[derStandard] Aus Liebe zum Menschen

Kritischer Bericht zum Sanitätswesen:

derstandard.at/2000087848344/Au … m-Menschen

Sollte nur noch die breite Masse erreichen und hoffentlich trifft keinen die Keule des LV

Hat irgendwer eine gute Idee, wie man den Artikel der breiten Masse zugänglich machen kann, ohne selbst gleich zum Buhmann zu werden?

Wohlgemerkt der breiten Masse in OÖ - wo anders ist das hoffentlich kein Thema mehr, dass zwei Zivi zu einem Notfall fahren

… Leider doch

Kommt darauf an. Es gibt tatsächlich noch Bundesländer, in denen „Zivibomber“ auch mal Primärrettungsmittel sind, wie zum Beispiel in der Steiermark. In Niederösterreich sollte das aber nicht mehr der Fall sein (weil bei einem Zivildiener als Fahrer das Auto nur als KTW-B eingetragen werden kann, also nicht für Notfälle, sondern nur maximal RD-Aufträge vorgesehen ist).

Ich finde es ehrlich gesagt unfair, wenn in den Kommentaren dieses Artikles über mehrere Seiten Ex-Zivis die katastrophalsten Zustände beschreiben und auf Nachfrage ihre Dienststelle seit 15 Jahren nicht mehr von innen gesehen haben. Es hat sich viel getan, und Oberösterreich ist dem Vernehmen nach eigentlich das letzte Bundesland, das flächendeckend solche Missstände aufweist.

CAVE: Qualifizierter Einsatz mit Berufsberechtigung …

zivildienst.gv.at/104/start.aspx

Meines Wissens hat kein Zivildiener das Berufsmodul absolviert, somit auch keine Berufsberechtigung.

Ich finde es genauso fragwürdig, dass zwei frische ehrenamtliche RS einen RTW besetzen,
die haben ja genau dieselbe Ausbildung wie zwei Zivildiener und sogar eine geringere Einsatzfrequenz in der Nacht.

Man kann das ganze Thema darauf reduzieren, dass frische RS, egal welcher Anstellungsart, mit kritischen Patienten überfordert sein werden.

Manche sammeln halt Erfahrung und Wissen und werden besser, andere nicht.

man munkelt das es ein paar geben soll

Es ist irgendwie sehr merkwürdig wie manche Leute hier teilweise über das RS auf RTW System rüberziehen…

Vorweg sei nur gesagt : Wo genau in der Steiermark fahren 2 Zivildiener auf einem Primären Rettungsmittel? Als BKTW Chauffeur definitiv…oder auch als Fahrer für den Blut PKW…aber sicherlich nicht alleine aufm RTW…

Zum anderen ; Jeder von uns hat mal als RS angefangen , und jeder von uns war mal ein „Frischling“ im Rettungssystem. Ich sehe das ganze eher genau andersrum…Ein „Frischer“ RS vom Kurs hat in meinen Augen mehr Wissen als teilweise manche Hauptberuflichen…und Ja ich sage das ganz Provkant…

Ein Haupti der sein leben lang nur BKTW und Rolli-Bus gefahren ist , hat genau so wenig Ahnung von Notfällen als wie der Fahrer vom Schulbus nebenan. Und hier schlicht zu sagen : Jeder „Frischling RS“ ist automatisch mit jeden Notfall überfordert, würde ich so nicht stehen lassen.

Es kommt natürlich sehr viel auf die Dienstfrequenz , Dienststelle und Bezirk an. Der Rest kommt dann eh mit zunehmender Erfahrung im Fahrdienst.

Klar, einer der den Kurs mit Bravour besteht , und im Anschluss genau 2x im Monat fährt ,wird weder Routine bekommen , noch Fachlich auf einer Höhe mit jemanden sein , der Regelmäßig (Wöchentlich mehrmals) im Aktiven RD fährt…Hierbei ist aber OÖ und die STMK wiederrum ein Sonderfall , da hier ja quasi die Trennung zwischen KT und RD eher schlecht vorhanden ist.

Es gilt was ich immer sage, jeder bekommt was er verdient bzw. Jeder bekommt wofür er bereit ist zu bezahlen.

Also ich würde das schon GENAU SO stehen lassen. Wenn ich daran zurückdenke wie ich die ersten Monate unter Adrenalin gestanden habe bei div. Einsätzen. Na holla die Waldfee.
Auch in der Zeit als Praxisanleiter für neue Sanis, muss man sehr genau darauf achten, wie weit der jeweilige Beidienst ist und ihm entsprechende Aufgaben geben um ihn langsam heranzuführen.

Es gibt für mich nicht viel schlimmeres als das Gefühl der Überforderung und Unsicherheit. Weder für die Patientensicherheit, noch für das Selbstvertrauen des Sanis.

Du selbst relativierst deine eigene Aussage aber eh schon recht gut im gleichen Posting:

Bis ein „Frischling RS“ zumindest ein wenig Erfahrung im Fahrdienst hat ist er/sie m.M.n sehr schnell mal überfordert mit der Situation.

Bei uns fährt ein frischer RS nach der Abschlussprüfung mehrere Dienste (bis man sich „sicher“ fühlt und es sich zutraut, aber mindestens 10) als dritter am Auto mit (zusätzlich zu den Diensten während der Ausbildung). Es gibt dann abschließend einen „Checkdienst“ bei dem der RS als Transportführer am Auto sitzt und von einem erfahrenen Kollegen evaluiert wird. Erst danach darf der RS als Beifahrer „alleine“ auf den Wagen. Dieses Minimum an „Erfahrung“ in Kombination mit dem Fahrer (der zumindest schon 2 Jahre dabei sein muss um Fahrer sein zu können) ist glaub ich ein akzeptabler Weg um Überforderung weitestgehend zu vermeiden.

Danke menico, 100% Zustimmung

Das finde ich jetzt schon fast lächerlich. Und auch wenn ich unsere Qualitätstandards in OÖ sicher nicht größer machen will als sie sind (weil das sind sie einfach nicht), merkt man hier halt sehr gut, dass da draußen nicht viel Ahnung drüber existiert.
Lächerlich deshalb, da man nach der kommissionellen Prüfung zur eigenverantwortlichen Tätigkeitsausübung berechtigt ist. Da herzugehen und zu sagen 'Jetzt machst erstmal 10 Dienste Praktikum und dann gibts ne Überprüfung" ist schlich paradox.
Und hier muss ich OÖ in Schutz nehmen, denn im Vergleich zu anderen Bundesländern (wissen tu ich es jetzt nur von NÖ) haben wir zum Ende des Praktikums die sogenannte „Freistellung“. Das ist ein Dienst, wo der Praktikant alle Tätigkeiten des Transportführers wie im eigenverantwortlichen Dienst ausführen muss und dabei von einem Praxisanleiter beschattet wird. Der Praxisanleiter muss sich hierbei überzeugen, dass der Praktikant alle Fähigkeiten erlangt hat und eben geeignet ist in Zukunft alleine (zu zweit) tätig zu werden. Ist er dass nicht, ist die Freistellung nicht bestanden und das Praktikum zu wiederholen (Formal ist es eine Empfehlung an den Ausbildungsvorstand, praktisch aber bindend).

Klar, soweit die Theorie. Ich bestreite nicht, das viele Praxisanleiter ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind und daher auch Freistellungen erfolgreich abgeschlossen werden, wo ganz klar Mängel vorhanden sind die eine negative Beurteilung erforderlich gemacht hätten. Vom System her ist dieser Punkt aber bereits sauber umgesetzt, es fehlt nur aktuell die Bereitschaft es auch konsequent umzusetzen, da man ja so schon zu wenig Personal auftreiben kann das nicht zu viel kostet.

diese sogenannte „freistellung“ hat der bei mir ab seiner 20. ausfahrt.

dann sollte er schon soweit vorbereitet sein, selbst die tätigkeiten zu übernehmen.

Den Satz verstehe ich nicht ganz. Worüber existiert „keine Ahnung“? Über die Ausbildungsstandards in OÖ, meinst du?

Lächerlich? Nicht wirklich. Rein rechtlich gesehen, darf ich einen Sani in Ausbildung gar nicht alles machen lassen und kann ihn somit erst nach abgelegter Prüfung evaluieren.
Wenn er zum Beispiel gewisse MPG Schulungen nicht hat, darf er Geräte nicht verwenden.
Mal abgesehen davon, dass ich sehr gut finde, dass man die Leute langsam heranführt und sich jeder so viel Zeit lassen kann wie er nötig hat.

Als Paradox würde ich es ansehen, wenn ich zu wenig Leute hätte und es mich nicht kümmert ob jemand „bereit“ ist auch wirklich eigenverantwortlich zu arbeiten.
Ich habe bisher noch niemanden erlebt, der direkt nach der Prüfung bereit gewesen wäre direkt als Beifahrer einzusteigen und mindestens 8 von 10 wollten das von sich aus schon nicht (gesunde Selbsteinschätzung).
Nicht alles was möglich ist, macht auch Sinn.

Reden wir jetzt eigentlich vom frischen Zivi-RS oder vom frischen HB-RS?

BTT: Es gibt Dinge im Rettungsdienst, die lernst du in keiner Ausbildung (zB. Übergaben, Eigenheiten der KH, etc.). Da ist es schon gut einige Ausfahrten/Dienste unter Aufsicht zu führen.

Habts ihr nach erfolgter Gerätekunde-Prüfung keine Praxis-Stunden? Bei uns wird bis zur Prüfung das maximale in diesen Prüfungsdiensten als Lehreinheit hergenommen…

Solange die Praxis-Bücher nicht voll sind , gibts kein Antreten zur Prüfung…Ebenfalls gibts teilweise von manchen Dienstgruppe eigene Protokolle, die ebenfalls abgearbeitet werden…Ich kann zumindest für Graz sagen …die Sanis die bei uns die Prüfung geschafft haben , und dann als 1er Sani fahren…Haben definitiv was aufm Kasten (Ja, es gibt auch Ausnahmen…aber die gibt es auch in anderen Sektoren :wink: )