Tipps und Tricks

Werte Forengemeinde, meine erste Frage:
„Cortison“ Haben wir jetzt in eine neuen „Form“ bekommen.
Solu Dacortin 250 mg. Trockenes Pulver in einer „Glasampulle“. Bis Dato war das Medikament in einer Glasflasche mit Durchstichverschluss.
Wie gehe ich das Auflösen des Medikamentes am besten an. Die Glasflasche hatte einen größeren Durchmesser, da konnte der Inhalt schön geschwenkt werden ohne einen Schaum zu bilden. Was gibt es nun da für eine Vorgangsweise?

Lösungsmittel zum Pulver in die Brechampulle spritzen - beiseitestellen und kurz warten - Lösung entnehmen.
Funktioniert genauso wie bei Trockenstechampullen, lediglich das Entlüften oder die Verwendung einer Entnahmekanüle entfällt.
Die kurze Wartezeit kann in beiden Fällen sinnvoll genutzt werden, etwa mit der Zubereitung anderer Medikamente etc.

Das mixt sich von selber in kurzer zeit? Cool

Das 250er Soludacortin in der Glasampulle gibt es eigentlich schon lange in dieser Form;
obwohl lt. aktuellem Austria Codex gibt es das 250er in Ö nur in Durchstechflaschen :confused:

Quelle: AC-Fachinfo via Austria Codex Web

Also ich ziehe das Solu-Dac immer folgendermaßen auf:
Das Lösungsmittel in die 5er Spritze aufziehen und dann (neue) Nadel auf die Spritze. Mit dieser in die Durchstechflasche einstechen und immer wieder ein bisschen was (ca. 2ml) in die Durchstechflasche geben und danach die Luft wieder rausziehen damit es die Durchstechflasche nicht zerreißen kann.
Wenn das Lösungsmittel nun in der Durchstechflasche vollständig drin ist das ganze (Spritze, Nadel, Durchstechflasche) kurz durchschütteln und das ganze (natürlich mit einer neuen Nadel - wie es sich gehört :wink: ) wieder rausziehen. Davor halt 5ml Luft aufziehen und wieder wie vorher. (2ml Luft rein, 2ml aufgelöstes Solu-Dac raus, restliche Luft rein, restliches Solu-Dac raus).
Mit einem Spike odgl. würde ich eher nicht arbeiten da dieser eher nur für Infusionsflaschen gedacht ist.

Urbason 250mg als Generikum ist in Glas Ampullen so wie es beschrieben ist

Meine Anmerkung, diese geschilderte Vorgangsweise ist aus 2 Gründen nicht korrekt (funktioniert aber bestens).
Schütteln, da bildet sich so etwas wie Schaum in der Durchstichflasche, die Flasche wird nur geschwenkt, das Lösungsmittel soll auch eher am Glas hinuntergeleitet werden und nicht direkt auf das Medikament gespritzt werden. Wenn nun mit !! einer neuen Spritze und einer neuen Nadel!! der Inhalt aufgesogen wird, bleibt einiges an Wirkstoff zurück, weil auch beim auf den Kopf stellen der Durchstichflache der „Schaum“ in der Flasche bleibt.

Diesbezüglich war eben meine ursprüngliche Frage wg. dem Auflösen in einer Ampulle weil das Cortison sich eher zögerlich aufgelöst hat, Ohne Bewegung der Flasche ?? glaube ich geht da gar nichts, habe aber das Generika noch nicht verwendet, dann weiß ich mehr;

Eigentlich verwende ich auch keine neue Nadel beim aufziehen des Cortisons aus den Durchstechampulle… (hätte gedacht, dass dies offiziell Pflicht ist… :wink: ) Und durchschütteln dürfte auch nicht das richtiges Wort sein… eher schneller nach links und rechts hin- und herschwenken…
Bei diesem hin- und herschwenken (wo die Spritze mit Nadel noch in der Durchstechampulle ist) habe ich mit dem kleinen und Ringfinger die Durchstechampulle und mit dem Daumen und Zeigefinger die Spritze in der Hand…

Vor einem Jahr oder so hat’s noch geheißen die durchstichflaschen werden die brechampullen irgendwann komplett ersetzen wegen den Glassplittern und so… Wobei mir eine Notärztin mal erklärt hat sie kennt keine einzige Studie in der die glassplitter irgendwas ausrichten

Es gibt da Studien von Herstellern von Filter-Aufziehnadeln. :wink:

Ein kurzer Blick in Medizinische Datenbanken (z.B. PubMed, Medline usw.) oder ähnliches findet eine Unzahl an Kommentaren, Studien und Fallbeschreibungen zu diesem Thema.
Allerdings lautet das Stichwort richtigerweise Partikelkontamination. Mögliche Schäden am Patienten sind u.a. Gefäßverschlüsse, Gefäßläsionen, Schäden in den entsprechenden Endorganen, angefangen vom Muskel, bis zum Gehirn, SIRS, Sepsis, ARDS, Leber-, Nierenversagen, Thrombosen usw. Jedenfalls so ganz ohne ist dieses Thema in der Medizin nicht, mal abgesehen das eine Arbeit u.a. davon berichtet das es bei 6% aller Anästhesien zu Schnittverletzungen u.a. aufgrund gebrochener Ampullen kommt (erscheint mir zwar etwas hoch gegriffen, aber vorstellbar ist sowas allemal.)
DIe Industrie bietet jede Menge an Hilfsmitteln an, angefangen von Schutzkappen für das Aufbrechen einer Brechampulle bis zum Partikelfilter für Infusionen, um diese Kontaminaktion nicht an den Patienten weiterzugeben…

Partikelkontamination-Risikoprävention in der Infusionstherapie (B.Braun)
→ im Literaturverzeichnis gibt es jede Menge weiterführende Links u.a. zu div. Studien…
Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung (Sonderdruck)
Hinweis auf Daten aus 4 Studien…
KH-CIRS-Netz Deutschland - Fall des Monats
Glass contamination in parenterally administered medication. Preston ST, Hegadoren K., Abstract im PubMed (Journal of advanced nursing)
Particulate matter contamination of intravenous antibiotics aggravates loss of functional capillary density in postischemic striated muscle. Lehr HA, Brunner J, Rangoonwala R, Kirkpatrick CJ. in Pubmed (Am J Respir Crit Care Med.)
Study on insoluble microparticulate contamination at ampoule opening.Kawasaki Y., in PubMed (Abstract, Originalartikel in Japanisch :wink: )
Two methods of single-dose ampule opening and their influence upon glass particulate contamination. Giambrone AJ. in PuMed (AANA J.)
Glass particle contamination: influence of aspiration methods and ampule types. Sabon RL Jr, Cheng EY, Stommel KA, Hennen CR. in PubMed (Anesthesiology, 1989)
und so weiter… jedenfalls kein kleines Thema, aber ich gebe zu, ich habe hier mit der Studienauswahl etwas übertrieben, aber das war das Ergebnis einer 1 Minuten Recherche…
Bitte kein Kopfweh bekommen! :wink:

Und auf der anderen Seite gibt es wieder Berichte in denen ein durch die Hohlnadel herausgestanzter Gummipropfen der Durchstichampullen Probleme bereitet.

@Wendltubus: Kennst du da auch publizierte Fallberichte bzw. Studien, die zeigen, dass das wirklich Probleme bereitet? Würde mich sehr interessieren.
Ich habe vor ca. einem Jahr für die Uni eine Literaturrecherche zum Thema Particle-Coring durchgeführt und die allgemeine Conclusio von 73 Studien war, dass lediglich bei pädiatrischen Intensivpatienten ein signifikant höheres Phlebitisrisiko besteht, das den Einsatz von Filtern rechtfertigen könnte. Das Risiko schwerwiegender Komplikationen (z.B. klinisch manifeste Pulmonalembolie) dürfte äußert minimal sein (zumindest anhand der publizierten Daten). Bei Interesse kann ich euch gerne die Literaturliste per PN schicken!

Zitat aus der schon oben angeführten Studie „Filter in der Infusionstherapie: Randomisierte Studie belegt Reduktion von Komplikationen“ (Jack T et al. In-line filtration reduces severe complications and length of stay on a pediatric intensive care unit: a prospective, randomized, controlled trial. Intensive Care Med online doi:10.1007/200134-012-2539-7)
Ich habe zwar noch einige andere Artikel zu einer Gummistopfenproblematik gelesen, allerdings find ich die gerade nicht mehr…

Hab die Problematik nur peripher aus Diskussionen zwischen Anästhesie und Anstaltsapotheke bzgl herumschwimmender Plastikzylinder in Propofolperfusoren mitbekommen.

Dass Infusionen mit Partikeln kontaminiert sind steht außer Zweifel, die Frage ist nur, ob es dadurch bei Patienten eben wirklich zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommt (Ich habe bis jetzt nur von einem erhöhten Phlebitisrisiko gelesen). Natürlich wird das nur sehr schwer wissenschaftlich feststellbar sein, zu solchen Studien würde ja keine Ethikkommission zustimmen bzw. wird es sehr schwer sein, bei an einer PE verstorbenen Patienten diese Partikel in den Lungen zu finden. Ich kann mich nur an eine Studie mit - ich glaube - Kaninchen erinnern, denen solche Infusionen mit großen Partikeln infundiert wurden , soweit ich mich erinnern kann, hat denen das nichts ausgemacht, obwohl sehr wohl Kunststoffstückchen in der Lungenstrombahn gefunden wurden.

Neue Frage, Rettung eines ansprechbaren, ausgewachsenen Menschen nach Kollaps aus einer leeren Badewanne, die Wanne und der Patient ist noch leicht feucht.
Ich habe es mittels eines untergelegten Rettungstuches bewerkstelligt (heben). Da der pat. grundsätzlich mobil ist, waren keine technischen Hilfsmittel im Haushalt vorhanden. Habt Ihr schon einmal so etwas gehabt, und wen ja, wie war Euer Lösungsweg?

Komplizierte Bergungen (ja ich weiß „RETTUNGEN“) sind Alltag im RD, hier find ich sehr wichtig:

  1. Schritt zurück, kurze Teambesprechung, vl hat ja wer die „rettende“ Idee
  2. Innenarchitektur: räumts herum, Kastln weg, Fernseher zur Seite, etc

korrekt, alles weg was rutscht oder fällt, ebenfalls alles an haustieren muss weg. meine frage war mehr in der richtung wickeln, drehen, heben etc. gibt es da was besseres als eben hebem mit dem rettungstuch.

Kann mich akut nicht Erinnern. Meine Lösung wäre ebenfalls das Tragetuch oder ein Leintuch.

Alternativ kann man (natürlich von den Gegebenheiten abhängig) versucht nach vorne hin aufzustehen und dann einen Schemel unter den Patienten zu stellen (bedingt das es rutschfest ist). Dann sitzt der Patient erstmal und kann vielleicht selbst raussteigen.

Bei einer freistehenden Wann könnte man auch ein Spineboard quer über die Wanne legen und der Patient setzt sich dann drauf.

Eine (wahrscheinlich eher unplausible Idee) wäre auch die „stehender Patient“ Spineboard-Technik umgekehrt anzuwenden. Aufstehen - Spinen - Patient am Board wieder kippen - rausheben. Dazu müsste die Wanne aber wohl auch freistehen.

Tragetuch halte ich für die realistischste Idee. Wenn der Patient zu massig zum drehen ist wird es halt schwieriger…