Nitro + plötzlicher Tod

Hallo zusammen,

ich habe nun schon eine handvoll Erfahrungsberichte von Ärzten / Sanis gehört und hatte auch schon selbst einen Fall bei dem ein Pat. 1-2 Tage nach der Einnahme einer „höheren Dosis“ des Nitrosprays plötzlich stirbt.

Mein Fall war letztes Jahr:

Habt ihr auch schon von solchen Fällen gehört?

Klingt nach einem Märchen. Glyceroltrinitrat hat eine Halbwertszeit von Sekunden, entsprechend kurz ist die Wirkdauer, somit ist es utopisch, dass 2 Tage später der Tod eintritt. Ledliglich bei unbehandelten Komplikationen nach Einnahme (zB kritischer RR-Abfall) kann es zu Folgeschäden kommen. Bei längerer Anwendung kann aber eine Methämoglobinämie entstehen, welche zu einer Hypoxie führt.

Gut möglich. Ich hab’ halt selbst den Fall wie beschrieben gehabt und von 4 anderen ähnliches gehört.
Das Nitro hatten alle gemeinsam. Wobei 3 Hübe jetzt auch nicht Welt sind…

Na da laufens auf der Intensivstation teilweise deutlich höher als 3 Hübe und intravenös. Das killt die leute auch nicht.
Ein Kollaps kommt selten allein, den ersten hat sie überlebt, den zweiten nicht mehr.

Als mögliche zusatzinfo sei hier der Bezold-Jarisch-Reflex erwähnt. Müler&Koch (beide WRK und MUW) haben diesen bereits 2016 nach Gabe von Nitrospray in einem Fallbericht erwähnt:

link.springer.com/article/10.10 … 016-0217-y

Das kann alles sein, da ist einfach viel zu wenig Info drinnen.

Es kann natürlich sein, dass die ein konventionelles Röntgen gemacht haben und die Patientin eine Dissektion hatte. Es gibt da „Warnblutungen“ isv eines akutes Schmerzes mit Einriss der selbstlimitierend ist, in der Folge kommt es dann aber zur fulminanten Blutung (Gibt es genauso als „Warnkopfschmerz“ bei der SAB).

Es kommt sicherlich auf dein Krankenhaus an, wenn es zu einer KHK passt (woher wird sie Nitro haben?) wird es sicher Häuser gegen die das entsprechend interpretieren und dann nicht gleich CT Thorax/Abdomen machen sondern - weil Patientin ja beschwerdefrei - mal Aufnehmen und eine gemütliche Abklärung machen. Da kann man was „übersehen“ (wobei das kommt halt drauf an wie die Patientin das erzählt, das kann man nicht seriös aus der Ferne beurteilen) und dann kommt es eben zu solchen Situationen. Stell Dir vor man hätte die Patientin wieder nach Hause geschickt…na servas.

Am Nitro liegt es aber sicher nicht - sie war ja inzwischen beschwerdefrei.

(Ich kann mir sogar eher vorstellen, dass das Nitro geholfen hat. Wenn es eine Diss mit nur geringem Einriss war, kam es durch fulminante Hypotension vl zum Sistieren der Blutung (Gerinnung im falschen Lumen) und das hat sie mal einige Zeit drüber gebracht. Dann eventuell mit RR-Schwankungen und evtl mit Antikoagulation am nächsten Tag reißt es weiter - und diesmal fulminant - ein. CAVE: Das ist keine Empfehlung Patienten mit Diss mit Nitro abzuschießen. Es gibt spezifische Grenzwerte für den RR, so und nicht anders in der Therapie. Meine Gedanken sind ein pathophysiologisch erklärbares Modell, mehr nicht. Wissen kannst es ned.)

so selten ist das „Abrauschen“ des Blutdrucks eines Patienten nach Nitrogabe nicht. Ganz ohne vorherigen Konsum von blauen Pillen.
Hab das selber 3x gesehen, in Klinik, Arztordi und Präklinik. Jeweils dann doch beherrschbar doch in 2 Fällen war noch kein Zugang etabliert - in meinen Augen ein Muss vor der Gabe bei Patienten die Nitro-naiv sind.

Sent from my SM-G960F using Tapatalk