BodyCam George Floyd

Ich habe das in einem anderen Forum mitbekommen.

Es wurde das Video der BodyCam eines Polizisten veröffentlicht - über die Ethik soetwas auf YouTube öffentlich zu zeigen will ich mich gar nicht äußern und finde das geschmacklos.

Ich bin in dem Teil, der das Rettungsteam betrifft (ab ca. Minute 20) von den Socken.

Wenn das hier Ziel ist, unseren Rettungsdienst auf dem Weg zum Paramedic zu bringen bin ich froh hier NFS(at) zu sein.

Alleine, dass von den Polizisten keine CPR durchführt wurde, dann das RD-Team 3,5 Minuten bis zu Druckmassage braucht…

Das macht bei uns jeder RS am KTW besser - alleine der Notfallcheck, die Handsoff-Zeiten, Atemweg, Anlegen des Lukas alles das ist eine Katastrophe. :open_mouth:

https://youtu.be/VhwxGzYU2ts

Das ist offene Transparenz. Somit entsteht kein Eindruck, dass etwas zu verheimlichen versucht wird. Es werden im übrigen oft genug Videos veröffentlicht, wo eindeutige Fehltritte von Polizisten gezeigt werden. Sogar deren vollständiger Name wird veröffentlicht. Nichts mit Amtsgeheimnis und Co.

Im übrigen auch das was man in Österreich fordert bzw umsetzen will.

Mag vielleicht ein Vorteil sein, aber genauso ein Nachteil.

Interessant wäre es jetzt zu wissen, ob auch gegen die Paramedics irgendwelche Schritte eingeleitet wurden.

Paramedic ist nicht gleich Paramedic. Auch in den Staaten gibt es unterschiedliche Ausbildungsformen.

Ebenso hätte ein ähnliches Video, was die Versorgung betrifft, auch in Österreich aufgenommen werden können. Auch da hab ich schon so einiges erlebt.

Das sieht wirklich nach einem Hobby-Rettungsdienst aus was die da veranstalten.

Andererseits interessant, einen anderen Blickwinkel auf die Situation vor Ort zu bekommen. Das hat mit Rassismus nichts zu tun, der Täter war einfach high und hat dumm gehandelt. Was natürlich nicht die Tötung gerechtfertigt…

Tatsache ist einer der Beamten hat nach einiger Zeit bereits angeraten den Gefangenen auf die Seite zu drehen (der Gefangene hat zu dem Zeitpunkt noch Laute von sich gegeben) - so wie es eigentlich auch sein sollte. Die Fixierung in Bauchlage ist schließlich ausschließlich für das Anlegen von Hand/Fußfesseln gedacht - eine länger andauernde Fixierung in dieser Lagerung kann zum lagerungsbedingtem Erstickungstod führen was hier wohl auch der Fall war. Leider wurde der Beamte von seinem Kollegen jedoch overrult.
Die Performance des RD ist tatsächlich nicht berauschend - das die Person zuerst in den Rettungswagen gebracht wurde verstehe ich. Doch der Patient war offensichtlich reglos und eine Atmung war nicht zu erkennen, trotzdem verschwand der eine Sanitäter aus dem Auto und der andere beschäftigte sich mal gemütlich mit dem Entkleiden und Handfesseln öffnen bis er endlich mal den Puls kontrollierte. Bis dann endlich mal der zweite Kollege kam, bis endlich mal die Defi-Pads aufgeklebt waren… - das war zu lange. Wobei man eben auch sagen muss in den USA ist vieles nach sehr seltsamen Guidelines die ein lokaler Arzt bestimmt… vielleicht steht dort eben drinnen, dass zuerst der Lucas drauf muss bis mal die Defi-Pads draufkommen. Mit AHA/ERC/ILCOR hat das jedenfalls nichts zu tun.
Das dies in Österreich unmöglich wäre, befürchte ich nicht - ich erinnere mich an den Fall der falschen Todesfeststellung durch Sanitäter vor wenigen Monaten…
Ganz ehrlich, bei mir wäre der Patient auch erst ins Auto gekommen - denn dort ist es sicher und ich habe alle Möglichkeiten… da der Patient jedoch reglos war und keine erkennbare Atmung hatte wären dann schon mal die Defi-Pads draufgekommen und die Reanimation hätte begonnen. Um die Armfesseln hätte sich der Polizist dann nebenbei noch kümmern können während die CPR läuft.
Aber mal ehrlich, die Situation gleicht fast aufs Haar genau der, die wir vor vielen Jahren schon mal in Österreich hatten…

Dafür bleibt in 8 Wochen leider keine Zeit zum Schulen.

Naja zumindest steht kein Sani auf den Füßen und kein Arzt der daneben zuschaut.

Aber der lagebedingte Erstickungstod war damals bei uns noch völlig unbekannt und wurde weder bei der Polizei noch im RD geschult.

Ist die Polizeiausbildung in den USA so kurz? :open_mouth:
Dann wundert mich ehrlich gesagt nicht, was dort so passiert…

Richtig, gab bei uns zuvor auch keinen (bekannten) Fall. Doch gerade in den USA hat es das schon oft gegeben, trotzdem passiert es immer wieder…
Bei uns hat man inzwischen daraus gelernt, sowohl Polizei und RD wurden diesbezüglich sensibilisiert. Auch wenn es lange gedauert hat, fällt mir auf das es diesbezüglich jetzt auch keine Diskussionen mehr gibt.
Ich hatte vor einigen Wochen einen erst einen Einsatz bei dem besorgte anrufende Bürger gemeint hatten hier würde ein Gefangener gerade umgebracht - das Bild am Einsatzort war zum Glück ein gänzlich anderes, der Gefangene saß gefesselt am Boden und wurde nur an den Schultern gehalten - kurz und gut, alles wie es sein sollte. Der Gefangene lehnte im übrigen jegliche Hilfeleistung des RDs ab.

Problematisch finde ich auch die Taktik der US-Polizei mit den Gefangenenräumen in jedem Streifenwagen. Ja natürlich ist es flexibel und schnell. Aber da einen Gefangenen der sich wehrt reinzubringen ist ohne massive Gewaltanwendung so gut wie unmöglich und birgt für die Beamten ein hohes Verletzungsrisiko. Die Arrestantenwagen (Frosch) wie sie in Österreich üblich sind, sind da schon die deutlich feinere und sinnvollere Variante.

Ist von Polizeibehörde zu Polizeibehörde unterschiedlich, aber die kürzesten Ausbildung sind 8 Wochen und man rühmt sich in der Zeit 1000e Schuss abzugeben.

Auch im Fall Floyd meine ich, dass nicht der Beamte am Hals das Problem war sondern die anderen am Brustkorb.

Wobei ich im RD nie was davon gehört habe. Aber gut, am Land wird auch keiner festgenommen.

Hat außerhalb von Wien jemand diesbezüglich etwas vom lagebedingten Erstickungstod, dienstlich gehört?

Persönlich weiß ich davon erst nach meiner „recherche“ zu Wiener Blut- die 3 von 144

In Wien wird bei Schulungen und Kursen das Thema schon auch immer wieder behandelt. Allerdings sind hier UBG8/9-Einweisungen bzw. Festnahmen auch nicht unbedingt etwas ganz exotisches was man nur aus irgendwelchen Heldensagen kennt…

An unserer Bezirksstelle im IndV hatten wir das Thema schon mehrmals in Fortbildungen, unter anderem auch schon Vortragende direkt von Exekutive und Justizwache

Leider wurde genau so ein Video auch schon in Wien aufgenommen. Siehe den Fall Cheibani Wague in 2003.
Damals wurde der Prozess gegen die beteiligten sechs Polizisten, drei Sanitäter und den Notarzt eröffnet, mit dem Vorwurf der fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Umständen. Die Sanis gingen frei (obwohl sie den Pat. fixiert hatten, teilweise durch „Draufstehen“), ein Polizist und der Notarzt wurden verurteilt.

Das Video dazu gibts nach wie vor - und könnte hierorts für Schulungen verwendet werden.
Ich hab damals wie es rauskam geheult beim Anschauen, doppelt betroffen als Kollege vom Toten und der Sanis :cry: :cry:

Wird es auch. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Lagebedingte Erstickungstod bei der Exekutive völlig unbekannt und auch nie Thema einer Schulung.
Auch im RD war es kein Thema und somit Schulungsinhalt. Ich habe zb in einer Schulung im RD Bereich nie davon gehört. Was eigentlich ein Wahnsinn ist.

Daß die Paramedics eine Arbeitsgeschwindigkeit hatte, daß man ihnen während der Arbeit die Schnürsenkel verknoten hätte können, war mir auch aufgefallen.

Ich dachte: wenn der wirklich jetzt schon tot wäre, käme er im Zustand der Leichenstarre in der Klinik an.

Mir fehlt bei der Gesamtbetrachtung aber Folgendes:

  1. Ausser Metamphetamin hatte Floyd Fentanyl in einer Konzentration im Blut, wie sie bei uns während einer Herztransplantation gefunden wird. Eine gewisse Atemdepression wäre da von vorne herein zu vermuten.

  2. Floyd hatte proximale (Abgangs-) Stenosen aller Herzkranzarterien von 90%. Das entspricht einer 90%-igen Hauptstammstenose, wäre eine notfallmäßige OP-Indikation und mir fallen tausende von Aktivitäten ein, die man mit so einem Befund nicht machen sollte.
    Eine davon: amerikanische Cops bekämpfen (aber auch „Kartoffelbrei essen“ könnte lebensgefählich sein).

  3. Laut Obduktionsbericht hatte Floyd eine CPR-bedingte Sternumfraktur (da hatten sie wohl einen US-Dampf-LUCAS am Werk), mehrere Rippenfrakturen (dito), beidseitige i.o-Zugänge (iv offensichtlich nicht möglich) und (ACHTUNG: JETZT KOMMTS): "beidseits auf Mamillenhöhe Inzisionen von 3cm Länge wegen vormals liegender Thoraxdrainagen).

Frage: wer braucht beidseits Thoraxdrainagen bei einer Reanimation?

Antwort: wer beidseits einen Pneumothorax oder Spannungspneumothorax hat, entweder wegen dieses brachialen LUCAS oder weil man vor den i.o.-Zugängen versucht hatte, zentrale (Vena subklavia) Zugänge zu schaffen und damit nicht nur scheiterte, sondern beidseits einen „Plattfuss“ machte, der, wie jeder weiss, auch mal eine große Blase machen kann, die das sowieso schon geschädigte Herz komprimiert.

Dieser Aspekt scheint mir in der Gesamterörterung zu kurz zu kommen und würde auch das Zeitlupentempo der Paramedics erklären. Floyd hätte bei deren Eintreffen nämlich noch gelebt. Zwar mit einer Atemfrequenz von 2 pro Minute und Pupillenweite im Nanometerbereich, aber immerhin.

Den Rest hätten sie bei der CPR im Emergency Room dann verkackt und wollen (und können) das jetzt natürlich vertuschen.

Was ich bei den live übertragenen Gerichtsterminen gelernt habe:

„Homicide“ ist bei US-Pathologen die Bezeichnung für „Fremdeinwirkung“ und bedeutet nicht (wie bei CSI) „Mord“.

@leistelle / @admin bitte diesen verschwörungsideologischen mist löschen. danke

Ich denke:

homicide = Totschlag
Murder = Mord

Kannst du hierzu Quellenangaben aus dem Obduktionsbericht und Co machen?