AK NÖ will mehr Hauptamtliche im System

facebook.com/Notruf/photos/ … =1&theater

Ehrenamtliche und Zivildiener seien die Billigkonkurrenz - zu wenige Jobs und zu geringer Lohn im Rettungswesen.

Und sie haben völlig Recht. Das ländliche Österreich ist im großen und ganzen ziemlich rückständig. Niederösterreich ist teilweise gut dabei, Tirol und Vorarlberg müssen sich zumindest nicht verstecken. Wien ist konkurrenzfähig, das steht denk ich außer Frage.

Und nein, die paar gut ausgerüsteten und gut ausgebildeten Notarztmittel am in allen ländlichen Gebieten zählen nicht. Die sind zwar super wenn eine Person kritisch ist, wenn 2, 5 oder 7 Personen kritisch sind haben alle bis auf einen oder zwei Pech gehabt.(Kleinbus vs PKW in der Nacht im tiefsten Waldviertel, in der Mariazeller Gegend, in der Mitte vom Mühlviertel) Die sind dann Rettungssanis mit (manchmal besseren) KTW ausgeliefert.

Sich für mehr Qualität und Professionalität im Rettungsdienst einzusetzen ist auf jeden Fall ein sehr löblicher Vorsatz. Es einzig und allein am Beschäftigungsverhältnis festmachen zu wollen, ist aber meiner Meinung nach der falsche Weg.
Wenn ich einen professionellen RD haben will, der im internationalen Vergleich mithalten kann, muss ich die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und die nötigen finanziellen Mittel aufbringen. Solange z.B. in NÖ ein RTW im großen und ganzen über die Stehhöhe im Patientenraum definiert wird, die gesetzlich vorgeschriebene Mindestqualifikation für einen RTW 2 RS sind und es an der Motivation der einzelnen Dienststellen liegt wie gut die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter ist, wird die Qualität mit lauter HA-Mitarbeitern auch nicht besser werden. Auch ein HA-RS der 5 Dienste pro Woche mit einem (besseren) KTW Notfallrettung fährt, wird nicht mit einem deutschen RA oder NFS vergleichbar sein. Und solange es keine zeitgemäßen Vorgaben für RTW und keine rechtlich eindeutigen und verbindlichen Vorschriften für die Mindestqualifikation in der Notfallrettung gibt, werden auch die HA-Mitarbeiter nicht alle NFS-NKx sein und nur mehr mit Typ C RTW herumfahren.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich die Freiwilligkeit in der Notfallrettung auf biegen und brechen verteidigen möchte, damit ich weiter im RD mitarbeiten kann. Ich habe selbst schon genug Mannschaften erlebt, von denen ich mich lieber nicht retten lassen würde. Die Anforderungen so niedrig wie möglich zu halten, nur damit wir ja keine Freiwilligen verlieren und alle Dienste irgendwie besetzen können ist sicher nicht der richtige Weg. Einfach laut nach ausschließlich HA-Personal zu schreien aber auch nicht.
Ein guter Mittelweg wäre meiner Meinung nach für den San1 am RTW verpflichtend NFS-NKx oder gerne auch mit deutschen NFS vergleichbar ausgebildete Sanitäter vorzuschreiben, von mir aus auch ausschließlich HA. Als Fahrer oder San2 kann man meiner Meinung nach aber auch weiterhin EA einsetzen. Ein NFS-Kurs ist auch für EA-Mitarbeiter machbar und für einen RTW-Fahrer oder San2 ist die derzeitige NFS-Ausbildung auf jeden Fall ausreichend.

Vollkommen richtig so. Zivildiener und Ehrenamtliche sollten den RD ergänzen, und nicht (fast) alleine tragen. Warum sollte es in einem der reichsten Länder der Erde nicht möglich sein einen flächendeckend professionellen Rettungsdienst aufrechtzuerhalten der nicht auf Zwangs- und Gratisarbeit basiert?
Ich weiß es gibt fachlich hochkompetente Ehrenamtliche und top motivierte Zivildiener, genauso gibt es aber absolut desinteressierte Zivis und blaulichtgeile Ehrenamtliche, deren Hauptmotivation darin besteht sich am Stammtisch als Helden feiern zu lassen.
Natürlich ist der Ruf nach mehr HA nicht DIE Lösung, aber ein Schritt in die richtige Richtung.

tvthek.orf.at/program/heute-lebe … en/7858444