Haftung bei AML Nebenwirkungen

Mit der Unstellung der AMLs sind bei uns einige Kontraindikationen rausgeflogen.
Ebrantil z.b. hat nur noch „Überempfindlichkeit auf das Präparat“ und „Kinder“ als KI angegeben.

Nicht mal die KI die der Hersteller angibt werden gelistet.

Ich finde das bedenklich. Wer hält da den Kopf hin? Bin ich als NFS durch die Sorgfaltspflicht auch mit Verantwortlich wenn ich ein Medikament verabreiche und genau weiß, dass es eine KI geben würde?

Weiters haben wir z.b. bei Kindern ab 8 jetzt Midazolam freigegeben bekommen beim Krampfanfall. Nasal. 10mg. Untitriert. Für mein Gefühl recht viel.
Andere LVs gehen da mit der Hälfte ran mit evtl. wiederholung bei nicht-erfolg.

Also bei der MA70 wird gepredigt das der Chefarzt hinter uns steht wenn wir uns zu 100% an die SOP halten. Bei Abweichungen sind wir eigenverantwortlich und müssen es gut begründen(ggf Backup Call).

Im Falle einer Nebenwirkung muss adäquat reagiert werden: zB Basic Airway Management, Ass BMV, NA Nachforderungen, was auch immer indiziert ist.
Wenn du glaubst das du aus irgendeinem nicht genannten Grund das Medikament nicht geben kannst dann gib es nicht. Verantwortlich bist du deswegen nur sehr sehr begrenzt. Ich bin der Meinung dir kann bei korrekter SOP Anwendung nichts passieren.

Wir haben sowohl beim ASB als auch bei der MA70 ähnlich wenig Kontraindikationen und mir ist kein Fall bekannt wo irgendwas passiert wäre.

Zum Thema Benzos: Dir kann auch ein 75kg Patient von 5mg i.v Atemdepressiv werden. Da muss man bei jedem aufpassen. Noch viel mehr als bei Kindern aber bei sehr alten Menschen.

Ich würde mir keine Sorgen machen.

Ich weiß. Leider schon erlebt dass ein gstandener Mann aufghört hat zu Atmen und mit dem Blutdruck extrem abgerauscht ist. Daher die Frage ob fraktioniert nicht besser wäre als gleich voll reinzufahren.

Bzgl. hinter einem stehen.
Das bin ich euch echt neidig. Ich hab das Vertrauen in meine Organisation nicht.

Speziell auch SHTs waren mal Kontraindikationen für Mida oder Ebrantil. Gibts jetzt alles nicht mehr.

Auch wenn man sich meistens irgendwas zusammenbasteln kann um ein Medikament nicht zu geben, sind wir grundsätzlich verpflichtet zu tun was in der SOP steht.

Und in meiner neuen AML stehen gustostückerln drinnen wie bis zu 40ml/kgKG Flüssigkeit bei Kindern. Macht bei 30kg Kind 1300ml. Und beim Erwachsenen ist das Limit 1000ml zum Vergleich.

Ich habe dahingehend eher die Erfahrung gemacht das manche Menschen einfach stärker auf Benzodiazepine reagieren. Überspitzt formuliert: Entweder du wirst auch schon auf 2mg Atemdepressiv oder gar nicht.

Edit: SHT steht bei uns schon noch drin als KI für Urapidil.
Warum sollte ich einen Krampfanfall nach SHT nicht medikamentös durchbrechen ?