Kommt jetzt die Wehrpflicht für Untaugliche?

" …Das Ziel: Die Zahl der untauglichen Wehrpflichtigen drastisch zu senken. Und Lücken beim Zivildienst zu schließen. Im Verteidigungsministerium reagiert man eher skeptisch. …" Der Versuch eine mittlere Tauglichkeit einzuführen, wird derzeit weiter vorangetrieben, geplante erste Ergebnisse ab Mitte November. Peter Kaiser(stv. Generalsekretär ÖRK) begrüßt den Plan, da ua. auch einige untaugliche sich unter den EA befinden und geburtsschwache Jahrgänge erwartet werden.

kurier.at/politik/inland/kommt- … /400655999 (Paywall)
pbs.twimg.com/media/EHoFhq1WoAE … ame=medium (Screenshot des BH Pressesprechers)

Derartige Änderungen können mM sicher kurzfristig Engpässe bei Grundwehr- und Zivildienst entlasten, meiner Meinung sollte man ja eher über einer genderneutralen Grundwehrdienst nachdenken. Darüber wird sich leider so schnell kein Politiker drüber trauen, eher noch vorher alles abschaffen.

Gerade das RK, welches ja immer so für die Menschenrechte eintritt, sollte jedoch wissen, dass dies einer Zwangsarbeit gleichkommt und somit mit diesen nicht vereinbar ist.

Wieso man hier plötzlich nicht die Menschenrechte beachten will, würde ich gerne wissen!

Frag sie, schreib eine E-Mail und frag nach.

Kommt nur eine Standardantwort wie wichtig Zivildiener sind und bla bla bla…

Reine billige Polemik. Nachdem dies rechtlich nicht machbar ist, kommt bald der Ruf nach mehr Geld stattdessen.

Wichtiger wäre präventiv tätig zu werden. Der Ursache für die Untauglichkeit auf den Grund zu gehen und schon in der Schule dem entgegen zu wirken.

Das im Gesundheitsbereich Prävention zwar auf den ersten Blick teuer ist, aber im Endeffekt billiger als die Folgen dieser fehlenden Vorsorge, hat sich leider noch nicht rum gesprochen.

Das Problem bei uns ist das Prävention von jemand anderem bezahlt wird als dann wenn etwas passiert ist.
In den Ländern in denen die Versorgung und die Prävention vom selben bezahlt wird funktioniert die Prävention auch besser als bei uns.

also diesen Vergleich zu Zwangsarbeit zu ziehen ist schon sehr verwegen wenn nicht paranoid

Noch dazu, wenn das RK nur indirekt betroffen sein wird, da für RD gemäß dem ersten echten Entwurf eh die Volltauglichkeit bestehen muss und keine Teiltauglichkeit

Es wird allerdings (zurecht) erwartet, dass weniger Leute versuchen mit Gewalt untauglich zu werden, wenn sie dann Teiltauglich wären (und die Dienstzuteilung wohl weniger spannend wäre)
und zweitens, sollten dann Plätze wie KH, PH usw bereits mit teiltauglichen belegt sein, weshalb volltaugliche dann dort keinen Platz erhalten und für den RD bleiben.

Aktuell ist Starke Akne ein Grund für Untauglichkeit - dafür habe ich im weitesten Sinne militärisch Verständnis, allerdings nicht im Vollen Umfang.
Auch derjenige, kann ohne militärische Verwendung in der Kaserne (Küche, Schreiber, usw) dienst verrichten, und auch Zivildienst ableisten

Der Zivildienst ist ein Ersatzdienst für das Heer. Es gibt nur tauglich oder nicht tauglich.

Danach kann man sich aussuchen ob man zum Herr geht oder den Ersatzdienst, also Zivildienst, leisten will.

Eine Teiltauglichkeit, verbunden mit einer automatischen Zuweisung zum Zivildienst, ist eben ein Zwang. Das hat mit Paranoid nichts zu tun, so ist nun mal die Rechtslage.

Auch eine Zuweisung in die Küche funktioniert nicht, denn das ist nicht der Sinn des Heerdienstes!

Und in Zukunft soll es Teiltauglich geben für das Heer. Grundlage ist das vorhandene Gesetz (nicht die Verfassung übrigends)
ris.bka.gv.at/GeltendeFassu … r=20001612

Wird hier eine Teiltauglichkeit definiert, und das Aufgabengebiet im Rahmen des Wehrdienstes mit einfacher Mehrheit im Nationalrat verabschiedet, gibt es sie plötzlich.

Gibt es dann eine Teiltauglichkeit für das Heer, gibt es sie schlagartig auch für den Zivildienst.

Um es nur für den Zivildienst gültig zu machen, müsste man an der allgemeinen Wehrpflicht per se rütteln, was sicher nicht gemacht wird. So kann man das tatsächlich vergleichsweise unkompliziert anpassen.
Denn wehr sagt, dass Wehrdienst „voll kampffähig“ als Soldat sein muss. Ein Militär im 21. Jahrhundert hat nunmal Systemerhalter, somit kann man das im Wehrdienst auch inkludieren (gibt es ja Beruflich auch, dann sind es Vertragsbedienstete)

Und was der Sinn des Heeresdienstes (!) ist, definierst nicht du, nicht ich, sondern in dem Fall der Nationalrat nach besten Wissen und Gewissen.

Und den Sinn des Wehrdienstes (wie es tatsächlich heißt) aktuell zu suchen, musst du wohl auch viele Grundwehrdiener befragen :slight_smile:

EDIT: Das ist übrigens nicht auf dem Rücken des RK gewachsen (auch wenn es viele als das Imperium in Österreich emfinden mögen, die für alles böse verantwortlich sind), sondern vom Heer selbst, die massive Schwierigkeiten haben das System aufrecht zu erhalten aufgrund der Geburtenschwachen Jahrgänge

Nur das Aufgabengebiet muss eben mit der Verfassung zusammenpassen. Systemerhalter schön und gut, nur setz ich dann den Koch plötzlich in der Küche ein, ohne Gefechts Ausbildung, weil er für diese nicht geeignet ist, sind wir wieder in der Zwangsarbeit. So einfach ist das auch nicht.

Damit bekommt man den Mangel nicht in den Griff.

Es wird kein Weg daran vorbei führen dass entweder ein Berufsheer kommt oder man die Wehrpflicht für alle einführt.

Bei der zukünftigen Regierung wird wohl ersteres der Fall sein.