Berufsrettung NÖ

Liebe KollegInnen,

Ich höre in letzter Zeit immer wieder etwas über ein Projekt Berufsrettung Niederösterreich nach Vorbild der MA70 in Wien. Ist jemandem hier diesbezüglich näheres bekannt?

Denke nicht… die Gerüchte werden vermutlich mehr auf Wünschen und Ideen beruhen. Mir wäre nichts mit Substanz bekannt. Könnte mir vorstellen, dass der Neu-/Umbau der Lst Stockerau mit Fahrzeuggarage (falls das stimmt) da wieder Gerüchten neuen Wind gegeben hat.

Die Gerüchte höre ich schon seit mehreren Jahren.
Einerseits gibts defacto einen Player im Game der gerne groß im Rettungsdienst mitmischen möchte (neues Ausbildungszentrum, neuer Ausbildungsleiter, neue Spezialsanitäter etc), andererseits wird sich das große Plus nichts wegnehmen lassen wollen.
Wenn da was im Hintergrund geplant ist, dann wird dir niemand der seriös ist davon erzählen. Ich denke alles steht und fallt damit ob die Ziele für 2030 eingehalten werden können oder nicht.

Und wer ist dieser neue Player und was plant er für Spezialsanitäter? Ob die Ziele für 2030 eingehalten werden können weiß man ja erst dann, also scheint es ein Projekt in 8 Jahren zu sein?!

Ich vermute, dass damit Notruf Niederösterreich und deren Acute Community Nurses gemeint sind.

Wie ist denn die Erfahrung mit den ACN im Rahmen von Rettungseinsätzen? Übernehmen ACN dann die Teamführung oder wie kann man sich das vorstellen?

Naja, dass das ACN-Projekt von NNÖ ausgeweitet werden soll, ist ja kein Geheimnis. Da ist ja die entsprechende Stellenausschreibung schon eine Weile online: notrufnoe.com/acn-jobs/

De facto käme für einen rein hauptberuflichen Rettungsdienst nur eine Organisation in Frage, die haben das allerdings nicht in ihrer Planung drinnen.

Ich denke, da ist der Wunsch der Vater des Gedankens und der Grund warum sich dieses Gerücht so hartnäckig hält und immer lauter wird. Mehr nicht.

Könnte mir vorstellen dass sie auf jeden Fall bei der neuen NEF Ausschreibung mitmachen werden

Ich sehe garnichts in die Richtung. Das RK und der ASB werden kämpfen um den Vertrag zu erfüllen und versuchen möglichst schnell ausreichend NFS auszubilden. Das werden sie irgendwie schaffen.
Maximal bei grober nicht Erfüllung des Vertrages oder bei Neuausschreibung im Bereich des Notarztdienstes wird Notruf 144 aktiv werden.
Chwojka wird flächendeckend ACNs einführen. Dann gibt es endlich das notwendige Bindeglied zwischen BLS und Notarzt, was das RK und der ASB bisher nicht geschafft haben und auch mit dem RTW C nicht möglich sein wird.
Mit der ACN hat er genau ins Schwarze getroffen. Nach außen verkauft er die Gate Keeper Rolle der DGKP im Sinne eines modernen Gesundheitssystems und eigentlich bzw. zusätzlich ist es die Installation einer Rettungsdienstfachkraft die NÖ bitter notwendig hatte. Das kann man wunderbar an der Ausrückeordnung erkennen.
Er bezahlt obendrein gut und kann sich ein kleines Pool an guten Leuten schaffen, das Ganze ist jetzt schon ein Erfolgskonzept.

Wie gesagt, die Gerüchte gibts schon lang, aber ich schliesse mich da der Meinung von eklass an. Viele werdens sich wünschen (sowohl Personal als auch zB NNÖ), aber dass da groß was passiert halte ich für unwahrscheinlich.

Die Zielerreichung wird jährlich überprüft btw. Ich weiß aber nicht ob nur vom RK oder gemeinsam mit dem Land. Aber prinzipiell gibt es vor 2030 schon Ziele, die erfüllt sein müssen.

Die Zielerreichung kann ganz leicht von NNÖ überprüft werden. und die Statistik können sie dann gleich zu ihren Gunsten nutzen (y)

Außerdem ist die Mindestanforderung für die/den ACN ja der NFS (und die Bereitschaft möglichst schnell Notfallkompetenzen zu erwerben). Wäre cool wenn da was in den Startlöchern steht :smiley:

Da kann ich mich nur anschließen. Es würde zwar einiges dafür sprechen, dass vielleicht irgendwannn RK/ASB/… nur mehr NKTW/KTW stellen, allerdings würde die Umstellung massiv Geld kosten und auch NÖ hat nicht unendlich davon.

man hört das immer wieder mal, jedoch glaube ich auch, dass der Fokus auf den ACNs liegt.
der Einstieg in den flächendeckenden RD wäre wohl ein Eigentor.
Das wäre sicherlich in den Urbanen Gebieten kein Problem (St. Pölten, Wiener Neustadt und andere Städte) um dort ein hochqualifiziertes Team zu haben mit guter Ausbildung. Aber genau an diesen Orten war ja bislang auch kein Qualitätsproblem. In den Städten hatten sowohl RK als auch ASB vorher schon immer große RTWs (Teilweise Koffer, sogar mit Neuanschaffung wie in Schwechat), alle mit Monitor und sonst hochwertiger Ausstattung und meines ohne gesetzliche Verpflichtung dennoch quasi immer einen NFS, sehr häufig nicht hinter dem Lenkrad und mit Notfallkompetenzen.
Schwierig ist es immer am Land. Einen Notfallrettungswagen 24/7 in Litschau, Groß Gerungs, Dunkelsteinerwald oder sonst wo zu betreiben ist eine Herausforderung. Dort das Personal zu finden, hochwertig auszubilden und bei der geringen Einsatzdichte Routine zu verschaffen ohne Krankenhausanbindung ist eine Katastrophe. Genau dort finden sich ja zumeist die Mankos in NÖ. Dort wird auch ein hauptamtlicher NFS NKI+DGKP irgendwann genervt und unerfahren wenn er alle 10 Dienste einen tatsächlich indizierten Einsatz hat wo er Maßnahmen ergreifen muss (und da reden wir noch nicht von der endotrachealen Intubation, die in Wien von den NKIs in einstelliger Zahl im Jahr gesetzt werd, wenn sie nicht FISU sind)

Genau dort will sich NNÖ glaub ich nicht hinsetzen wollen. Und das Spiel, dass sie sagen sie machen das nur den Ballungszentren und nicht am Land, wird weder RK noch ASB mitspielen, und ich kann es verstehen. Dann bekommen sie noch schwieriger Personal, da viele bei NNÖ arbeiten wollen.
RK und ASB werden wieder, wie bei den NEFs sagen, wenn sie nicht NÖ-Weit den Zuschlag haben, werden sie den Vertrag kündigen - und da haben sie den Hebel und ich kann es aus RK und ASB Sicht voll verstehen. Und dann steht die Landespolitik in den Nachrichten, dass der Rettungsdienst in NÖ wegen einer politischen Entscheidung in Gefahr ist. Das macht (gerade bei den aktuellen Umfragewerten) die NÖ Landesregierung sicher nicht.

das ist natürlich ein Argument - aber beim Thema hochausgebildete Sanitäter samt Equipment am Land mit geringer Einsatzdichte könnte man ja mal über den Tellerrand blicken um zu lernen wie andere damit umgehen (müssen)
In irgendwelchen bayrischen Kuhdörfern stehen ja genauso RTWs mit Notfallsanitätern…

In manchen Regionen (z.B. in der Schweiz) gibt es da für die Rettungssanitäter z.B. das Konzept, dass diese einen Teil der Zeit einem RTW fahren (auch mal ein peripherer), wo dann auch die Skills benötigt werden (wenn denn mal was passiert, da man dort dann eben lange alleine ist), einen weiteren Teil auf einem NEF (Möglichkeit die Skills in der Präklinik unter Supervision anzuwenden) und einen weiteren Teil arbeiten diese innerklinisch (z.B. Notfallambulanz), um dann die Routine für bestimmte manuelle Fertigkeiten zu erhalten.

Natürlich gibt es da tolle Möglichkeiten auch an exponierten Standorten die Qualität hoch zu halten.
Aber darum geht es ja nicht. Mir fallen da (wie ich meine) großartige Varianten ein. Alle kosten jedoch Geld - und vergleichsweise Viel zum Status quo.

Also wenn NNÖ (oder wer auch immer) eine Berufsrettungsvariante in NÖ inkl. den ländlichen Regionen einführen würde, würde das sicherlich viel mehr Personalkosten verursachen als der Status quo (zumindest im Budget der Organisation, gesamtgesellschaftlich unterstelle ich, dass es nicht viel teurer ist, aber davon hat die durchführende Organisation wenig).
Wenn da jetzt noch aufwendige Qualitätsprogramme eingeführt werden, wo die RD Mitarbeiter in KHs in Notfallambulanzen arbeiten und dort die Maßnahmen regelmäßig Machen, intensive Trainingseinheiten und ähnliches würde das die Kosten nochmals zusätzlich in die Höhe treiben. Das wäre zwar gut eingesetztes Geld, aber eines das sicherlich nicht ausgegeben wird.

Vor allem wenn einmal der Vergleich vom Status Quo zur diesem System gezogen wird. Leider völlig unrealistisch.

Wenn man die hinter vorgehaltener Hand erzählte Geschichte hört, dass das Land NÖ einen Betrag genannt hat, den der RD in NÖ gesamt im Jahr kosten darf, der Einsatzradius hinsichtlich Rettungsfrist von 90% der Bevölkerung in 15 Minuten unauffällig auf 20 Minuten erhöht wurde, anschließend NNÖ gesagt hat wo Standorte sein müssen um das irgendwie zu erfüllen und erst anschließend so lange an den Reglern mit Besetzung Freiwillig/Hauptamtlich und so weiter gedreht wurde, dass sich die zuvor bereits feststehende Geldsumme ausgeht, dann kann man sich relativ leicht vorstellen wie wahrscheinlich der Einstieg des Landes NÖ in den Rettungsdienst wirklich ist.

Man hat ja in Tirol gesehen wie sich das mit den gewünschten Kosten ausgeht.
Garnicht

Niederösterreich ist nach Wien hoch verschuldet und defakto Pleite. Würd mich nicht wundern, wenn viele Dinge privatisiert werden. Unter anderem auch die Landeskliniken abgestoßen werden…

(und da reden wir noch nicht von der endotrachealen Intubation, die in Wien von den NKIs in einstelliger Zahl im Jahr gesetzt werd, wenn sie nicht FISU sind)

Woher hast du diese Zahl?