RS am NEF

Hallo zusammen,

bei uns in Vorarlberg gibts seit einiger Zeit eine „interessante“ Entwicklung.
Auf 3 NEFs fährt schon seit Jahren neben dem NA und dem NFS auch dipl. Pflegepersonal mit.

Seit kurzem fangen diese Stützpunkte die Mode an auch RS als Fahrer einzusetzen (Personalmangel, etc…).
Somit haben wir rechtlich gesehen kein NEF mehr.
Im Worst-Case könnte es dann sogar vorkommen, dass bei einem NA Einsatz kein einziger NFS vor Ort ist.
In Kombination mit der „neuen“ Ausbildung der RS bei der keine NA Assistenz mehr gelehrt wird doch eher eine kritische Entwicklung.

Und ich hab immer voller Ehrfurcht auf das kleine Bundesland mit den großen Autos mit C3 und vielen NFS geblickt… :cry:

Ich finde im Rettungsdienstgesetz Vorarlbergs keinen Hinweis dazu, in NÖ hingegen wird mindestens ein NFS am Auto verlangt(unabhängig ob Lenker oder nicht). Ergo ist mM schon noch ein NEF, jedoch natürlich problematisch was den Tätigkeitsbereich des RS angeht…

Au, das ist bitter!

Wird ja wohl auch vorkommen, warum sollte ich am RTW einen NFS sitzen haben, wenn ich am NEF einen benötigen würde.

Interessant wie das mit dem SanG vereinbar ist…

In der Praxis kann ich mir vorstellen, dass diese Kombination schon gut funktionieren kann. Fahren auf diesen NEFs immer auch dipl. Pfleger mit? Sind diese Personen zusätzlich in der Präklink ausgebildet (ITLS, AMLS, ähnliches?)? Weil in diesem Fall sollte ein DGKP dem NFS fachlich nicht unterlegen sein aus meiner Sicht. Dann hat man sogar eine zusätzliche Person, die sich wirklich um das Fahrzeug und organisatorische Belange kümmern kann. Natürlich wäre es besser, wenn diese Person auch NFS wäre, aber ich könnte mir vorstellen, dass mit erfahrenen RS hier der gleiche Qualitätsstandard gehalten werden kann.

Unter diesen Umständen würde ich es sogar begrüßen, dass bei einem NFS-Mangel, die NFS auf die RTWs aufgeteilt werden und nicht am NEF sitzen. Dadurch würden mehr Patienten in den Genuss einer frühen höherwertigen Versorgung kommen.

Bin zwar mit dem vorarlberger rettungssystem net vertraut, aber hatte im hinterkopf, dass die dgkp auch NFS sind/waren. Wenn nicht wäre es aber auch nicht so schwer den dazu zu machen (da ja sowieso einiges angerechnet werden sollte)

Also die Dipl. sind keine NFS und haben auch keine verpflichtende präklinische Ausbildung. Die kommen von der Anästhesie oder der Intensivstation.

Qualitativ in der Arztassistenz dem durchschnittlichen EA NFS klar überlegen. Trotzdem finde ich es nicht gut, dass man sich drauf verlässt und am NFS spart.

Tja an der Ausbildung was zu ändern sieht man keinen Grund, allerdings setzt man dann wieder DGKS/P am NEF ein weil scheinbar der NFS nicht gut genug ist.

Ein Widerspruch in sich…

Ich erachte die Entwicklung als nicht gut. NFS sollten ausreichend ausgebildet sein um dem Arzt assistieren zu können. Gleichzeitig sollten sie sich um San-technische und Einsatztaktische Belange kümmern. Der die durchschnittliche DGKP/S hat/haben außer in der Arztassistenz keinerlei präklinische Ausbildung und sollten nur als Praktikanten das NEF besetzen dürfen.
Es gibt Rettungs und Notfallsanitäter im Rettungsdienst, die Pflege ist für den klinischen bzw Pflegerischen Bereich zuständig. Ich hoffe dass das SanG dahingehend überarbeitet wird, dass das klar gestellt wird.
Die Arztassistenz alleine ist erlernbar und sollte für einen NFS täglich Brot sein, ein guter NEF Sani kennt sich mit Vakkuum, Spineboard, Beckengurt, Torniquet aus und sollte Arzt und RTW Team gleichermaßen unterstützen ein Bindeglied darstellen und daher aus der Präklinik kommen.

Prinzipiell gebe ich dir natürlich Recht, dass zumindest ein NFS am NEF sein sollte aus den genannten Gründen. Wenn man sich allerdings den Luxus eines 3er Teams am NEF leistet, verstehe ich schon warum man dann eine/n DGKP zusätzlich nimmt und nicht einen zweiten NFS. Die können halt innerklinisch Skills an echten Patienten „üben“ wie Intubationsassistenz, Narkoseeinleitung, etc. zu denen ein NFS nur eher seltener kommt. Ich habe selbst den Großteil meines NFS-Praktikum auf der Anästethesie verbracht und habe hauptsächlich die Tätigkeitsbereiche der Anästethesiepfleger übernommen. Das hat mich persönlich in vielen Bereichen wie Airwaymanagement, Schmerztherapie und ähnliches extrem weitergebracht. Deshalb bin ich persönlich ein Befürworter von Personen, die innerklinisch und präklinisch arbeiten (wie es auch beim NKI zu einem gewissen Grad vorgesehen ist).

Natürlich macht das nur Sinn, wenn diese Personen die präklinischen Abläufe (ABCDE etc.) beherrschen und somit als Teil des Teams agieren können.

Mich würden Erfahrungsberichte der Kollegen aus Vorarlberg interessieren wie die Zusammenarbeit in diesen 3er Teams funktioniert und welche Vor- / Nachteile in der Praxis zu beobachten sind.

Aber in der Rahmenvorschrift Rettungsdienst vom Bund.

Pro Dienststelle total unterschiedlich. In Bregenz arbeiten alle auf Augenhöhe zusammen und die Notkompetenzen werden von den Notärzten geschätzt und man bedankt sich für einen gut vorbereiteten Patienten wenn das Nef nachgefordert wird. Blutabnahme, Infusion, 12er geklebt…

Aus Dornbirn höre ich Horrorgeschichten dass die Rtw Mannschaft bei eintreffen des nef erst mal 3 meter abstand zum patienten einnehmen muss und praktisch keine kommunikation oder zusammenarbeit stattfindet.

Ähnliches in Feldkirch wo sich die Sanis angeblich für jede NK Anwendung vor dem nachrückenden NA rechtfertigen müssen und sie daher auch eher spärlich zum Einsatz kommt.

Die Berichte aus Dornbirn und Feldkirch sind aber nur dritte Hand. Also mit einem funken Skepsis zu genießen.

Danke für deinen Erfahrungsbericht über die Zusammenarbeit von RTWs und NEFs. Die Erfahrungen kenne ich unterschiedlichen Abstufen auch aus anderen Bundesländern so. Wobei ich sagen muss, dass aus meiner persönlichen Erfahrung in Wien die Zusammenarbeit mit den NEFs meistens harmonisch war (bis auf ein paar Ausreisser).
Ich wollte aber eigentlich darauf hinaus wie Zusammenarbeit innerhalb dieser NEF-Teams funktioniert. Also zwischen NFS (bzw. RS, wie geschildert wurde), DGKP und Arzt.

Achso. Also die NFS sind meist altgediente Mitglieder die selten viel „arbeiten“ und sich selbst hauptsächlich als Fahrer sehen.

Meistens schafft der Arzt an, der Pfleger und manche NEF Sanis arbeiten aus den Koffern dem Arzt zu und die Rtw-Sanis am Patienten bzw. kümmern sich um den Abtransport (Rtw fahrer und ggf Nef Fahrer).
je nach situation vor ort.

Aber wie schon gesagt alle auf Augenhöhe und miteinander.

Danke für den Einblick. Ich finde genauso kann es laufen und so kann glaube ich eine gute Patientenversorgung sichergestellt werden (auch wenn es nach SanG eher fragwürdig ist).

Ich vermute, dass genau dieses Selbstverständnis der NFS bei den Verantwortlichen auch dazu führt, dass man da glaubt genauso gut einen RS einsetzen zu können. Ist nur eine Vermutung meinerseits.

Das ist doch nur eine Empfehlung, es zählen alleinig die Landesverordnungen und Landesgesetze.

Wo findet man diese Empfehlung bzw unter welchem Titel?

Gute Frage, die einzige Rahmenvorschrift die so heißt und die ich kenne ist vom ÖRK, also rechtlich nicht bindend.

Prinzipiell gilt:
Landesrettungsgesetz (in Verbindung mit Mindestausstattungsverordnung) gibt vor, wie die Fahrzeuge gesetzlich zu besetzen sind.
Die Rahmenvorschrift Rettungsdienst vom ÖRK gibt den vereinsinternen Rahmen dazu vor.

Bedeutet: Steht im Gesetz z.B., dass ein NFS am NEF sein muss, aber nicht zwingend als Fahrer, kann das organisationsintern
trotzdem vorgeschrieben werden. Es ist sich also trotzdem daran zu halten. Einziger Unterschied: Die Konsequenzen. Rechtlich wird
nix passieren, wenn ich hier alles einhalte, vereinsintern schauts halt anders aus, wenn ich die RD-Rahmenvorschrift komplett ignoriere.

Kann ich dir nur für NÖ sagen, da gibt es das Rettungsdienstgesetz und die Rettungsdienst-Mindestaustattungsverordnung, in dieser sind u.a. die notwendigen Qualifikationen der Besetzungen der unterschiedlichen Rettungsmittel geregelt (eigentliches Threadthema).

Rettungsdienstgesetz NÖ

ris.bka.gv.at/GeltendeFassu … r=20001142

Rettungsdienst-Mindestausstattungsverordnung NÖ

ris.bka.gv.at/GeltendeFassu … r=20001172

Alle vereinsinternen Vorgaben/Richtlinien etc. sind nur im jeweiligen Verein bindend, daher auch teils je nach HiOrg sehr unterschiedlich (selbstverständlich immer im Rahmen geltenden Rechts).