Wiedereinstieg in den RD in Wien

Hallo!
Ich habe vor rund 4 Jahren meinen Zivildienst beim RK im Rettungs- und Krankentransportdienst in einem Bundesland gemacht und bin seit dem nicht mehr Rettung gefahren.
Inzwischen studiere ich Medizin und würde ganz gerne wieder Rettung fahren - jetzt aber in Wien.

Soweit ich weiß müsste ich die Fortbildungsstunden nachmachen und eine Rezertifizierung. Ist da nochwas zu tun oder wars das?
Hat jemand Erfahrung damit wie die Organisationen mit „Wiedereinsteigern“ umgehen? Ist man da gerne gesehen oder eher nicht so?
Könnt ihr mir eine Rettungsorganisation in Wien empfehlen? Wichtig wäre mir halt schon RTW zu fahren um wenigstens hin und wieder einen lehrreichen Einsatz zu haben.
Würde mich freuen wenn mir jemand der sich in Wien auskennt Tipps geben kann.

Danke!

Bezüglich der Wiedereinstiegs Möglichkeit ohne neuerliche Prüfung siehe Sanitätergesetz, die § 26, 50 und 51. Es müsste in diesem Fall mit den Fortbildungsstunden und der Rezertifizierung mit vorher abgehaltener Mpg Einschulung gehen. Die Frage ist nur, welche Organisation so eine umfassende Fortbildung anbietet. Das mit dem Wiener RD fahren würde im Forum schon mehrmals von allen Blickwinkeln aus beschrieben. Bitte einfach im Forum nachlesen.

Ich kann nur vom Vorgehen beim ASB „erzählen“ (ohne Gewähr, ist nur das was ich bis jetzt bei anderen Wiedereinsteigern gesehen habe):

  • Du musst die Fortbildungen im Ausmaß nach SanG nachholen. Das müssten bei Dir also wahrscheinlich 16 oder 32 Fortbildungsstunden sein (je nachdem wann dein Stichtag genau ist, müsste dein RS ja so ca. 2 Jahre abgelaufen sein, wenn du vor 4 Jahren Zivi warst).
  • Wenn Du beim ASB RTW fahren willst, gibt es 4 Pflichtfortbildungen, die auf jeden Fall gemacht werden müssen: ABCDE, Traumacode, Megacode, RTW-Seminar (jeweils 8 Stunden). Die würden sich daher hervorragend eignen, um die Fortbildungsstunden zu sammeln. Diese Fortbildungen werden auch regelmässig angeboten (so ca. 4x im Jahr jeweils).
  • Die Defi-Rezert muss beim ASB Wien gemacht werden, sonst wird sie nicht anerkannt. Diese Rezert-Termine finden 1x im Monat statt. Es gibt teilweise zusätzliche Termine bei Bezirksgruppen.
  • Wenn du von einer anderen Organisation kommst, musst bei der Landesschulung einen Aufnahmetest machen. Dieser umfasst das RS-Theoriewissen. Das sollte für einen Medizinstudenten keine allzu große Hürde darstellen denke ich mal.

Ich denke, dass beim ASB Wien kein Unterschied zwischen Wiedereinsteigern oder anderen RS gemacht wird. Ich würde dir empfehlen eine Bezirksgruppe zu suchen, die deinen Interessen entspricht (RTW-Besitz, interessante Ambulanzdienste etc.).
Wenn du weitere Fragen hast, kannst du natürlich auch gerne eine PN schicken.

Danke euch für die hilfteichen Tipps. Ich hab mich im bereits Forum umgesehen und auch hier einige nützliche Infos gesehen.

Gibts eine Möglichkeit zu erfahren welche Gruppe wie viele RTWs usw. hat? Auf der Homepage steht meist nur etwas schwammiges wie „Wir besetzen mehrmals im Monat/regalmäßig RTWs“…
Und könnt ihr mir eine Gruppe empfehlen die besonders „Nett“ ist?

Also ich versuche mal die RTWs der Bezirksgruppen zusammenzufassen sogut ich es halt weiß (die Informationen können leider teilweise veraltet sein):

  • Gruppe Leopoldstadt (902): Ein relativ neuer Mercedes Sprinter. Fahren recht häufig als ABD-Leopoldstadt RTW
  • Gruppe Favoriten (910): 1x älterer Mercedes Sprinter und 1x T5. Wie häufig damit RTW gefahren wird, kann ich leider nur schwer einschätzen
  • Gruppe Simmering (911): 1x neuer VW T6 mit Kofferaufbau, 1x älterer VW LT35. Wird regelmäßig (mehrmals monatlich) als RTW (ABZ-1 oder ABZ-Mariahilf) und als NKTW gefahren. Mehrere geringfügige Mitarbeiter, die mit Freiwilligen gemeinsam fahren
  • Gruppe Rudolfsheim-Fünfhaus (915): 1x Renault Master. Wird regelmäßig (mehrmals monatlich) als RTW (ABZ-1 oder ABZ-Mariahilf) und als NKTW gefahren.
  • Gruppe Ottakring (916): 1x relativ neuer VW Crafter (C-Schein).
  • Gruppe Döbling (919): 1x VW T5 Hochdach. Wird glaube ich nur als NKTW genutzt.
  • Gruppe Floridsdorf-Donaustadt (921): Viele Mercedes Sprinter (ältere Modelle bis zu ganz neuen Modellen). Viele hauptamtliche Mitarbeiter. Betreiben 2 oder 3 RTW 24/7. Bei weiten größte ASB-Gruppe in Wien.

Ich hoffe, dass ich einen kleinen Überblick verschaffen konnte.

Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung. Damit kann ich mir das gleich besser vorstellen.
Floridsdorf-Donaustadt hat, was ich hier im Forum so gesehen habe, einen besonders guten Ruf.

Ich kann die die Johanniter empfehlen. Du kannst nach ca 25 Diensten am KTW beginnen RTW zu fahren und davor kannst du auf den „NKTW“ auch für die Rettung fahren. Bei inzwischen auf allen Fahrzeugen mit einem „Rettungs-Terminal“, dh es fährt sich wie ein RTW (direkt von der Leitstelle der Berufsrettung disponiert), nur sind es halt die niedrig priorisierten Einsätze und man hat weniger Ausstattung im Auto (kein EKG, Beatmungsgerät etc).

Bei uns gibt es (hauptamtlich besetzt und somit fix)

Werktags: 2x 7-19 RTW und 2x 7-19 NKTW (oft noch 2x 7-1530 NKTW zusätzlich)
Wochenende: 1x 7-19 RTW

Und dazu alles was ehrenamtlich besetzt wird, dh am Wochenende fast immer NKTW tagsüber/abends und unter der Woche fast jeden Tag am Abend NKTW und mehrmals pro Woche einen RTW am Abend. Mit maximaler Besetzung (gibts ab und an) schaffen wir 3 RTW (JOH1+2, JOH-Hernals) und 4 NKTW (JOK 1-4).

Als Mediziner wirst du bei der JUH wsl auch den hohen Qualitätsanspruch und die gute Ausbildung (potentiell NFS-Kurs?) schätzen, gibt ein großes Angebot auch in Richtung EKG Kurse, etc. Ich kanns empfehlen, schreib mir ne PN wenn du weitere Infos brauchst :slight_smile:

P.S. Und bei uns ist alles ziemlich neu, wir haben nur Sprinter (bis auf ein paar T5 Hochdach, aber da sind sich alle einig das die nix können, die werden wieder durch größeres ersetzt), wir haben diverse Gadgets und im Gegensatz zum RK haben wir zb Pax Rucksäcke am KTW und keine Metall-Koffer aus den 1980ern (Sorry, musste sein und ich weiß - auf den NKTW ist es eh anders).

Klingt auch interessant. Danke!
Ich hab gehört dass die „Anforderungen“ bei den Johannitern recht hoch sein sollen.
Werden da mehr/häufigerere Dienste erwartet?

112er hat das schon sehr gut zusammengefasst. Ich kann für die ASB Gruppe 902 noch etwas mehr Info geben:

Sprinter Facelift Automatik (Funkwagen 11-021, ebenfalls C-Schein bzw. Rettungsführerschein), der als RTW tatsächlich nur ABD-Leopoldstadt fährt. Dies seit Monaten quasi konstant wöchentlich.
Abseits davon ist der RTW auch häufiger als NKTW für den ASB LV Wien in Eigendispo unterwegs (kein direkter MA 70 NKTW).

Nein, es ist eigentlich sehr human:

RS: 6 Dienste pro Halbjahr und NFS 9 Dienste pro Halbjahr (Feber-Juli bzw August -Jänner).

Die Anforderungen sind eigentlich gar nicht so hoch, außer vielleicht bei bestimmten Prüfungen.

Ich hab halt das Gefühl das es eine bessere Qualitätskontrolle gibt als anderswo (bzw gibt es mal grundsätzlich eine!), zb werden die Defis nach Reanimationen immer ausgelesen und es gibt ggf Feedback wenn was nicht passt (Man muss zb auch zusätzlich zum Transportprotokoll ein eigenes Protokoll (2 A4 Seiten) für das Ausbildungszentrum ausfüllen - gibts sonst vl bei der MA70? FISUs?).

Oder bei NFS/NKV: Bei jeder Notfallkompetenzanwendung muss man ebenfalls ein Formular ausfüllen das ans Ausbildungszentrum geht (mit einem Durchschlag vom Schein). Natürlich kein lückenloses System, aber es ist zumindest das Bemühen da. Woanders gibts das gar nicht…

genauso wird es bei der Gruppe ASB Floridsdorf Donaustadt, also das ihr die einzigen seid stimmt nicht so ganz;)

bis auf die mindestanzahl der dienste ist es richtig. Der ASB 921 hat keine mindestanzahl an diensten pro zeitraum. Ob sinnvoll oder nicht ist eine andere frage

Herzlichen Dank für die ganzen hilfreichen Tipps und Empfehlungen!
Ich werd mir das noch ganz genau überlegen und dann hoffentlich bald wieder in den Dienst starten.

Um diesen Thread aus Eigeninteresse nochmal kurz zu reaktivieren (nearly same story)
Johanniter und ASB haben sich ja schon sehr profiliert haben wollte ich mal fragen, wie es mit Malteser und RK ausschaut in dem Gebiet?
Wer besetzt was, wann wo?

Bei den Maltis kommst nur rein wenn du erz katholisch bist oder deine Eltern sonst was sind.
Sie haben sogar einmal das Mitglied einer katholischen Ordensgemeinschaften abgelehnt weil,er Ihnen zu unkatholisch war…

Sie haben nette Autos die früher regelmäßig aber in letzter Zeit was ich so höre nur sporadisch fahren, aber wenn einer es besser weis möge er mich bitte korrigieren.

Das rk dauert mir zu lange, ich geh jetzt ins Bett…

Ich würde einmal behaupten, das RK lässt sich in Wien noch am ehesten mit dem ASB vergleichen, auch wenn der Fokus auf die Notfallrettung nicht ganz so stark ausfällt. So werden beispielsweise nur 3 RTW gestellt (einmal RK-Landstraße in Erdberg, und dann die frisch übersiedelten RK-Simmering [ad MA70-Station Arsenal] und RK-Penzing [stationiert auf der Rettungsstation Penzing]), zudem fahren tagsüber mehrere NKTW, welche ausschließlich Blaulichteinsätze für die MA70 fahren (die genaue Zahl kann ich dir nicht sagen, da bei entsprechenden Dienstmeldungen durch ehrenamtliche Besatzungen die Zahl auf bis zu 4 aufgestockt werden kann, es sind jedoch zumindest zwei). Nachts ist bei entsprechenden Meldungen durch freiwillige Besatzungen nur 1 NKTW im Dienst. Das restliche Geschäft fokussiert sich auf Krankentransporte bzw. niedrig priorisierten Blaulichteinsätzen.

Was durchaus seinen Reiz haben kann, sind die Ambulanzdienste, da das WRK bei diversen Veranstaltungen für die sanitätsdienstliche Betreuung verantwortlich zeichnet. Das reicht von kleinen Ambulanzen mit nur 2 SanitäterInnen bis hin zu Großveranstaltungen, wie dem Vienna City Marathon, wo weit über 100 SanitäterInnen im Einsatz sind. Zu den Bezirksstellen, auf denen KTW stationiert sind: Es gibt fünf Standorte in Wien, wobei von 3 Standorten mittlerweile nur mehr ausschließlich ehrenamtliche Dienste starten. Diese wären die West (14., Spallartgasse → Nähe der U-Bahnstation Hütteldorfer Straße), die Bertha von Suttner (2., Negerlegasse → auf der gegenüberliegenden Seite des Donaukanals vom Schwedenplatz) und die Van Swieten (10., Landgutgasse → Nahe dem Hauptbahnhof). Die letzten beiden Standorte sind etwas größer und auf diesen sind mehrere KTW stationiert: Die Zentrale in der Nottendorfer Gasse (3., gleich bei der U3-Station Erdberg), wo sich ebenfalls die Leitstelle befindet, sowie die Nord (21., Karl-Schäfer-Straße → gleich beim zukünftigen KH Nord), wo sich zudem der Katastrophenhilfsdienst (KHD) befindet, welcher u.a. für die Ambulanzdienste zuständig ist. Gleich vorweg sei jedoch erwähnt, dass man sich zwar für organisatorische Zwecke auf einer dieser Bezirksstellen anmelden muss, Dienste können jedoch in ganz Wien gefahren werden.

Solltest du den RS-Kurs und die Prüfung bereits absolviert haben, dann sieht das Prozedere vor, dass du zunächst als dritter Mann/dritte Frau am KTW mitfährst, bis du einen sogenannten Übergabedienst absolviert hast. Dieser dient dazu, zu eruieren ob 1) die Grundlagen der Patientenversorgung adäquat beherrscht werden und 2) die organisatorischen Abläufe bekannt sind (Dokumentation des Einsatzes, Kommunikation mit der Leitstelle, …). Wenn du diesen Übergabedienst erfolgreich abgeschlossen hast, dann bist du berechtigt, als Transportführer am KTW bzw. auch NKTW zu fahren. Allerdings bist du danach noch nicht berechtigt, am RTW zu fahren. Hierfür müsstest du zuerst 160h bzw. 200 Ausfahrten am KTW als San1 (Transportführer) absolviert haben, um die Berechtigung für das sogenannte NFS-Startmodul zu erlangen. Dies bietet eine MPG-Schulung für die am RTW vorhandenen Gerätschaften inklusive einem ALS-Training und praktischen Szenarientrainings. Soweit der Versuch, das WRK ein wenig vorzustellen, ich hoffe es konnten die meisten Fragen beantwortet werden.

das ist mal absoluter blödsinn. die malteser sind wie jede andere HiOrg. Das viele dort katholisch sind ist halt darauf zurück zu führen das die HiOrg auch einer ordensgemeinschaft entsprungen ist. Aber auch aus eigener erfahrung kann ich sagen das es nicht so ist, auch weil sie einen „Heiden“ wie mich mitfahren haben lassen.

Mal mitfahren und aufnehmen sind halt auch zwei verschiedene paar Schuhe.

Bei entsprechender Motivation sind die Maltis für mich halt nix. Je kleiner die HiOrg umso kleiner der Personalpool, da dauerts, denk ich mir, bis man mal ein paar Dienstwillige zusammen hat.
Außerdem gibt es ja „San“ und „Soz“ dem Vernehmen nach. Das heißt, ein Teil der ehrenamtlichen Arbeit besteht auch aus Sozialdiensten, die man soweit ich das mitbekommen hab, machen muss. Nur die wenigsten kommen da drum rum.
Das ist sicher sehr lobenswert, keine Frage aber Ausbildung hab ich nunmal gemacht um im RD zu werkeln, wenn ich Suppenschöpfen hätte machen wollen, dann hätte ich auch genau das gemacht.

Wie wird die „Katholischkeit“ berechnet?

Die Malteser sind halt deutlich mehr als nur ein Rettungsdienst. Da spielt das Vereinsleben und Aktivitäten abseits vom RD-fahren weit mehr Rolle als in anderen Vereinen. Das sollte einem halt bewusst sein.

Ja auch bei den anderen Vereinen gibt es vieles rund um den RD, inwieweit man sich da beteiligt, muss halt jeder für sich selbst wissen. Bei den Maltesern ist meines Erachtens der RD nicht unbedingt das zentrale Element der Tätigkeit.

Bzgl. ASBÖ - solltest du dich für ihn entscheiden, würde ich dir persönlich empfehlen: Tritt dem LV bei und schau das du deine Tätigkeitsberechtigung zurückerlangst. Anschließend würde ich dir empfehlen: Schau dir die diversen Gruppen an - sie haben alle jede Woche einen Gruppenabend, red mit den Leuten über die Gruppen, mach wenn es dich interessiert einen oder mehrere Dienste dort - wenn du eine Gruppe gefunden hast, die deinen Vorstellungen entspricht dann tritt selbiger bei.

Für Fragen bzgl. des ASB Wien stehe ich gerne auch per PN zur Verfügung.