana hat geschrieben:Ich möchte mich zwischendurch bei allen KollegInnen für diese tolle, interessante und sehr sachliche Diskussion bedanken! Auch vielen Dank an alle, die hier Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen und "pain points" geben - großartig! ;)


Dem möchte ich mich anschließen - ein toller Thread. Nicht Verzweifeln über die Zustände draußen, sondern praktischer Erfahrungsaustausch. Voi klass. (y)

So, jetzt zu meiner Venenpunktionserfahrung.

Ich habe auch eher wenige Venenpunktionen, was an meiner Dienstfrequenz als Ehrenamtlicher und meinem Einsatzgebiet mich nicht allzu vielen Einsätzen liegt. Trotzdem komme ich immer wieder dazu - was an der Arbeitsumgebung liegt. Am NEF lässt der Notarzt selbstverständlich NKV den Vortritt, wenn es halbwegs leicht möglich ist und selbstverständlich lege ich am RTW einen Zugang, wenn es der Patient braucht oder brauchen wird, wenn das NEF da ist. Ich habe draußen auch noch nie Kritik gehört an einer eher breiten Auslegung des SanG in dieser Hinsicht. Im Gegenteil: ich finde, dass sich der Notarzt auf das Medizinische konzentrieren soll, und unser Job als Sanis ist es, alles drumherum so zu machen, dass diese Konzentration möglich ist. Und da gehört das Herstellen des Zuganges genauso dazu, wie das Monitieren.

So, jetzt zu meiner persönlichen Meinung bzw. meinen Tipps. Ich finde, die Venenpunktion ist gar nicht so schwer, wenn man versteht, was man tut und sich jedes Mal optimale Bedingungen schafft. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig.

Ich erlebe regelmäßig, dass andere Personen im Gesundheitswesen zwar viel routinierter sind, aber viel mehr "aus Gefühl" machen als geplant.

Wenn du als unroutinierter NKV sorgfältig und geplant arbeitest und dein Wissen nutzt, dann bist du sicher nicht schlechter als viele andere.

Zumindest in meinem NKV-Kurs in NÖ ist das alles genau so erklärt worden und es wurde sehr genau eingegangen auf die Anatomie (es gibt immer Venen, sie sind nur vielleicht schwer zu finden), auf die "Anatomie des Venflons" (was passiert vorne, wenn hinten Blut erscheint), und auf die Vorbereitung (Stauen mit Blutdruckmanschette, Tieflagerung, lang genug Stauen...).

Also ich finde, auch wenn man wenig zum Stechen kommt - auf die NKV verzichten deswegen ist jetzt auch nicht im Sinne unserer Patienten... so schwierig ist das Venenpunktieren jetzt auch nicht.
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Beitragvon 14G » Do 22. Sep 2022, 19:14

Ich komme ca auf 1-3 Zugänge im Dienst, ich stelle die Indikation dafür auch großzügiger um nicht aus der Übung zu kommen und bei dringenden Bedarf die nötige Routine zu haben. Ich denke auch das man es ab einem gewissen Grad nicht mehr verlernt, aber Sicherheit und Selbstbewusstsein entsteht durch häufige Anwendung. Zu den Medikamenten: Ich habe Indikation, Kontraindikation und Komplikation der freigegebenen Arzneimittel im Kopf, hole aber dennoch (wenn es absehbar ist) auf der Anfahrt das Taschenbüchlein oder vor der Verabreichung heraus und sehe nochmal nach. Ich habe mir eine eigene kleine Tabelle mit Dosierungen für Kinder und nach KG gemacht.
Die Herangehensweise sich eine möglichst gute Arbeitsumgebung zu schaffen kann ich nur Unterstreichen, das hebt die Erfolgsrate ungemein. Gute Lichtverhältnisse, Platz um ohne Verrenkungen arbeiten zu können, lange genug stauen und das nicht zu fest, Klopfen, etc. führen bei mir zum Erfolg. Bei uns wird von NFS mit Kompetenzen erwartet diese auch auszuschöpfen, ich hatte noch nie Diskussionen um einen Zugang mit einem NA oder dem KH, fände dies auch mehr als seltsam.
Ab wie vielen Stichen man das gut beherrscht kann ich nicht sagen, ich kam mir nach meinem Praktikum gut vorbereitet vor (habe aber auch schon davor gestochen), und habe in der ersten Zeit sehr viel gestochen um einen Grundstock aufzubauen. Ein guter Rosa Zugang tut seinen Dienst auch, es muss nicht immer Grün aufwärts sein.
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Beitragvon Amphiaraos » So 25. Sep 2022, 15:18

Also ich bin seit 4 Jahren NFS und habe keine der Notkompetenzen jemals gebraucht. Da mach ich wohl was falsch :roll:
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Beitragvon Icemann » Mi 28. Sep 2022, 00:19

Ich steche als Pflegekraft in der Arbeit vermutlich an einem Arbeitstag öfter als jeder hauptberufliche in der Woche.
Daher denke ich das ich es auch preklinisch ganz gut zusammen bringe. Auch wenn ich mir bewusst bin das ich nicht das typische Beispiel dafür bin.
Aber das ist der Vorteil wenn man es in der Arbeit regelmäßig macht dann kann man es auch in den diversen Notsituationen.
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Beitragvon Gelöschter Storch » Do 29. Sep 2022, 12:06

Amphiaraos hat geschrieben:Also ich bin seit 4 Jahren NFS und habe keine der Notkompetenzen jemals gebraucht. Da mach ich wohl was falsch :roll:


MA70 - Das was ich gestern gemacht habe:
8 Ausfahrten.
3 Zugänge.
1 x Schmerztherapie mit Paracetamol
1 x Dibondrin
1 x Mida IN

Das ist ein ganz normaler Tag bei uns.
Oh- Pardon. Ich bin nicht EA. Thema verfehlt.
Zuletzt geändert von Gelöschter Storch am Do 29. Sep 2022, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon bandana » Mo 10. Okt 2022, 15:56

Gelöschter Storch hat geschrieben:
Amphiaraos hat geschrieben:Also ich bin seit 4 Jahren NFS und habe keine der Notkompetenzen jemals gebraucht. Da mach ich wohl was falsch :roll:


MA70 - Das was ich gestern gemacht habe:
8 Ausfahrten.
3 Zugänge.
1 x Schmerztherapie mit Paracetamol
1 x Dibondrin
1 x Mida IN

Das ist ein ganz normaler Tag bei uns.
Oh- Pardon. Ich bin nicht EA. Thema verfehlt.


Ein sehr geistreicher und zum Thema passender Beitrag. Besten Dank dafür.
Ich gelobe als Notfallsanitäter mit Notfallkompetenz NKV feierlich, einen Venenzugang nur in den allerkritischsten Momenten zu legen. Ich werde stets den Beistand des Notarztes einfordern und der Organisation in tiefer Verbundenheit dienen.
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