Qualität von Systemen im Vergleich (RTW vs. "Mischsystem")

Liebe Forumsgemeinde!

Aus dem „Kritikfähigkeit der Organisationen“-Thread hat sich die Frage nach wissenschaftlicher argumentativer Grundlage für die Veränderung der weiträumigen österreichischen Mischsysteme ergeben.

Ich habe versucht, in der Literatur etwas dazu zu finden. Bin aber gescheitert.

Kennt jemand von euch belastbare Forschung, die belegt, dass ein System mit echten RTW und paramedizinischen „Notfallprofis“ einem System mit hauptsächlich freiwilligen Hobbyrettern überlegen ist, was das Outcome betrifft.
(Bitte nicht an Wortwahl aufhängen, ich habe versucht so trivial wie möglich zu schreiben, was ich meine).
Ausgehend von der Annahme, dass grundsätzlich das frankogermanische notarztgestützte System nicht in Frage steht.
Ich möchte keine Diskussion über Sinn/Unsinn/Meinung anfachen. Ich interessiere mich tatsächlich nur für wissenschaftliche Daten, die die beiden Herangehensweisen (auf Österreich ungemünzt zB. Wien vs. OÖ) vergleichen.

Ich hoffe, dass ich verständlich machen konnte, was ich meine und freue mich auf Antworten.

LG

Vll. sowas in die Richtung:

https://www.researchgate.net/publication/240951490_Effektivitats-_und_Effizienzvergleich_der_Rettungsdienstsysteme_in_Birmingham_UK_und_Bonn_D

https://d-nb.info/1141578050/34

https://www.oegern.at/wp/wp-content/uploads/Masterthesis-Reisinger-Armin-Rettungsdienst-in-Österreich.pdf

Und was wohl am besten auf deine Frage zutrifft:
https://docplayer.org/192117207-Notarztsysteme-im-eu-vergleich.htm

Ich hatte da glaub ich mal auch eine Doktorarbeit der Med Uni Graz in der Hand unter Dr. Prause die so einen Vergleich angestellt hat mit dem MedizinerCorps vs. Standard RTW

Ein Hauptproblem ist ja, dass im präklinischen Bereich die Studienumgebung (fast) niemals ausreichend standardisiert werden kann um Vergleiche zwischen Einzelparametern wie dem Einfluss des Ausbildungslevels belastbar durchführen zu können.

Hier ein Programm aus UK, dass probiert hat, geeignete Parameter für eine Gesamtbeurteilung festzulegen:

Developing new ways of measuring the quality and impact of ambulance service care: the PhOEBE mixed-methods research programme.

[…] identified six measures as important: time to definitive care, response time, reduction in pain score, calls correctly prioritised to appropriate levels of response, proportion of patients with a specific condition who are treated in accordance with established guidelines, and survival to hospital discharge for treatable emergency conditions. From this we developed six new potential indicators using the linked data set, of which five were constructed using case-mix-adjusted predictive models: (1) mean change in pain score; (2) proportion of serious emergency conditions correctly identified at the time of the 999 call; (3) response time (unadjusted); (4) proportion of decisions to leave a patient at scene that were potentially inappropriate; (5) proportion of patients transported to the emergency department by 999 emergency ambulance who did not require treatment or investigation(s); and (6) proportion of ambulance patients with a serious emergency condition who survive to admission, and to 7 days post admission. Two indicators (pain score and response times) did not need case-mix adjustment. Among the four adjusted indicators, we found that accuracy of call triage was 61%, rate of potentially inappropriate decisions to leave at home was 5–10%, unnecessary transport to hospital was 1.7–19.2% and survival to hospital admission was 89.5–96.4% depending on Clinical Commissioning Group area. […] An economic analysis using indicators (4) and (5) showed that incorrect decisions resulted in higher costs.

pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31034193/

Wenn man nach diesem Model die Daten von z.B. Wien und OÖ erheben und vergleichen würde, hätte man noch immer keine (feste) Aussage über den Einfluss der Ausbildung aber KPIs die einen Systemvergleich zulassen würden (OÖ-Wien-England). Wäre sicher interessant.

Ich unterstelle dieser Tatsache, dass sie einer der Hauptfaktoren ist, wieso nachwievor die großen Player in Österreich die Chance haben, sich gegen eine Professionalisierung zu wehren.

Ich stelle die Behauptung auf, dass es uns (jenen, die eine Professionalisierung befürworten) an messbaren Werten fehlt, die eine Veränderung des Systems hin zu einem (auf den ersten Blick) kostenintensiveren argumentieren können.
Deshalb auch die Frage danach, ob es denn Daten gibt.