Monitoring im Vergleich

Salve!

Derzeitig wird in einigen Bundesländern heiß darüber Diskutiert welches Monitoring auf den Notarztmitteln bzw. RTW’s vorgehalten werden soll. In der Steiermark ist nach der Umstellung auf die Corpuls-AED Defis auch der Corpuls 1 wieder auf den Listen aufgetaucht (Hauptsächlich für das aufkommende Telemedizin Konzept).

Wie siehts bei euch auf den Dienststellen aus? Gibts Unterschiede zwischen RTW/Notarztmittel oder Hubschrauber? Was sind eure Erfahrungen mit den Geräten? Hat jemand schon die neuen Geräte von ZOLL bzw. Corpuls ausprobieren können?

In der Steiermark gibt es größtenteils Corpuls 3 auf den NEF’s (Ein paar wenige LP15) sowie ZOLL AED-PRO und Corpuls-AED auf den „SEW’S“. Gerade hier finde ich den C3 wegen der Modularen Bauweise sehr angenehm (Gerade im Punkto Kabelmanagement).

Auf der Negativen Seite steht das in meinen Augen sehr „Empfindliche“ EKG - Gerade beim Schreiben unter Fahrtbedingungen hat man doch recht viele Fragmente drinnen.

Der LP15 ist dafür sehr Robust und weniger anfällig beim EKG - Jedoch sehr klobig…

Sorry der C1 ist nicht mal wirklich was für den KTW… kein NIBP

Wien hat da derzeit eine wilde Mischung am Start. C3, Zoll, LP-15, Tempus… alles vorhanden.

Meine Firma hat letztlich auf C3 umgestellt und ich lieb sie, einfache Bedienung, modulare Bauweise, übersichtliches Display. Ein paar kleinere Macken gibt es, aber die hat man halt immer.

Und EKG schreibt man sowieso nicht während der Fahrt sondern vorher!

Oder beim Eintreffen am ZIel-KH :wink:

Bezog sich eher auf das Überwachen via Extremitäten oder 12-er Ableitung - Nicht direkt auf das Ruhe-EKG schreiben.

Wir arbeiten bei uns seit vielen Jahren mit Corpuls3 und ich finde ihn großartig. Ich habe nicht viel mit Lifepak-Geräten gearbeitet, hab sie da aber als deutlich unpraktischer als den C3 empfunden. Einen Zoll (ich weiß nicht mehr welchen genau) hab ich einmal in der Hand gehabt und beim Schiller Defiguard Touch sieht es ähnlich aus, zu denen kann ich also nicht wirklich was sagen.

Der größte Vorteil vom C3 ist meiner Meinung nach sein modulares, 3-teiliges Konzept. Wenn man das mal gewohnt ist, will man, oder zumindest ich, das nicht mehr hergeben, dass die Patientenbox einfach beim Pat. bleiben kann. Auf unseren (S)NAW war bzw. ist auch die Möglichkeit die Monitor-Einheit direkt im Sichtfeld des NA in einer Schwenkhalterung platzieren zu können extrem praktisch.

Persönlich finde ich auch die Bedienoberfläche und Menüführung vom C3 am besten von allen Geräten, die ich bisher in der Hand hatte.

Die Probleme mit dem EKG, die beim Corpuls immer wieder angsprochen werden, hätte ich so in der Praxis noch nicht gehabt, aber wie gesagt, ich hab auch wenig Vergleich zu anderen Geräten.

Was beim Corpuls3 ein Thema ist, er ist nicht so robust, wie ein Lifepak und verzeiht Stürze nicht so gut (wir haben leider regelmäßig Sturzschäden) und auch die Kabel sind nicht ganz so robust wie andere und verzeihen nicht richtiges Zusammenlegen leider nicht besonders lang.

Im RK-NÖ ist der Corpuls3 der Standard am NEF und wird zum Standard am RTW-C.

Tja der LP15 ist ein robustes und zuverlässiges Gerät, außerdem ist es sehr einfach zu bedienen.
Aber es ist auch verdammt schwer und unhandlich. Vor allem aber wurde es seit seiner Einführung genau gar nicht weiter entwickelt, es gab keine nennenswerten Softwareupdates die neue Funktionen gebracht bzw. bestehende verbessert hätten. Auch sonst wurde genau gar nichts weiterentwickelt - es ist alles so wie immer und wie auch vom Hersteller angekündigt wird da nichts mehr kommen. Frei nach LADA ist man offensichtlich der Meinung „perfect from the beginning“… - naja…

Der Zoll-X-Series ist genau genommen das Gegenteil - er ist klein und leicht - der Hersteller hat seit seiner Einführung zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen herausgebracht, die Software wird immer noch weiterentwickelt und verbessert.
Dafür ist die Menüführung komplex, zu vielen Zielen können verschiedenste Wege führen, was natürlich verwirrend sein kann. Mitunter kann man auch durch die zahlreichen Informationen die das Gerät gleichzeitig liefern kann verwirrt werden - insbesondere wenn man viele Anzeigen und Kurven nicht gewohnt ist.
Ein tolles um nicht zu sagen großartiges Gerät, das aber sehr gewöhnungsbedürftig ist, insbesondere wenn man die begrenzten Funktionen des LP15 gewohnt ist.

Nun den C3 kann ich nicht wirklich beurteilen da ich ihn selbst nie genutzt habe.
Was mich wie ich ihn gesehen habe allerdings sehr wohl immer gestört hat, war das er kontinuierlich irgendwie ohne ersichtlichen Grund piepst (ja auch LP15 und Zoll-X piepsen auch mal gern, bloß sieht man da auch immer am Schirm warum), die bedienenden Personen konnten mir den Grund nie erklären, ich sah auch keine Meldung am Schirm. Außerdem fand ich ihn als ganzes genau so schwer und unhandlich wie den LP15, das Zerlegungskonzept ist zwar nett - allerdings meines Erachtens auch eine große Fehler/Schadensquelle, welche mir von Nutzern bestätigt wurde.

Wo ist in der Steiermark der C1 wieder auf der Liste aufgetaucht? Der LV hat sich vor kurzem gegen ihn entschieden und sich stattdessen für den Corpuls-AED bei Neubeschaffungen ausgesprochen?

Das Wirrwarr in Wien wird hoffentlich kein Dauerzustand. Der Tempus beim RK hat ganz schlechtes Feedback bekommen. Ich denke da wird ein anderes Gerät kommen. Die Johanniter haben den C3 bekommen, hätten aber, wenn sie unsere Entscheidung gewusst hätten, auch den Zoll angekauft.
Der ASB Donaustadt und ASB Wien sind noch beim LP15, mal schauen wohin sich die bewegen werden. Ich hoffe, dass auf Dauer C3 und Zoll die Oberhand gewinnen werden. Ganz schlimm ist die Zusammenarbeit mit dem GRK, die haben Geräte die kennt keiner von uns. Betrifft nicht nur den Defi. Letztens habe ich gelernt dass das GRK keine Vakkuumbeinschiene auf den RTWs mitführt.

Zu der Situation am Land kann man nur sagen, dass man sich mal überlegen sollte wohin die Reise geht. ILS oder ALS Einheiten als RTW C mit NKV brauchen einen Monitor, bleibt man bei RS und SEW reicht ein AED.
Das ist selbst in NÖ ein Fleckerlteppich der seines gleichen sucht.

Ad NÖ: Wie bereits von Leuko geschrieben. Die RTW(-C) bekommen einen C3, die KTW (und „nur-RTW“) einen noch auszuwählenden AED. Viele „nur-RTW“ wird’s nicht geben, also kann man wohl bald jeden Notfallpatienten ordentlich monitieren. Und die Typenvielfalt verschwindet auch bald.

Es wurde seitens LV eine Telemedizin-Projekt angekündigt welches mit Telemetrie einen Journalarzt Daten zukommen lassen soll. Laut ersten Infos soll das ganze mit einem C1 und einer „Box“ fürs Übertragen passieren.

Ob die Dinger dann wirklich auf den „RTW’s“ zutrage kommen ist ein anderes Kapitel …Man munkelt ja auch das es ein RTW-C/CN System geben soll das wiederum das Material und Personal notwendig macht.

Welche Daten soll ich mit einem C1 telemetrieren?
HF, PF und SpO2? Recht viel mehr kann das Kistl nicht.
Telemetrie macht meiner Meinung nach erst mit einem 12er EKG Sinn.
Ich glaub nicht, dass mir ein Telenotarzt aufgrund von nur 3 Vitalparametern weiter helfen kann.

Nicht Telenotarzt - Eher ein „Telehausarzt“ …

Das ganze Konzept wird in Regionen genutzt in denen die dichte der Ärzte sehr gering ist (Eisenerz, Mariazell und Raum Fehring/Gnas). Ein Fahrzeug vom RK (Nicht näher definiert ob RTW/PKW/SEW etc.) fährt mit dem C1 und Notfallrucksack zu Patienten und vor Ort Werte zu erheben und ggf. in Rücksprache mit dem Journalarzt Behandlungsvorschläge durchzuführen…

Es sei anzumerken das in der Steiermark Einsätze die eine Abklärung mit Labor oder EKG bedürfen nicht an den Ärztenotdienst bzw. den diensthabenden Visitenarzt weitergegeben werden (Schlicht und ergreifend wegen des häufig fehlenden Equipments der Ärzte)

ASB Donaustadt hatte den C3 und ist wegen Unzufriedenheit wieder davon abgekommen - da die MA70 damals den LP15 hatte, hat man sich ebenfalls dafür entschieden. Hätte man gewusst das die MA70 auf Zoll wechselt hätte man ihn wahrscheinlich auch übernommen. Jetzt ist der Zug aber abgefahren und ein neuerlicher Wechsel wird in näherer Zukunft wohl nicht kommen. ASB-LV und die kleineren ASB Gruppen haben halt LP15, solange die nicht den Geist aufgeben wird man dort wohl auch nicht wechseln.
Es ist traurig, dass hier die Kommunikation zwischen den entsprechenden Führungskräften leider anscheinend noch immer nicht funktioniert.

Damit ist es gemäß „Verordnung des Magistrats der Stadt Wien betreffend Mindestanforderungen von Rettungs- und Krankentransportdiensten (Durchführungsverordnung zum Wiener Rettungs- und Krankentransportgesetz – WRKG)“ nicht mal ein KTW und schon gar kein RTW. Denn ein „Satz zur Ruhigstellung von Knochenbrüchen“ ist selbst für den KTW vorgeschrieben.
https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Gemeinderecht/GEMRE_WI_90101_S800_010/GEMRE_WI_90101_S800_010.pdf
Gemäß WRKG wäre das ein Verstoß welcher mit bis zu 10.000€ Strafe belegt ist.

Letzteres finde ich sehr spannend. Hätte ich dass beim besagten Einsatz gewusst wäre das ans QM Board weitergegangen. Aber noch ist nicht aller Tage Abend.

Ohne meine Meinung darüber abzugeben, was ich davon halte, gibt diese Vorgabe ja juristisch gesehen viel her. Ist ja mit Vakuummatratze und SamSplint erreicht.

Mich stört gebimmle generell auch und ich mach’ auch als erstes immer den QRS-Ton aus.
Alarme sind am C3 jedoch immer gut sichtbar (links oben ist ein Glockensymbol). Bei einem Alarm geht eine chronologische Liste der Alarme auf. Die Liste kann man auch mit der „Glockentaste“ selbst öffnen, durchscrollen und die einzelnen Alarme quittieren. Zusätzlich kann man mit zwei einfachen Klicks die Alarmgrenzen verstellen, damit nicht dauernd der selbe Alarm ausgelöst wird (SpO2 beim Copdler zum Beispiel).

Seit einem Update sind die RR-Werte auch genauer und weichen nicht mehr 50mmHg ab (selten aber doch). Allerdings dauert die Messung elendig lange. Da mach ich händisch locker drei Messungen derweil. Während der Fahrt (auch bei ruhiger Fahrt) ist eine automatische RR Messung nur selten möglich (da nutzt man gerne mal eine längere Rotphase an der Ampel).

Mit gefällt das Gerät trotzdem sehr gut. Vor allem das dodeleinfache versenden eines EKG ist megapraktisch. Mit einem Touchscreen für einfachere Bedienung wäre das Gerät fast perfekt.

RTW und NEF haben bei uns C3, landesweit (Vorarlberg). Der C3 am NEF hat zusätzlich eine Kapno. Ansonsten sind die Teile gleich. Die Kapno hätte ich allerdings noch nie gebraucht, da wir die auch am Medumat haben und wenn nötig diese verwenden. Am Einsatzort wird zu 98% der C3 vom RTW verwendet. Der vom NEF wird nur genommen wenn die NEF Mannschaft den RTW übernimmt für Verlegungen oder das NEF mal ausnahmsweise vor dem RTW vor Ort sein sollte.

IMHO: Die große Stärke des C3 ist eben die Modularität und die Möglichkeit zur nahtlosen Überwachung auch im Stiegenhaus.

Das war’s dann aber auch schon mit den Vorteilen.

Der EKG-Ausdruck bzw der Filter ist mit Abstand das schlechteste was mir bisher untergekommen ist, häufig kann ich auch beim Ausdruck unter „Ruhebedingungen“ nicht einmal sagen welcher Grundrhythmus vorliegt. Die Zeit als ich am AKH-NEF gefahren bin (mit LP12/15) waren eine echte Wohltat, endlich „Kurven“ und keine „Ausschläge“.

Die Hauptstromkapnometrie finde ich wegen der vulnerablen Kabel nicht so toll, allerdings hatte ich da bis jetzt nur Fehlfunktionen wenn jemand die Kapnometrie vor dem Filter eingebaut hat und Erbrochenes/Aspirat den Sensor verlegt hat – besser dort als im Gerät bei einem Nebenstromsystem.

Die Alarmfunktion des C3 ist sinnlos weil der ständig losgeht (was unter anderem auch am schlechten EKG-Filter liegt).

Die Filter können ja eingestellt werden. Bei den Extremitätenableitungen stimme ich dir voll und ganz zu. Da haben wir auch sehr grobe Filter drinnen. Sobald jedoch die BW Ableitungen dabei sind, greifen andere Filter und das Ergebnis kann sich für ein präklinisches EKG schon sehen lassen!

Die Kardiologen die das EKG per Mail zugeschickt bekommen können zur Beratung des NA vor Ort hatten bisher auch nicht viel zu meckern.

Tragentisch gefedert? Wenn nicht, soll(te) das die Messqualität positiv beeinflussen. Ich kann das nämlich so nicht teilen und habe auch keine relevanten Probleme bei Messungen am Transport feststellen können. Ausgenommen eben die Geschwindigkeit. Die hat sich seit Markteinführung zwar immerhin erheblich verbessert, liegt aber z.T. noch immer deutlich hinter der Konkurrenz.

Gibt es ja mittlerweile. Der Corpuls3T ist der Corpuls3, ergänzt um einen Touch Screen (der ersetzt keine Tasten o.a. Bedienelemente, sondern ist tatsächlich nur zusätzlich).

Kapno bei der Beatmung während der CPR, ist auch als RTW sinnvoll. Und während der CPR ist ja eine maschinelle Beatmung auch nicht unbedingt sinnvoll möglich (je nach Gerät und verfügbaren Beatmugnsformen (mit CCSV von Weinmann habe ich allerdings keine Erfahrungen)), eine Kapno aber sinnvoll und notwendig (beim endotracheal intubierten Patienten).

Der Tisch kann bei uns luftgefedert werden, hab allerdings weder im gefederten noch ungefederten Zustand wirklich oft Messen können… Ein wackler zum falschen Moment und die Messung wird nix…

Davon hab’ ich schon gehört. Leider hatte ich so einen noch nicht in den Händen.

Man kann die Kapno vom Medumat auch verwenden wenn man den Patienten manuell beatmet.

Aber ich sehe den Nutzen der doch recht teuren Kapno für den RTW bei uns einfach nicht. Man kommt bei uns nicht in die Situation, dass ich lange Reanimieren muss ohne ein NEF. Und selbst wenn, gibt es (nachts) noch sehr sehr oft die Situation, dass niemand am Auto ist der mit dem Wert was anfangen könnte. Also die Konstellation RTW mit NFS+ (von denen auch nicht alle Bescheid wissen) und länger kein NEF ist so unwahrscheinlich, dass ich das Geld für die Kapno an anderen Stellen besser investiert sehe.