Typische Aufgaben des Zivis?

Eine kleine „Umfrage“:

Wie sieht euer Alltag als Zivi aus?
Könnt ihr selbst ein Anamnesegespräch führen?
Könnt ihr eine Spitalsübergabe machen?

Was sind eure Aufgaben im Dienst?

Werdet ihr gut behandelt und habt ihr vor ehrenamtlich zu bleiben?

Ich war Zivi bei der JUH-Ö und naja klar: Ich bin RS also mache ich alles was ein RS machen darf/muss. Behandelt wurde ich hervorragend und ich bin auch schon ein Jahr ehrenamtlich dabei.

also Rucksack/Sessel? :smiley:

Ich würde das nicht so ins Lächerliche ziehen, NFSiA. Einer muss den Rucksack tragen, also warum nicht der junge Zivi, der die Arbeit nur ein paar Monate macht, im Gegensatz zum Hauptberuflichen, der bereits 10, 15, 20 Dienstjahre am Buckel hat. Außerdem trägt man mit dem Rucksack auch eine gewisse Verantwortung, das meine ich jetzt ernst. Denn wenn man in der Wohnung schnell etwas braucht, ist der Zivi dann gefragt, der es schnell im Rucksack finden muss.
Und die Sache mit dem Sessel ist ja auch klar, oder würdest du den RS-Zivi mit dem „Notfallpatienten“ in der Wohnung alleine lassen, während du als NFS NKxy den Sessel holen gehst?

Also, ich habe grundsätzlich nichts gegen Zivis, im Gegenteil, war selber einer und sehe sie als eine sinnvolle und wichtige Unterstützung im KT oder RD. Und ich finde es auch wichtig und richtig, sie in das Anamnesegespräch und in die Versorgung eines Notfallpatienten mit einzubinden, schließlich sind sie auch da um etwas zu lernen, und viele bleiben nachher auch ehrenamtlich oder hauptberuflich. Aber sie können nunmal keinen dienstalten Hauptberuflichen ersetzen.

Ganz im Gegenteil. Es war eigentlich nicht meine Absicht die Zivis ins Lächerliche zu ziehen.
Die Zivis machen einen großen Teil im KT und RD aus - nur wollte ich mit der Aussage hinaus, dass es doch einige Kollegen gibt, die mit Zivildiener sehr fragwürdig umgehen.
Sollte sich ein Zivi von meiner Aussage angegriffen fühlen - Sorry, ist nicht ernst gemeint!

Ich bin der Meinung dass Zivis so weit wie möglich einbezogen werden sollen. In meiner kurzen Hauptamtlichkeit bin ich doch mit etlichen verschiedenen gefahren. Da war die Bandbreite allerdings recht groß von unter Anleitung halbwegs Brauchbar bis zu Selbstständig arbeitsfähig top motiviert und informiert. Ich finde es ist besonders wichtig, dass man auch die Zivis in der Ausbildungsphase viel machen lässt. Natürlich liegt dem einen der Rettungsdienst mehr als dem anderen. Normale KTW Transporte sollten ja nach dem 160h Praktikum funktionieren. Am KTW in Wien möchte ich halt in Frage stellen ob die Breite Masse der Zivis im 160h Praktikum überhaupt die Chance hat „mehr zu erleben“.

Bei den typischen KTW EH Ruckan halte ich es so, dass ich (wenn ich die Zivis nicht kenn) am Weg zum BO nachfrag ob sie versuchen wollen den Einsatz selbstständig abzuwickeln. Wenn er wirklich nicht mehr weiter weiß, sind wir ja eh immer mindestens zu zweit. Ich weiß halt (leider) von vielen Kollegen die sich gleich „vordrängeln“ und den Zivi außer Versicherungsdaten erheben + vielleicht Blutdruckmessen garnix machen lassen. Das find ich auf Dauer aber auch äußerst mühsam, wenn man sowieso alles selbst machen möchte kann man sich statt nem Zivi auch nen Affen hinten reinsetzen, der halt beim Tragen hilft. :slight_smile:

Das mit dem Affen geht aber nicht, weil er zu lange Arme hat und die Trage ständig am Boden schleifen würde.

NFSiA, es klang so, als ob du die Tätigkeiten, Rucksack tragen und Sessel holen, als lächerlich empfinden würdest, was es aber meiner Meinung nach gar nicht ist.
Und sonst stimme ich Subjournal schon zu. Es gibt absolute Top-Zivis, die im Laufe ihrer Zivi-Karriere zu richtig vollwertigen Sanitätern heranwachsen und denen man blind vertrauen würde. Die Endverantwortung trägt aber immer noch der Hauptberufliche.
Aber seien wir uns ehrlich, der Großteil der Zivildiener - und da würde ich mein damaliges Ich gar nicht ausschließen - machen diese Tätigkeit weil sie müssen. Viele von ihnen - so wie ich - haben gar nicht den KT/RD gewählt, sondern wurden einfach zugeteilt und wussten bis zu ihrer Zuteilung nicht einmal wie man Rettung schreibt. Bei manchen geht der Knopf auf und sie merken, dass es eine sehr sinnvolle und interessante Tätigkeit ist, bei der man viel über seine Mitmenschen lernen kann. Bei den meisten aber leider nicht …

Ich bin da sowieso der Meinung, dass Zivis die Freiwilligen von Morgen sind und man daher mit ihnen wertschätzend, kollegial und einfach vernünftig umgehen muss. Der Großteil ist ja auch motiviert und lernwillig. Schwarze Schafe gibt es überall.

Was die Tätigkeiten betrifft, möchte ich meinen „Niederösterreichischen Senf“ dazugeben. Bei uns gibt es ja noch Zivibomber und ich finde das auch gut so. Denn man wird dadurch leichter selbständig. Daher sollen sie sich auch selbst Einteilen wie sie arbeiten möchten. Wichtig ist mir nur, dass die Tätigkeit Verantwortungsbewusst durchgeführt wird.

Wenn ich einen Zivi noch nicht kenne, nehme ich ihn mir mal zur Brust und schaue welche art zivi es ist (interessiert oder „nur noch xx Monate dann bin ich weg“) und was er schon kann/sich zutraut! Aber peinzipiell darf „mein“ Zivis alles machen(sofern er das natürlich will) und ich überwache… Wenn was fehlt hacke ich nach und natürlich schreite kch ein bevor eine Patientenschädigung eintritt! Danach gibts eine Nachbesprechung mit positiv und verbesserungsfähig! Und die einsatzfreie Zeit nutze ich gerne um mit den Zivi kollegen zu üben, praktisch als auch die theorie!

Ich leiste derzeit meinen Zivildienst beim ASB Wien und bin dort Beifahrer/Transportführer (in Einzelfällen auch dritter Sanitäter) am KTW.
Ein Anamnesegespräch und eine Spitalsübergabe sind für mich kein Problem.
Meine Aufgaben sind alle, die ich als Rettungssanitäter habe. Üblicherweise übernehme ich bei Einsätzen die Messung der Vitalparameter, während der/die Andere dokumentiert. Wenn ein(e) Praktikant(in) mitfährt, dokumentiere ich auch öfters selbst.
Im Großen und Ganzen werde ich gut behandelt, wenn auch klar ist, dass ich mich mit manchen Kolleg(inn)en mehr und mit manchen weniger gut verstehe. Ich habe vor, nach meinem Zivildienst ehrenamtlich zu bleiben, will dann aber vorrangig am N-KTW oder RTW mitfahren.

freut mich, das der Zivildienst bei dir eine angenehme zeit ist.

nur aus interesse, bist du schon gelegentlich am NKTW/RTW mitgefahren im zivildienst oder ist das für die Zivis auch als dritter nicht möglich?

Ich bin noch nie am NKTW oder RTW mitgefahren.
Der ASB-Landesverband Wien hat keine NKTW im Regelbetrieb, wenn auch prinzipiell jeder KTW als NKTW eingesetzt werden könnte. NKTW müssen beantragt werden, wobei ich nicht weiß, ob das nur für Freiwillige möglich ist. Die Besetzung eines NKTW muss nur aus zwei Personen bestehen.
Die vier RTW des Landesverbandes haben jeweils zwei reguläre Besetzungen (zwei Hauptberufliche und einen Zivildiener). Wenn ein(e) Freiwillige(r) am RTW mitfahren wollen, ersetzt er/sie den jeweiligen Zivildiener. Im Regelfall behalten Zivildiener ihren Platz am RTW bis zum Ende ihres Zivildienstes. Ein Platz am RTW kann von Zivildienern (bevorzugt von solchen mit ausgezeichnetem Erfolg bei ihrer kommissionellen Prüfung) beantragt werden, was ich auch Anfang Dezember getan habe.

Ja ich war beim ASB-Floridsdorf, ich muss sagen das die art wie wir behandelt wurden hing stark davon ab mit wem man geredet hat. Was ich super fand ist das du als zivi in floridsdorf alles machen kannst. Ich durfte viel NKTW teamleiten und als RTW dritter fahren was mich dann auch dazu bewegt hat weiter ehrenamtlich zu bleiben

Bei mir, im südlichen Speckgürtel von Wien, sind Zivis vollwertige RS, dürfen aber nicht mit Blaulicht fahren weil das zu eigenverantwortlich sei, welches das Zivildienergesetz nicht erlaube.
Das heißt, dass Zivis nur KTW-B und BKTW lenken und auf diesen zu zweit (KTW-B) oder alleine (BKTW) unterwegs sind. Am RTW ist immer mindestens ein HA oder Freiwilliger.

und das normale lenken von fahrzeugen ist nicht eigentverantwortlich?

ist ja ohnehin absoluter Blödsinn.
mit antritt des Zivildienstes verliert man nicht seine Volljährigkeit.

In OÖ hängt es ab wie gut du bist. Wenn du die Prüfung beim 3 mal gerade so geschafft hast und auch sonst nix „reisst“ wirst du eher im Innendienst (Nacherfassung, Lager…) eingeteilt sein und nur als 3 im Auto unterwegs sein. Wenn du die entsprechende Leistung bringt, spricht nix dagegen das du Transportführer bist. Für Zivi-Fahrer gibt es meines Wissens nach keine zusätzlichen Einschränkungen, da wird man wie ein Freiwilliger/Beruflicher behandelt.

Im Gegenteil, man wird sogar bevorzugt ausgebildet (sofern die Mehrphasenausbildung abgeschlossen ist). Als FW musst du mindestens 1 Jahr als TF Dienst machen um zum SEF zugelassen zu werden, bei Zivis ist es oft der Fall, das sie sofort nach bestandener RS-Prüfung in den Kurs geschickt werden, ohne jemals eine Blaufahrt vom Beifahrersitz aus beobachtet zu haben.

Und die Zivis die die RS-Ausbildung im 3.Anlauf auch nicht schaffen werden in den Melissenweg ins KHD-Hauptlager des LV-ÖO geschickt und dürfen dort 9 Monate lang mit der Zahnbürste den Boden schruppen :stuck_out_tongue:

Es gibt keine einheitliche Regelung was den SEF betrifft, was jedoch stimmt ist das Zivis nur dort als Fahrer eingesetzt werden dürfen wo „keine oder nur wenige Blau Fahrten zu erwarten sind“. (BKTW/KTW-B/KTW) Was jedoch etwas schwammig ist da man sogar am BKTW und natürlich auch am KTW Blau Fahrten erwischen kann, auch wenn versucht wird das zu vermeiden seitens der Leitstelle (NÖ).
Bei den Freiwilligen kocht jeder sein eigenes Süppchen.