Schaufeltrage zur Rettung aus einem KFZ?

Hallo,
aus gegebenen Anlass möchte ich gerne eure Meinung zum Umgang mit der Schaufeltrage im Zusammenhang mit der Rettung aus einem KFZ diskutieren :slight_smile: .

Im neuen KTW-NÖ ist kein Spineboard im Ausstattungshandbuch vorgesehen.
Mich würde interessieren welche Möglichkeiten man in diesem Fall hat jemanden achsengerecht aus einem KFZ zu retten.
Eine interne Fortbildung durch einen Lehrsanitäter demonstrierte einst die Rettung aus einem KFZ mittels Traumadrillingen. Leider konnte ich zu gezeigtem so gut wie keine Evidenz bzw. ähnliche Vorgehensweisen finden. Hierbei wurde die Schaufeltrage unter dem von einem RS mittels MILS-immobilisierten im Auto sitzenden Patienten zusammengeführt. Der Patient wurde von 3 Sanitätern möglichst achsengerecht unter ständiger MILS auf die Schaufeltrage gelegt und schließlich herausgezogen.

Kommen wir zum Beispiel:
Setting: 3x RS, Besatzung eines Ortsstellen RTW´s in NÖ wird zu „VU-Verletzungen“ mit dem Hinweis „Auffahrunfall“ alarmiert.
Situation: Angekommen am BO steht ein KFZ (VW Golf) mit Patienten sitzend im Auto.
Erster Eindruck: Pat. cABC-stabil, D unauffällig, E → Patient klagt über Schmerzen im HWS-Bereich / Traumacheck & Apparative Untersuchung sonst unauff.

-so-
Wie würdet ihr in dieser Situation mit den Mitteln die euch zur Verfügung stehen (Traumadrillinge StifNeck, Schaufeltrage, Vakuummatr.) vorgehen. Bzw. gibt es für dieses Szenario eine gedeckte Lehrmeinung die angewendet werden kann? Unterrichtet wurde jedoch keine. (Keine nicht achsengerechte Crash-Rettung mittels Rautek-Griff)

Leider konnten befragte RD Mitarbeiter diese eigentlich grundlegende Frage nur sehr unzureichend beantworten :question: :exclamation: :question: . Ich freue mich bereits auf spannende Antworten.

LG

Kommt auf die dringlichkeit an.

Wenn der Pat. stabil ist, lass ich von der Feuerwehr das Auto um den Patienten herum entfernen. Die können das so gut, dass irgendwann nur noch der Sitz da steht. Braucht halt Zeit.

Dann gibts die Möglichkeit des KED Systems. Damit kann man den Patienten am Kran achsengerecht aus dem Fahrzeug heben lassen. Braucht auch ein bisschen Zeit.

Das von dir erwähnte geht recht schnell. Fußteil der zusammengebauten!! Schaufeltrage seitlich unter den Hintern des Patienten und dann achsengerecht herauskippen (auf die Beine acht geben) und richtung Kopfteil ziehen. Fertig.

  • natürlich die Crashbergung bei kritischen Patienten.

Bzgl. deinem Beispiel.
Pat. gibt schmerzen an. Nach C-Spine rule wäre eine Immobilisation nötig. Nexus Kriterien kann man bei deiner Angabe nicht ableiten. Ebenso fehlt der Unfallhergang (geschwindigkeit, deformation, etc.)
Im Zweifel immobilisieren mit Stiffneck wenn MILS nicht durchgehend aufrecht gehalten werden kann. bergung mit der Schaufeltrage wie oben beschrieben und ab auf die Vakuummatratze. Dort evtl. den Stiffneck entfernen.

Im Herbst wird es noch den zweiten Teil der Lehrmeinugnsänderung des RK geben. U.a. mit Spineboard. Evtl. ändert sich da noch was an der Ausstattung…

Danke für die Schnelle Antwort, hat mir schon ein Stück weitergeholfen!
Praktisch exakt wie beim Spineboard – die Schaufeltrage seitlich unter den Patienten SCHIEBEN.
Im ursprünglichen Bsp. war eigentlich das „zusammenbauen“ der Schaufeltrage unter dem sitzenden Pat. gemeint.
Danke auf jeden Fall *Daumen hoch

Weil das hier dazu passt:
sciencedirect.com/science/a … 8319306862

Eine interessante Studie aus Deutschland, die Kräfte die auf die Wirbelsäule wirken bei verschiedenen Rettungsverfahren aus Autos gemessen haben.

Achja stimmt… die boa hab ich komplett vergessen. Die kommt ja auch noch im Herbst

Quelle?
Es wurden gerade neu die „Sanitäter_Innen“ Bücher (Nachfolger der Sanitätshilfe Mappe) aufgelegt.
Da wärs ja komisch im Herbst schon planmäßig wieder was nachzubessern.

Div. Lehrsanis bzw. Schulungsbeauftragte.

Selbst aussteigen lassen ist keine Option?

Mit Boa auf die gelbe Ferno funktioniert, generell glaube ich in Kenntnis der Studienlage, dass Stiffnecks und generell das Immobilisieren überschätzt werden. Natürlich achsgerecht arbeiten und möglichst keine Kräfte auf die WS wirken lassen, oft hab ich allerdings das Gefühl, dass letzteres beim Anlegen der diversen Devices der Fall ist.

Konnte mich aber auch nie mit der Spineboard-Mafia anfreunden.

Das Spineboard wird ohnehin völlig überschätzt, da gibts doch einige Argumente gegen den Einsatz eines solchen.
Transportdauer bzw. Verweildauer auf dem Board, mind. 3 Leute UND die Einsätze wo man das DIng tatsächlich braucht, meistens läuft der Patient ohnehin schon herum wenn er irgendwie raus kommt.
Ich bin nach wie vor ein Freund der Drillinge.

Wollte hier nur kurz anmerken, dass die Schaufeltrage im britischen Rettungsdienst (auf den RTWs aber auch und insbes. auf den div. NAHs) als Standard-Rettungstool sowohl aus einem Fahrzeug heraus als auch für den Transport ins KH verwendet wird - zumindest in den vielen verschiedenen Dokus, dies dazu auf YouTube usw. gibt. Hat mich anfangs auch ein bisschen verwirrt, aber es werden tatsächlich die Pat. sogar für den Flug in der Schaufeltrage geflogen. Wer über den Tellerrand blicken möchte: youtube.com/watch?v=HvYH9Ni … 5M0JENLR-R