NEF statt NAW

Fragen an unsere Praktiker:

Im Vortrag von LhStv. Sobotka auf dem Symposium Rettung für die Rettung hat sich dieser zum Notarztwesen in Niederösterreich doch
ganz interessant auch zu den Finanzierungsfragen geäußert.
So sollen über kurz oder lang (eher kürzer) alle Primär-NAWs auf NEF umgestellt werden.
Begründung neben der Kostenminimierung (kleineres Fahrzeug, weniger Personal) hat er u.a. auf die wesentlich fexiblere Einsatzmöglichkeit, Geschindigkeit
und Wendigkeit hingewiesen. [OT] Nona [/OT]
Im größeren Zusammenhang ging es auch um die Auswahl der Zielkrankenhäuser aufgrund der in den letzten Jahren erfolgten Schwerpunktbildungen, wie
z.B. Schlaganfälle immer auf die Strokeabteilungen, Infarkte in die PCI-Einheiten (z.B. ürigens zur aktuellen Zeit nur Mödling und St. Pölten - spannend für die
Infakrtpatienten aus dem oberen Waldviertel :open_mouth: ), und die damit verbundenen langen Bindungen und Transportzeiten der Primär-NAWs.

  • Was bzw.ist diesbezüglich etwas auf den NA-Stützpunkten bekannt?

  • Gibt es einen Zeitrahmen für die Umstellung?

  • Welche Auswirkung bzw. hat es überhaupt eine Auswirkung auf die Besetzung der RTWs (in Hinblick auf NFS mit den entsprechenden Kompetenzen vs. RS) ???

  • Welche Erfahrungen gibt es auf den NEF-Stützpunkten in Hinblick auf die Zusammenarbeit und Qualität mit den derzeitigen RTWs bzw. RTW-Besatzungen?

Positiv zu erwähnen z.B. im Zusammenhang mit der NFS-Aufschulung/Kompetenzerweiterungen ist, meiner Meinung nach, eine deutliche Qualitätssteigerung
bei den RTW-Besatzungen im Rahmen der Umstellung von NAW auf NEF bei der Wiener Berufsrettung erfolgt. Die verbesserte Ausbildung ist ja aufgrund des
NA-Mangels in Wien auch absolut wichtig und richtig.

[size=85]Quelle: Standbild aus dem Livestream des Symposiums Rettung für die Rettung
Links zu den einzelnen Streams und Diskussionen gibt es hier![/size]

[size=85]Bitte die schlechte Qualität der Abbildungnen zu entschuldigen, es handelt sich um Standbildkopien aus dem Livestream.[/size]

Ich hab mir das ganze auch angeschaut und die ganze Zeit auf die Frage gewartet, wie sich der Sobotaka das System dann vorstellt.

Ich wette es wird wie im Burgenland oder in Oberösterreich: NEF-System ohne echte RTW mit RS Besatzungen.

geringerer Personalbedarf (aus ärztlicher SIcht) deswegen, weil die NA- Stützpunkte aus drastisch reduziert werden sollen. Ähnlich der Polizei…

Wo sollen die Notazrtstützpunkte reduziert werden? Bei Eintreffzeiten von 12:40 Minuten im Mittel sehe ich ausser einem deutlichen
Qualitätsrückschritt keine Möglichkeit Stützpunkte aufzulassen. Vielleicht gibt es ja Einsatzgebiete die sich überschneiden und da evt.
ein Standortwechesel sinnvoll wäre, aber reduzieren? :imp:

Also eine Reduzierung von Notarztstützpunkten kann ich mir in NÖ schwer vorstellen. Welche wollens denn schließen?
Ich kann ja nur vom Zentralraum NÖ sprechen, wo ich mich auskenn und da gibts nix zum streichen. NAW St. Pölten fährt regelmäßig nach Wilhelmsburg, Neulengbach (Das NEF is oft gebunden), Perschlingtal, tief ins Pielachtal und Traisental hinein usw. Also die Stützpunkte sind hier schon recht weit auseinander und wenn ein Notarztmittel gebunden ist und ein zweiter Einsatz in seinem Gebiet aufläuft, dann fährt der „Nachbar NAW“ zum Teil schon einmal gute 20-25 Minuten.
Also in den Gegenden Melk, St. Pölten, Krems, Lengbach, Lilienfeld, Scheibbs, Amstetten, Ybbs/Donau, wird und kann sich nicht viel tun.
Gibts sonst wo in NÖ so krasse Doppelgleisigkeiten? Es gibt hald Stützpunkte, die wenns hoch kommt 1-2 mal am Tag ausfahren, aber das heißt noch lange nicht, dass man die schließen kann, weil dann eben wieder Gebiete unterversorgt sind.

Schau mal ins Industrieviertel…

Gibt es eingentlich eine Karte der „zuständigen Einsatzgebiete“ analog dem Hubschraubersystem mit den Entfernungskreisen
nach Flugminuten gestaffelt?
Wenn nein, wäre das eine interessante Sache sowas mal anzuleiern oder u.U. auch mal selber sowas probieren zu erstellen??? :arrow_right: :nerd:
Wär hätte diesbezüglich Interesse, bzw. wer kann/könnte/will u.U bzw. ggfs. einen Input dazu geben? :sunglasses:
z.B.

  • Kreislinien um den Stützpunkt mit Fahrzeit oder KM-Angaben?
  • oder aus der Praxis, wieweit fährt welcher NAW üblicherweise (z.B. die Grenze zwischen dem NAW Klosterneuburg und NAW Tulln
    liegt in St.Andrä/Wördern (Wördern fährt NAW Tulln, St.Andrä vor dem Hagentale der NAW Kloburg)
  • gibt es diese Informationen evt. bei den NA-Stützpunkten auf einer Aushangkarte (wie Hubschrauber)?
  • sind die „Grenzen“ evt. gar die Bezirksgrenzen? (habe einige Jahre in Traismauer gewohnt - dort war zwar meist der NAW Krems, aber
    leider auch NAW St. Pölten) … Korrektur: Kann eigentlich nicht sein, da es oft im Bezirk einen weitern Stützpunkt gibt wie z.B.
    Lengbach, Aspang, Pöggstall, Groß Gerungs…
  • oder wie auch immer

Und was sehe ich dort?

Es fährt immer der schnellsteintreffende NAW, Bezirksgrenzen oder sowas spielen keine Rolle. So eine Karte mit Kreisen wie bei den Hubschraubern hätte wenig Sinn, weil beim NAW die Zeiten stark von den Straßen (Autobahn vs. kleine kurvenreiche Landesstraße) abhängen im Gegensatz zum Hubschrauber der immer den direkten Weg fliegen kann. Wenn dann könnte man nur eine Art Karte erstellen wo welcher NAW der schnellsteintreffende ist. Sobald der dann Unterwegs ist schaut es aber wieder ganz anders aus. Ich war auch schon auf NAW-Einsätzen deutlich außerhalb meines Einsatzgebiets, weil kein anderer NAW verfügbar war.

Bezüglich „zuständige Einsatzgebiete“ der NAWs: So etwas gibt es seit NNÖ nicht mehr - „der Computer entscheidet“

D.h. es wird das laut Routing schnellste (fahrende) NA-Mittel zu einem Einsatz entsandt, Bezirksgrenzen spielen im Gegensatz zu früher keine Rolle mehr. Und das ist auch gut so, auch wenn es (insb. in der Nacht) manchmal etwas mühsam ist, wenn anscheinend beim Routing nur wenige Sekunden den Ausschlag geben und es in die richtige Einschicht geht…

Hubschrauber werden großteils nach Einsatzstichworten disponiert, d.h. auch wenn sie schneller bei einem vermeintlich „unattraktiven“ Einsatz wären, fährt oft doch ein NAW/NEF…

So positiv ich den 1. Punkt sehe, so kritisch sehe ich den 2. Punkt.

Z.b. Mostviertel Ybbs, Scheibbs, Waidhofen/Ybbs…

Wird dann z.b. vom Zentral Mostviertel NEF Amstetten mitbetreut. Tagsüber betreut der Öamtc NAH.

Klingt schräg und unvorstellbar, aber zumindest angedacht wird in diese Richtung wie ich schon vernommen habe.

Es geht ja wie bei der Polizei hauptsächlich um Einsparungen v.a. auf notärztlicher Basis da das System so wie’s jetzt läuft aufgrund Personalmangel immer schwerer zu halten sein wird. Ergo: weniger NAWs - weniger Notärzte. Allerdings wird der Job auf einem Regionsübergreifendem NEF bei erwartet hohen Einsatzzahlen und endlos abzuspulenden Kilometern auch nicht unbedingt der begehrteste sein.

Ja, da hast Du natürlich recht, habe bei den Bezirksgrenzen eh zurückgerudert, aber weiss der „Vorschlagscomputer“ in den Leitstellen tatsächlich
die richtige „Anfahrtszeit“? Wird da bei jedem Einsatz das detailierte Routing durchgerechnet und mit den verschiedenen Stützpunkten verglichen,
oder gibt es fix zugeteilte Adressen? Wäre interessant ob es tatsächlich auf die von Dir erwähnten „Sekunden“ ankommt.

Bei den NAH-Einsätzen hängt das glaube ich, wie bei allen anderen Rettungsmitteln, von der mit den RD-Codes verknüpften Ausrückeordnung ab, so sie so detailiert und automatisiert verknüpft ist.
Für NA-Rettungsmittel gilt:

  • (Einsatz aufwertbar/aufgewertet)
  • Notarzt Boden RTW — RTW/KTW wenn innerhalb weniger Minuten eintreffend, sonst NAW/NEF und zusätzlich RTW/KTW wenn schneller eintreffend
  • Notarzt Boden — NAW/NEF und zusätzlich RTW/KTW wenn schneller eintreffend
  • Notarzt — NAW/NEF/NAH und zusätzlich RTW/KTW wenn schneller eintreffend (einem bodengebundenen Notarztmittel wird der Vorrang gegeben)
  • Notarzt ECHO — NAW/NEF/NAH und zusätzlich RTW/KTW wenn schneller eintreffend (schnellsteintreffendem Notarztmittel wird der Vorrang gegeben)
    (Interessant bei „Notarzt Boden“ gilt: Eine akut lebensbedrohliche Situation ist aber gemäß standardisierter Notrufbearbeitung nicht wahrscheinlich.)
    Zusätzlich glaube ich spielt bei den NAH auch noch die Kostenfrage unterschwellig eine Rolle.
    Und bei den „unattraktiveren Einsätzen“ handelt es sich wahrscheinlich um wie in der Ausrückeordnung erwähnt:
    „…um eine rasche notärztliche Begutachtung, Versorgung (und ggf. einen notarztbegleiteten Transport)…“

Also wird es wahrscheinlich keine aktuelle Karte mit Einzugsbereichen geben können, da diese ziemlich detailiert
sein müsste (sieh St.Andrä/Wördern, zusammengelegter „Doppel“-Ort aber getrennte Zuständigkeiten), und ggfs.
bis auf die Hausnummer heruntergebrochen werden müsste. Unterwegsalarmierungen gehen natürlich außen vor, wobei
interessant wäre ob da auch die „Ausrückezeit“ mitberücksichtigt wird
Vorausgesetzt die Daten (auch für die Navis) sind wirklich so detailiert, die Genauigkeit der GPS-Koordinaten wird angeblich auch mitgeschickt:
•CITY … Genauigkeit ist lediglich der geografische (!) Mittelpunkt der Gemeinde (kann mitten in einem Wald/Feld liegen)
•CITY-DISTICT … Genauigkeit ist lediglich der geografische (!) Mittelpunkt der Ortschaft/Katastralgemeinde
•STREET … Mittelpunkt der Straße des Notfallortes
•HOUSENUMBER … Exakte Position des Hauses des Notfallortes
•ADDROBJ … Exakte Position des Objektes des Notfallortes (auf einer Hausnummer kann es mehrere Gebäude/Objekte geben)
•POS … Exakte Position des Notfalles im Gelände oder im Gebäude

Die Ausrückezeit wird soweit ich weiß vom System nur dann dazugerechnet wenn das Auto auch „Frei Wache“ ist, unterwegs fällt die weg. Deswegen werden oft Autos weit außerhalb ihres eigentlichen Einsatzbereiches alarmiert weil die wenn sie gerade zufällig dort unterwegs sind schneller vor Ort sind (laut Einsatzmittelvorschlag ELS)
Bezüglich Genauigkeit der GPS-Koordinaten: Seit die direkt vom Navi übernommen werden liest eigentlich niemand die Nachrichten wo die Koordinaten drin stehen, ich habs bisher aber auch kaum erlebt dass die Genauigkeit schlechter als die Hausnummer gewesen wäre, und ganz ehrlich wenn man in der richtigen Straße ist schaut man ohnhin vor Ort auf die Hausnummern bzw. auf Einweiser oder in der Nacht auf die Häuser wo Licht brennt und nicht aufs Navi.

Jaja, und dann isses ein Stromunfall :wink:

:Ironie aus:

Ich glaube der Plan war nicht WY, SB und Ybbs zu schließen, sondern einen der Standorte. Wenn es nur Amstetten gäbe, und das wäre gebunden, würde man im südlichen Mostviertel ewig auf einen NA warten. Wer würde da kommen? Steyr, Mariazell, Lilienfeld? Alles mehr als eine Stunde. Von Amstetten aufs Hochkar wäre dann im Regelfall schon >1h.
Ich denke man kann nur Scheibbs oder Waidhofen/Ybbs schließen, aber nicht beide. Auch wenn beide natürlich eine geringe Einsatzfrequenz haben.